Leblos im Schnalser Stausee. Kh Beyer

Leblos im Schnalser Stausee - Kh Beyer


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      Kh Beyer

      Leblos im Schnalser Stausee

      Vorwort

      Alle Namen, Personen, Hotels

      und Handlungen

      sind von mir

      frei erfunden.

      Zu den Namen:

      Die Namen habe ich aus

      den jeweiligen Einträgen in

      der Wikipedia entnommen.

      Die Südtiroler Vornamen

      stammen aus der Landesveröffentlichung

      "Vornamen in Südtirol" von 2017

      Irgend welche Übereinstimmungen

      sind reiner Zufall und

      garantiert nicht

      gewollt.

      Die Handlung habe ich lediglich

      nach persönlichen Wahrnehmungen

      konstruiert.

      Darin könnte etwas Wahrheit liegen.

      KhBeyer

      Der Fund 

      Wie üblich, fährt Andreas am Montagmorgen zum Schnalser Stausee. Im Tal ist zu dieser Zeit eher der Gegenverkehr in Richtung Meran und Schlanders unterwegs. Andreas kann locker und gemütlich fahren. Der erste Weg führt ihn in die Tankstelle in Pifrol, wo er viele seiner Kollegen und Freunde beim Frühstück trifft. Für Gewöhnlich isst er dort ein großes Panini mit Schnalser Speck und Käse. Die Brötchen der örtlichen Bäckerei mag er besonders. Er will sie nicht gegen irgendwelche Panini anderer Bäckereien tauschen. Die hier, sind einfach eine Wucht und wirklich jeden Cent wert. Den Blick in die Zeitung kann sich Andreas sparen. Die mündlichen Nachrichten der Bewohner des Tales sind tausend Mal überzeugender und wesentlich aktueller als die aus den Medien der Landeshauptstadt.

      Um diese Zeit ist es am Stausee etwas frisch. Andreas lässt sich einen keinen Schuss in den Kaffee geben. Das morgendliche Frostgefühl lässt umgehend nach. Nach dem Blick auf die Uhr, entschließt sich Andreas, los zu fahren.

      Die Wirtschaft an der Staumauer hat noch nicht geöffnet. Es stehen schon ein paar Autos auf dem Parkplatz. Sicher die von Anglern oder vom Hotelpersonal der Umgebung. 

      Andreas läuft auf die Mauer. Das gehört zu seinem Kontrollgang. Im Wasser sieht er einen Gegenstand, der nicht ganz an der Oberfläche schwimmt. Zuerst denkt er, es wäre ein Baumstamm. Dunkel und länglich. 'Hat Jemand einen Stamm vom Holzschnitt in Wasser geschmissen?', denkt er sich. Oberhalb vom See, haben Bauern, Holz in ein und zwei Meter Stücke geschnitten. Wahrscheinlich lässt es sich so besser transportieren. Ein Stück könnte weg gerollt sein.

      Das Gelände dort ist stellenweise sehr abfallend. Andreas holt sich einen Haken. Er möchte das Stück Holz an Land ziehen. Kaum hat der Haken den Kontakt mit dem vermeintlichen Stück Holz, muss Andreas feststellen, es ist ein Mensch. Zuerst denkt Andreas an seine Nachbarn. Die haben in den Tagen Holz geschnitten. Er glaubt an einen Unfall. Seine Wunde am Hinterkopf, die Holzsplitter im Kopf, lassen ihn das vermuten.

      In der Tankstelle war aber keine Rede davon. Auch keine Rede von einem Unfall in der Nachbarschaft. Andreas ruft den Notdienst an. Mehr möchte er erst mal nicht tun. Er glaubt nicht daran, hier ließe sich Etwas retten. Nach dreißig Minuten kommt schon die Rettung. Die kommen nicht allein.

      Die Carabinieri des Ortes haben es nicht weit. Sie sind auch gleich da und sperren die Gegend ab. Sogar die Straße. Die Carabinieri kennen Andreas. "Für das Protokoll müssen wir trotzdem die Fragen stellen", sagt Silvio, der Carabinieri.

      Andreas wohnt in Katharinaberg, kommt aber von weiter Hinten aus Weithal. Er arbeitet bei dem Energieunternehmen und ist eigentlich dankbar dafür. Im Tal gibt es sonst sehr wenige Arbeitsstellen, die ihn interessieren würden. Seine Familie hat ein paar Kühe und weiter oben, in Kurzras, eine kleinere Schafherde. Die Schafherde betreut ein Freund mit, der eine etwas größere Herde besitzt. Gelegentlich geht der Freund mit der Herde auf einen Almtrieb. Andreas Eltern haben damit wenig zu tun.

