In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander
was ich gesehen habe, redet mir niemand aus.“
„Wo soll denn das gewesen sein?“
„Warte mal, das ist schon länger her. Doch an zwei dieser Hünengräber erinnere ich mich ganz besonders. Es war ganz nah an der Autobahn und nicht weit vom Krakower See. Jetzt erinnere ich mich wieder. Die Autobahn ist die A 19 und das eine Hünengrab war bei Kuchelmiß und das andere befindet sich ganz in der Nähe im Wald, heißt Kretstein und liegt bei Serrahn. Diese beiden sind leicht zu finden. In jedem Dorf gibt es dort eine Hinweistafel mit einer Karte, in der diese Hünengräber eingezeichnet sind.“
„Können wir da mal hinfahren oder ist das zu weit“, fragte Diana interessiert.
„Das ist nicht all zu weit, vielleicht drei Stunden mit dem Auto. Aber wieso interessierst du dich plötzlich für solche Dinge?“
„Wir haben heute in der Schule über Stonehenge diskutiert und Markus aus unserer Klasse meinte, dass die Menschen damals nicht in der Lage gewesen wären, solche Bauwerke zu errichten.“
„Dieser Markus hat Recht. Die Steine sind viel zu schwer, als dass man sie nur mit Muskelkraft so hoch und auf den Millimeter genau hätte einbauen können. Dazu kommt das astronomische Wissen, was dort mit eingebaut ist und die Tatsache, dass man an diesem Bauwerk über eintausend Jahre gebaut hat, aber keinen schriftlichen Plan dazu hatte. Nur mündlich kann man einen Plan nicht über dreißig Generationen weiter geben. Das ist wie bei dem Spiel Stille Post. Da kommt am Ende auch nur Unsinn heraus. Nein, ich glaube auch, dass dort Außerirdische mitgewirkt haben.“
„Dann hat Markus ja recht. Er behauptet das nämlich auch. Er sagt auch, dass er im Internet gelesen hat, dass schon einige Regierungen von kleineren Ländern bestätigen, dass es Außerirdische auf der Erde gab. Und dann sagte er noch, dass es hier bei uns in der Nähe auch so etwas Ähnliches wie Stonehenge geben muss. Dieses Bauwerk wäre aber viel älter als Stonehenge.“
Bedächtig nickte Wolfgang. Die Bilder von Goseck kamen wieder in ihm hoch. „Ja, Diana, dieser Markus hat auch diesmal recht. Er meint bestimmt das Sonnenobservatorium in Goseck.“
Bei diesem Namen horchte Marina auf. Sie erinnerte sich, dass ihr Wolfgang vor vielen Jahren mal eine phantastische Geschichte erzählt hatte, in der dieser Ort eine Rolle spielte.
„Ja, so hat er es genannt. Du kennst es auch?“, fragte Diana erstaunt.
„Sicher! Ich war schon mehrmals dort. Es ist nicht sehr weit von uns entfernt. Mit dem Auto vielleicht eine Stunde.“
„Was? Können wir da nicht mal hinfahren? Dann hätte ich gleich was zu berichten, wenn wir uns am Montag wieder in der Schule treffen.“
„Diana, bitte sei mir nicht böse, aber ich möchte nicht dorthin fahren.“
„Warum nicht?“
„Weißt du … Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll.“ Dabei sah er seine Marina an, die so tat, als hätte sie nicht zugehört. „Ich hatte dort mal … ein trauriges Erlebnis, bevor ich Mama kennengelernt habe. Ich möchte nicht wieder daran erinnert werden.“
„Papa, komm. … Hattest du dort etwa ein Date? Das ist ja spannend.“ Begeistert hing sie an seinen Lippen und wollte unbedingt mehr darüber erfahren.
Doch ihr Papa schüttelte den Kopf. „Diese Geschichte erzähle ich dir vielleicht später einmal. Heute nicht.“
„Schade. Hattest du nun dort ein Date?“
Nun musste Wolfgang über seine hartnäckige Tochter lachen. „Nein, Diana. Ein Date hatte ich dort nicht. Aber eines kann ich dir noch sagen. Es ist ein magischer Ort.“
„Was?! Und das willst du mir nicht erzählen? Bitte, Papa. Ich kann sonst nicht ruhig schlafen“, bettelte sie.
