GmbH-Recht. Harald Bartl
target="_blank" rel="nofollow" href="#ulink_966886d7-a91d-5390-9ee0-6617ccaf7aec">Merkmale und Voraussetzungen der Unternehmergesellschaft20
III.Ausnahmen vom GmbH-Recht – Sondervorschriften – Gefahren für Gründer und Geschäftsführer21 – 23
IV.Pflicht zur gesetzlichen Rücklage24
V.Verletzung der Rücklagepflicht25
VII.Einberufung der Gesellschafterversammlung bei drohender Zahlungsunfähigkeit27
VIII.„Umwandlung“ der UG (haftungsbeschränkt) in eine GmbH mit Mindeststammkapital28
IX.Firma bei Wechsel von UG in eine GmbH29
X.Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) als Komplementärin30
Entscheidungen zur UG: BGH 12.6.2012 – II ZR – 256/11, NJW 2012, 2871 = ZIP 2012, 1659 – Rechtsschein UG; BGH 19.4.2011 – II ZB 25/10, NJW 2011, 1881 – Kapitalerhöhung der UG auf 25 000 EUR – kein Sacheinlagenverbot; BGH 11.4.2011 – II ZB 9/10, NJW 2011, 1883 – Neugründung einer UG durch Abspaltung als Verstoß gegen Sacheinlageverbot; BGH 22.6.2012 – V ZR 190/11, NJW 2012, 3175 – Bestellung einer UG als Verwalter einer WEG; OLG München 7.11.2011 – 31 Wx 475/11, NJW 2012, 1453 – UG und Kapitalerhöhung auf Mindestkapital; OLG Düsseldorf 12.7.2011 – 1-3 Wx 75/11, ZIP 2011, 2468 – Geschäftsführer Vertretungsregelung; KG Berlin 28.2.2012 – 25 W 88/11 – ZIP 2013, 1123 – Geschäftsgegenstand – Gründungskosten nach der Satzung und konkretisiert.
Literatur zur UG: Altmeppen Irrungen und Wirrungen um den täuschenden Rechtsformzusatz und seine Haftungsfolgen, NJW 2012, 2833; Bayer/Hoffmann Unternehmergesellschaften in der Insolvenz, GmbHR 2012, 289; ders Vier Jahre Unternehmergesellschaft, GmbHR 2012, 322; Beck/Schaub Haftung des Geschäftsführers einer UG bei falscher Firmierung – Anm zu BGH v 12.5.2012 – II ZR 256/11 – GmbHR2012, 1331; Heidinger/Blath Das Musterprotokoll – Mehr Fluch als Segen? Teil 1: Die Gründung, ZNotP 2010, 376;
Knaier Eine Rechtsformvariante bewegt Europa, GmbHR 2018, 1181; Miras Anwaltliche Beratung bei der Gründung einer Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), NJW 2013, 212; ders Die neue Unternehmergesellschaft, 2. Aufl 2011; Peetz Gewinnthesaurierung wider Gewinnabsaugung – ein Praxisproblem der UG GmbHR 2012, 1160; Ulrich Die UG ist vollwertiger Geschäftspartner, GmbHR 2012, 245; Römermann Die Unternehmergesellschaft – manchmal die bessere Variante der GmbH; Wicke Gründungserleichterungen als zentrales Reformanliegen, GmbHR 2018, 1105, 1165. Weitere Literatur jeweils bei Lutter/Hommelhoff vor § 5a Rn 1; auch Baumbach/Hueck/Fastrich vor § 5a Rn 1; ferner Scholz/Westermann vor § 5a Rn 1.
Zu weiteren Erfahrungen vgl Waldenberger/Arthur/Sieber Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) jenseits der „Existenzgründer“ – Rechtliche Besonderheiten und praktischer Nutzen GmbHR 2009, 114; Bayer/Walter/Hoffmann Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) des MoMiG zum 1.1.2009 – eine erste Bilanz GmbHR 2009 124.
