In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander
zurück und betrachtete dadurch das Material des Amuletts.
Nach weiteren Minuten schüttelte der Juwelier den Kopf und starrte Wolfgang völlig entgeistert an. „Das ist einfach nicht möglich. Wo haben Sie dieses Schmuckstück her?“
„Ich habe es geschenkt bekommen. Weshalb fragen sie?“
Wieder betrachtete er das Amulett durch sein Mikroskop und schüttelte erneut mit dem Kopf. Folgende Gedanken gingen ihm dabei durch den Kopf: Es ist tatsächlich Bergkristall, aber in einer Reinheit, die es eigentlich gar nicht gibt. Nur die berühmten Kristallschädel sollen aus solchem reinen Kristall sein. Keinerlei Bearbeitungsspuren. Genau wie es bei den Kristallschädeln sein soll. Zu Wolfgang aber sagte er: „Bitte überlegen Sie genau. Wo haben Sie dieses Schmuckstück her?“
„Ich sagte Ihnen doch bereits, ich habe es geschenkt bekommen.“
„So etwas verschenkt man doch nicht einfach.“ Wieder sah er durch sein Mikroskop. „Wollen Sie es verkaufen. Ich zahle Ihnen einen hohen Preis.“
„Nein. Warum wollen Sie es kaufen?“
„Dies ist wirklich Bergkristall. Aber er ist so rein, wie er gar nicht sein dürfte. So reinen Bergkristall gibt es überhaupt nicht! Und Sie würden sich nicht überreden lassen, das Schmuckstück zu verkaufen?“
Wolfgang schüttelte den Kopf, nahm seine Sonne von Atlantis und sagte zu seiner Familie: „Kommt! Lasst uns gehen.“
„Ich zahle Ihnen jeden Preis!“, rief der Chef des Ladens noch hinterher.
„Nein, Danke!“, erwiderte Wolfgang, als er den Laden verließ. Draußen meinte er zu Marina: „Was sagst du jetzt? Ich habe dieses Amulett, kurz nachdem ich von meiner Reise 2007 zurück war, genau so schätzen lassen wie heute. Es war das gleiche Ergebnis. Deshalb wusste ich, wie der Juwelier reagieren würde. Glaubst du mir jetzt, dass ich wirklich in der inneren Erde war? Solch einen reinen Bergkristall gibt es auf unserer Welt nicht. Das hat der Juwelier ja bestätigt. Deshalb würde er vermutlich wirklich jeden Preis bezahlen. Vielleicht ist diese Sonne von Atlantis hier wer weiß wie viel wert. Ich weiß es nicht. Aber so lange ich lebe wird es nicht verkauft! Bitte versprich mir, dass du das nie tun wirst.“
„Ich weiß nicht, wenn es doch so viel wert ist?“, bemerkte sie unsicher.
„Bitte! Wenn du es tust, ist es für mich genau so wie für dich, wenn ich unsere Tochter verkaufen würde. Du könntest mir das nie verzeihen und ich könnte es im umgekehrten Fall auch nicht!“
„So sehr liebst du sie?“, fragte Marina traurig.
„Ja, wie unsere Tochter. Auf sie bist du doch auch nicht eifersüchtig.“
„Aber das ist doch ganz was anderes!“
„Wirklich? Für mich ist das sehr ähnlich.“ Dann nahm er seine Marina in den Arm und küsste sie.
„Wolfgang! Hier vor all den Leuten!“
„Marina! Ich liebe dich. Ich liebe dich sogar sehr. Lass mir einfach diese Erinnerung, die unserer Liebe ja gar nicht schaden kann.“
Marinas Welt war wieder einigermaßen in Ordnung, obwohl sie diese Sache mit seiner Diane schon noch weiter beschäftigte.
In der folgenden Nacht träumte Wolfgang plötzlich wieder von Diane. Sie sagte ihm im Traum, dass sie sich wieder sehen, aber es werden noch Jahre bis dahin vergehen. Im Traum umarmte sie ihn und sagte ihm auch, er solle seine Familie von ihr grüßen und seiner Frau ausrichten, dass sie nie ihre kleine Familie stören würde.
Als er aufwachte, wusste er nicht, ob er das nur geträumt oder erlebt hatte. Wolfgang empfand es aber doch für besser, von Diane nichts zu erzählen und richtete so auch die Grüße vorläufig nicht aus.
Tage später recherchierte Marina im Internet und kam zu verblüffenden Ergebnissen. Da gab es Berichte von Menschen, welche alle anderen auslachten, die an eine bewohnte innere Erde glaubten. Sie hielten diese Spinner für hoffnungslose Deppen. Aber es gab auch andere Berichte über Aussagen von Polarforschern, die eine innere Erde für real hielten. Die Krönung allerdings waren zwei Berichte, die vom Leben in der inneren Erde berichteten. Ein Bericht war von dem Norweger Olaf Jansen und ein anderer vom US-Admiral Richard E. Byrd. Auch wenn Marina immer noch skeptisch gegenüber Wolfgangs Erzählung war, so musste sie zugeben, dass sich vieles, was er erzählt hatte, mit den Berichten der anderen deckte.