Als Wolfgang rüber zu seiner Frau sah, schüttelte sie unmerklich den Kopf in der Hoffnung, dass er sie verstand. Und so sagte er zu seiner Tochter: „Wenn ich es dir erzählen würde, könntest du auch nicht besser schlafen. Außerdem dauert das Stunden. Also heute nicht. Das ist mein letztes Wort.“
„Schade.“ Diana wusste, wenn ihr Papa so reagierte, brauchte sie nicht weiter betteln. So ging sie unverrichteter Dinge abends ins Bett und überlegte, was ihr Papa da wohl so geheimnisvolles erlebt hatte. Das konnte nur zusammen mit einer Frau gewesen sein. Das stand für sie fest. Aber in einem Bauwerk, wo immer Touristen sind, kann er doch nichts Schlimmes gemacht haben. Ihr kamen die wildesten Gedanken, doch dann hatte sie diese immer wieder verworfen und irgendwann schlief sie ein.
Einen reichlichen Monat später, es war am 09. November, verbreiteten die offiziellen Medien: Die neue amerikanische Regierung gab bekannt, dass es im Gegensatz zu früheren Aussagen doch Außerirdische gibt und fast alle Regierungen dieser Erde mit diesen Außerirdischen in Kontakt stehen. Das schlug wie eine Bombe ein. Die meisten Regierungen der anderen Länder bestätigten diese Aussage.
Nun liefen die Menschen verängstig herum. Sie hatten Angst vor einer außerirdischen Invasion. Viele zogen sich ängstlich in ihre Wohnungen und Häuser zurück. Andere hingegen sagten, dass sie das schon immer gewusst hatten und es Zeit wurde für diese offizielle Bekanntgabe.
Als Diana nach Hause kam, fragte sie aufgeregt ihren Papa: „Hast du schon gehört? Die US-Regierung hat bekannt gegeben, dass sie schon lange mit Außerirdischen Kontakt haben und alle anderen Regierungen auch!“
Wolfgang nickte bedächtig. „Das wusste ich schon. Sie haben seit 1995 ständigen Kontakt mit der Galaktischen Föderation des Lichts.“
Seine Tochter sah ihn etwas skeptisch an. „Was ist das denn für ein Verein?“
„Diese Galaktische Föderation des Lichts ist in unserer Milchstraße so etwas Ähnliches, wie auf unserer Erde die UNO. Ihr gehören tausende außerirdische Völker an. Deshalb habe ich vor einem Monat lächeln müssen, als du mich fragtest, ob ich an Außerirdische glaube.“
„Woher weißt du das alles? Davon haben sie im Fernsehen gar nichts gesagt.“
Wolfgang hob die Schultern und lächelte überlegen. Doch dann sagte er ihr: „Ich hatte vor zwanzig Jahren im Urlaub viel darüber gehört. Da war ich … mit Personen zusammen, die eine ganze Menge darüber wussten.“
„Davon musst du mir unbedingt mehr erzählen, aber heute nicht. Ich habe gleich ein Date.“ Sie verabschiedete sich und verließ die Wohnung.
Wolfgang sprach nun mit Marina darüber. „Siehst du nun, dass ich doch recht hatte. Jetzt müssen sie nur noch die Welt im Inneren der Erde offiziell bestätigen. Ich glaube, auch das wird nicht mehr lange dauern“, sagte er begeistert.
„Wenn das so ist, wirst du uns dann verlassen?“, fragte Marina ängstlich.
„Um Gottes Willen, Marina!“, rief er entsetzt. „Wie kommst du denn darauf? Nie würde ich euch verlassen! Nie!“
„Dann wäre doch der Weg zu dieser Diane wieder frei!“
Sofort ließ seine Euphorie nach. Nachdenklich nickend antwortete er: „Ja. … Vielleicht!“ Wie abwesend nickte er weiter vor sich hin. „Aber wenn ich wieder dort hin gehe, dann nur mit euch. Niemals allein! Ich liebe euch doch. Verstehst du denn das nicht?“
Marina zuckte mit den Schultern. Sie hoffte inständig, dass er dann auch noch so dachte, aber sicher war sie sich nicht.
Vier Tage später hatte sich die Aufregung der Menschen etwas gelegt. Im Fernsehen berichtete man von verschiedenen Außerirdischen, die so aussahen wie die Menschen. Man erklärte woher sie kamen und dass sie keine Gefahr für die Menschheit waren. Das beruhigte dann doch viele.
Diana und ihr Papa diskutierten am Nachmittag viel über diese erneuten Informationen von den Außerirdischen. Da meinte Wolfgang: „Du musst dich mit dem Gedanken anfreunden, dass manche Außerirdische wesentlich größer sind als wir. Jetzt, wo ihre Existenz offen bekannt gegeben wurde, werden sie uns sicher irgendwann offiziell besuchen.“
„Glaubst du,