Am 28.12.2012 ist das Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzrechtsänderungsgesetz (MicroBilG) in Kraft getreten (BGBl I S 2751). Das Gesetz dient der Umsetzung der im April in Kraft getretenen Micro-Richtlinie der EU (2012/6/EU) und sieht für sog Kleinstkapitalgesellschaften Erleichterungen bei der handelsrechtlichen Bilanzierung und Offenlegung vor (Wahl einer geringeren Gliederungstiefe bei Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung, Verzicht auf Anhang, keine Veröffentlichung des Jahresabschlusses mehr im Bundesanzeiger, Hinterlegung der erforderlichen Unterlagen beim elektronischen Bundesanzeiger – Kleinstkapitalgesellschaften gelten Unternehmen, die in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft oder Personenhandelsgesellschaft ohne voll haftende natürliche Person organisiert sind und die an zwei aufeinander folgenden Abschlussstichtagen zwei der drei nachfolgenden Merkmale nicht überschreiten: Umsatzerlöse bis 700 000 EUR, Bilanzsumme bis 350 000 EUR und durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer bis 10 – Anpassung der §§ 264 Abs 3 sowie § 290 Abs 2 Nr 4 HGB (erstmalige Anwendung auf Jahres- und Konzernabschlüsse für Geschäftsjahre mit Beginn nach dem 31.12.2012) – vgl Lutter/Hommelhoff Vor § 41 Rn 26 f; hierzu auch Kuntze/Kaufhold (V)Ermessen – trotz MicroBilG anhaltender Reparaturstau beim EHUG, GmbHR 2013, 57, kritisch.
I. Ziele der Reform
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Mit der UG sollte eine Rechtsformvariante der GmbH zur Verfügung gestellt werden, bei der eine einfach gestaltete Gründung sowie ein niedriger Kapitalaufwand von mindestens einem EUR insb kapitalschwachen Gründern den Marktauftritt ermöglichen soll. Ein weiteres Ziel besteht darin, das weitere Vordringen der englischen Ltd aufzuhalten (vgl hierzu Römermann NJW 2012, 906; auch etwa Baumbach/Hueck/Fastrich § 5a Rn 1 f). Offensichtlich ist die UG erfolgreich (vgl hierzu Lutter/Hommelhoff § 5 Rn 6: zum Stichtag 29.2.2012 bereits etwa 66 000 eingetragene UG; Bayer/Hoffmann NZG 2012, 887; auch Miras NZG 2012, 486). Offene Fragen und Streitpunkte bedürfen ebenso noch der Klärung wie etwa die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht ausreichender oder fehlender Kapitalausstattung, Insolvenzrisiken etc (vgl hierzu Lutter/Hommelhoff 5a Rn 6 mwN; auch Scholz/Westermann § 5a Rn 5; vgl auch Römermann NJW 2012, 906, 907). Auch kann die Frage, ob nach dem unterstützten Start durch die vereinfachte Gründung über das Ansammlungsmodell des § 5a Abs 3 GmbHG die „Voll-GmbH“ letztlich tatsächlich die Folge ist, wie sich der Gesetzgeber dies vorstellte, kann ebenfalls nicht abschließend beurteilt werden (hierzu Römermann NJW 2012, 906, 908 mwN, der vermutet, dass der Zusatz „UG haftungsbeschränkt“ nicht so abschreckend wirkt, wie viele meinen). Einige Streitfragen dürfen zwischenzeitlich auch als geklärt betrachtet werden. So muss bei einer Kapitalerhöhung der UG keine Volleinzahlung auf 25 000 EUR, sondern wie der GmbH lediglich 12 500 EUR vorgenommen werden (OLG München 7.11.2011 – 31 Wx 475/11 – NJW 2012, 1453 – UG und Kapitalerhöhung auf Mindestkapital von 25 000 EUR). Auch gilt das Sacheinlagegebot des § 5a Abs 2 S 2 GmbHG nicht mehr, wenn eine Kapitalerhöhung auf das Mindeststammkapital von 25 000 EUR erfolgt (BGH 19.4.2011 – II ZB 25/10 – NJW 2011, 1881 – Kapitalerhöhung der UG auf 25 000 EUR – kein Sacheinlagenverbot). Letztlich zeigt dies nur, dass es sich bei der UG um eine GmbH iSd GmbHG handelt, die die Besonderheit aufweist, dass sie mit „UG haftungsbeschränkt“ zu firmieren hat (vgl Lutter/Hommelhoff § 5a Rn 7; so auch BGH 11.4.2011 – II ZR 9/10 – Abspaltung). Die UG unterliegt damit dem gesamten GmbHG, soweit sich keine Abweichungen aus § 5a GmbHG ergeben. Die UG ist Handelsgesellschaft nach §