Larandia - Das Bündnis der Zehn. B.L. BELL

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ich nie kennengelernt. Mich hat meine Mutter allein großgezogen. Ich bin hier in Wick geboren und aufgewachsen und glaub mir, wenn du dich hier erstmal eingewöhnt hast, wirst du merken, dass es gar nicht so schlecht ist«, lächelte er und es wurde mir wieder warm ums Herz.

      Eigenartig. Oliver blickte aus dem Fenster und ich versuchte erneut, von der Seite in seinen Kopf zu sehen. Gerade jetzt wollte ich unbedingt wissen, was er über mich dachte. Vielleicht mochte er mich sogar.

      Ich konzentrierte mich.

      Sekunden vergingen. Nichts. Weitere Sekunden vergingen. Nichts. Alles still und leise. Ich hörte nur ein Rauschen, wie bei einem schwarz-weißen Film. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war hier los? Erst schaffte ich es nicht, Emmas Gedanken zu lesen und jetzt die von Oliver. Verlor ich etwa meine Fähigkeiten? Oder ging hier etwas anderes vor, von dem ich nichts wusste oder verstand?

      Nach zehn Minuten belanglosem Gerede hielt der Wagen vor meinem neuen Zuhause. Ich blickte ein klein wenig verlegen auf meine Hände und dann auf seine, welche die Gangschaltung umklammert hielten. Seine Handknöchel traten weiß hervor und die Haut spannte sich darüber. Er wirkte verkrampft.

      »Also danke fürs Heimbringen«, meinte ich und schaute auf.

      Unsere Blicke trafen sich.

      »Gern geschehen. Es ist schön, dich kennengelernt zu haben«, raunte Oliver und wieder fesselte er mich mit seinen eisblauen Augen.

      Ich wollte gerade aussteigen, als Oliver meine rechte Hand nahm und mich nochmals in seine Richtung zog. Seine Hände waren warm. Fast heiß. Als würde er glühen.

      »Geht’s dir gut? Du bist so warm, als würdest du glühen«, flüsterte ich und mein Atem ging schneller.

      »Ja, das ist bei mir normal. Hör mal, Kimberly, pass auf dich auf.« Er hielt mich noch einige Sekunden fest, dann ließ er blitzartig meine Hand los.

      Ich sah ihn nur kopfschüttelnd an, stieg danach aus dem Wagen, schloss die Tür und ging ins Haus. Darin lehnte ich mich einige Sekunden gegen die Haustür und ließ den Kopf gegen die Wand sinken. Ich war verwirrt. Was war das da gerade im Auto gewesen?

      Ich hörte Schritte und mein Onkel Archie kam aus dem Wohnzimmer. Er hielt ein Buch in der Hand und paffte an einer Pfeife. Das machte ihn irgendwie älter.

      »Wie war dein erster Schultag, Kimberly? Kommst du mit dem Unterrichtsstoff gut klar?«, erkundigte er sich und blickte auf.

      Er sah mich durch seine halbmondförmigen Brillengläser an und legte den Kopf schief. Der weiße Vollbart schimmerte im Licht. Er wirkte wirklich alt. Vielleicht erschöpfte ihn auch nur die Arbeit.

      »Gut, danke. Alles, was wir durchnehmen, hatte ich in Kalifornien bereits. Ich komm also zurecht. Wie läuft es bei euch im Institut?«, fragte ich neugierig, um das Thema zu wechseln.

      »Deine Tante und ich haben viel zu tun. Wie du weißt, sind wir Parawissenschaftler. Eine Art der Wissenschaft, die nicht bei jedem anerkannt ist.« Archie ging vor mir in die Küche und setzte Teewasser auf.

      »Was meinst du damit?«, wollte ich wissen, setzte mich auf den Holzstuhl und nahm mir ein kleines Teegebäck, welches in einer Schale auf dem Tisch stand.

      »Parawissenschaftler beschäftigen sich mit dem Übernatürlichen. Wir erforschen, wie nah sich Realität und Fiktion stehen. Wie man das Normale mit dem Übernatürlichen kombinieren kann«, erklärte mir Archie und gab drei Beutel Schwarztee in die Teekanne.

      »Klingt interessant. Wenn man daran glaubt.«

      »Genau das ist es, Kimberly. Man muss daran glauben. Glaubst daran, dass es Dinge gibt, die man nicht erklären kann? Dass Menschen Dinge tun können, die unerklärlich sind?« Archie beäugte mich wieder mit festem Blick.

      »Ja, ich denke schon«, schnell nahm ich mir noch einen Keks.

      Beide sahen wir uns für wenige Sekunden an. Automatisch ließ ich die Barriere fallen und konzentrierte mich auf meinen Onkel. Ich bemühte mich, in seinen Kopf zu kommen, doch es gelang mir nicht. Schon wieder. Nur Rauschen. Monotone Wellen und Geräusche, aber keine klaren Worte. Nichts. Das konnte doch nicht wahr sein! Sollte ich etwa tatsächlich meine Gabe verlieren? Sollte der Schmerz über den Verlust meiner Eltern mir meine Fähigkeiten entziehen?

      Wir schwiegen beide eine ganze Weile, tranken den viel zu starken Schwarztee und dann ging ich nach oben und genehmigte mir eine lange heiße Dusche. Ich musste das, was heute alles geschehen war und was ich erlebt hatte, erstmal verarbeiten. Ich lag lange wach und schlief erst weit nach Mitternacht ein.

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