Wolfgang und Marina vermieden ab sofort dieses Thema und sie lebten weiterhin glücklich zusammen.
Die Jahre vergingen. Wolfgangs Erinnerungen an Diane zogen sich immer tiefer in sein Herz zurück. Er versuchte nicht mehr an sie zu denken. Nur wenn er die beiden Rosen unter dem Balkon pflegte, dachte er wehmütig an Diane in der inneren Erde und an die anderen in ihrem Clan, die ihm dort in Freundschaft begegnet waren. Auch Dianes Mitschüler in der Herbergsschule vermisste er in diesem Moment genau so sehr, wie Toni, Sira und die Kleinen. Sein Herz krampfte sich zusammen, wenn er an sie dachte.
Natürlich liebte Wolfgang seine Familie über alles. Aber ein Stück seiner Herzensliebe gehörte auch weiterhin Diane, obwohl er davon ausging, dass er sie nie wiedersehen würde. Ihm blieben nur die Erinnerungen an eine vergangene Zeit, die wunderschön war. Aber das alles war nun schon lange her.
Ein neuer Anfang
Seit dem Geständnis von Wolfgang über seine Liebe zu Diane waren inzwischen zwölf Jahre vergangen. Sie hatten nie wieder über diese Diane gesprochen. Marina lebte immer noch glücklich mit ihrem Wolfgang zusammen und hatte auch nie wieder Grund zur Eifersucht gehabt. Ihre Tochter Diana war inzwischen zu einer selbstbewussten Jugendlichen heran gewachsen.
Die allgemeine Situation hatte sich im Land drastisch verändert. Die Wirtschaft brach immer mehr zusammen. Der Dollar hatte keinen Wert mehr. In vielen Ländern kamen völlig andere Regierungen mit neuen Zielen an die Macht. Wie sollte das nur weiter gehen? Zum Glück hatte es Marina und Wolfgang noch nicht mit Arbeitslosigkeit getroffen, wie so viele andere. Sie hofften inständig, dass dieses Chaos bald vorüber wäre. Und Wolfgang dachte in letzter Zeit immer öfter an die Zukunftsprognosen, die er beim Bergkristall-Clan gehört hatte. Hatten sie dieses Chaos gemeint? Aber das konnten sie doch damals noch gar nicht wissen! Oder doch? Wolfgang war hin und her gerissen. Konnte er sich doch mit niemand darüber unterhalten. Besonders das bedrückte ihn am meisten. Seiner Familie gegenüber gab er sich jetzt stets optimistisch. Er erzählte seinen Frauen, dass die alten Mayas dieses Chaos vorausgesagt hatten und ebenso prophezeiten, dass hinterher ein goldenes Zeitalter anbrechen würde. Also müsse man sich keine großen Sorgen machen, denn alle Prophezeiungen der alten Mayas hatten sich in der Vergangenheit erfüllt. Dann würden sie auch diesmal recht behalten.
Freitagabends beim Abendbrot fragte Diana ihren Papa plötzlich: „Sag mal, glaubst du, dass es Außerirdische gibt?“
Wolfgang hatte sofort ein zynisches Lächeln im Gesicht. Doch dann besann er sich, dass er ja mit seiner unerfahrenen Tochter sprach. „Ich glaube schon. Wie kommst du darauf?“
„Na so meine ich das nicht. Sicher gibt es irgendwo welche. Ich meine, ob du glaubst, dass sie schon auf unserer Erde waren?“
„Sicher waren sie das. Es gibt genug Artefakte, die eindeutig darauf hinweisen, dass Außerirdische schon mal auf der Erde waren.“
Auf Dianas Stirn bildeten sich Falten und ihr Papa meinte lachend: „Willst du Falten im Gesicht haben?“
„Was? Nein!“ Und schon waren die Falten wieder verschwunden. Doch dann fragte sie erneut: „Was für Artefakte?“
Wolfgang winkte ab. „Da gibt es unheimlich viele. Denke nur mal an die Pyramiden in Ägypten, bei denen man bis heute nicht glaubwürdig erklären kann, wie sie gebaut worden sind. Alle Erklärungsversuche halten einer Hinterfragung nicht stand. Oder auch die Hünengräber, bei denen am Deckstein unten wie mit einem Laser eine Scheibe abgeschnitten wurde. Glaubst du, dass die Frühmenschen vor 4-6.000 Jahren schon Laser hatten?“
Diana