      Andreas hat eigentlich Elektriker gelernt. In seinem Unternehmen, einem Energieunternehmen, ist das schon fast eine Grundbedingung. Der Zuverdienst für die Familie ist trotz diverser Förderungen, notwendig. Viele Bauern gehen nebenbei noch etwas dazu verdienen.

      Die Kontrollgänge kommen ihm recht gelegen. Der Dienst in der Werkstatt ist fast schon etwas eintönig. Die frische Luft und die recht frühe Sonne am Stausee, empfindet er als gute Abwechslung.

      Eine Frau hat Andreas noch nicht gefunden. Gelegentlich trifft er eine Freundin. Agnes, heißt die Gute. Agnes ist eine Friseuse. Sie hat einen eigenen Salon und ist dort Pächterin. Agnes Familie sind auch Bauern. Sie haben Kühe und liefern Milch.

      Zur Befragung kommt pünktlich Marco. Etwas später gesellt sich Toni dazu. Toni kommt wie immer, mit dem Motorrad. Marco ist mit seinem neuen Auto unterwegs. Ein recht sportliches aussehendes Gerät aus Schweden. Toni schleicht um das Auto, um es zu begutachten. Es folgt der Blick auf den Tacho und das Armaturenbrett. "Kompliment, mein Guter!"

      Mit den Haken haben die Carabinieri bereits das Opfer auf die Staumauer gezogen. Ein männliches Opfer, stellen sie fest. Das Wasser ist recht warm für die erste Oktoberwoche. Der Tote ist entsprechend aufgequollen. Ins Protokoll schreiben sie auch von den Holzsplittern im Kopf.

      Die zwei Kommissare durchsuchen zuerst die Taschen. Sie finden ein Portemonnaie, Papiere, mehrere Taschenmesser, einen Multi – Schraubenschlüssel, einen Multi –  Schraubendreher und ein Campingbesteck. Sie packen Alles ein. "Das geht ins Labor", sagt Toni. Toni bestätigt die Kopfverletzung. Ein abgebrochener Ast, hat dem Opfer die Schädeldecke durchbohrt.

      Die Sanitäter verpacken das Opfer und verladen ihn in ein Auto.

      Auf dem Parkplatz vor der Staumauer versammeln sich schon reichlich Gaffer. Sie fotografieren. Die Carabinieri möchten das nicht. Es gibt Streit. Die Carabinieri wenden ein ganz einfaches Mittel an, um den Streit zu beenden. Sie reden ab jetzt nur noch Italienisch. Schon haben sich die Schaulustigen aufgelöst, bis auf ein paar italienische Landsleute. Die haben Respekt und folgen den Anweisungen der Carabinieri.

      Inzwischen hat das Cafe mit dem Imbiss geöffnet. Die Gastwirtsfamilie freut sich über die Masse an Besuchern um diese Zeit. Bisweilen müssen sie, die nicht konsumierenden Schaulustigen, zu etwas Konsum animieren. "Was wünschen sie? Der Platz ist für unsere Gäste reserviert." An der Theke amüsieren sich die Wirtsleute. "Ein Kaffee für vier Personen." 

      Die beste Methode, den Konsum etwas anzuregen, ist, eine Kanne Wasser zum Kaffee zu servieren. Einen Euro, dürfte der zusätzliche Service, Wert sein. Die Gäste tuscheln hinter dem Rücken der Wirtsleute. "Eine Schande! Leitungswasser für einen Euro. Das gibt es ja in Flaschen billiger." 

      "Aber nicht aus polierten Gläsern, die Dame", antwortet die Tochter des Gastwirtes.

      "Der Kaffee schmeckt mir auch nicht!"

      "Der kostet aber trotzdem zwei Euro sechzig", gibt die Kellnerin zum Besten.

      "Die Unterhaltung dazu, ist im Preis inbegriffen", ruft der Chef von Hinten.

      Toni nutzt sein Motorrad, um den See zu umfahren. Vielleicht steht ein verlassenes Fahrzeug da. Mit dem Handy fotografiert er sämtliche Fahrzeuge, die er am See findet. Auch die auf den Parkplätzen. Es sind immerhin, fast dreißig Autos. Er sucht Zeugen. Einige spazieren im Wald und am See. Andere angeln. Er fragt die Leute, ob sie irgend Etwas bemerkt haben. Die meisten antworten, sie wären gerade erst gekommen. Bei den Anglern sieht das etwas anders aus. Zwei sind schon einige Stunden vor Ort. Einer stellt sich etwas mürrisch als Markus vor. Er kommt aus Naturns. Joseph ist der zweite Angler. Er kommt aus Karthaus. Also, aus dem Tal. Während aus Markus kaum ein Wort heraus zu bekommen ist, wirkt Joseph etwas gesprächiger. Joseph hat aber auch schon reichlich am Brustwärmer


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