Der Schut. Karl May
vorschlägt; aber die beiden Aladschy bestehen darauf, daß der Effendi von ihrer Hand fallen soll, und Barud el Amasat will denjenigen töten, welcher Osko heißt. Sie haben eine Rache gegeneinander. Ich habe ihnen abgeraten, aber sie blieben dabei, den Männern am Teufelsfelsen aufzulauern und sie mit der Schleuder und mit den Czakans zu töten. Zu diesem Zweck nahmen sie meine beiden Schleudern mit.«
»Die Toren! So wird es unbedingt zum Kampf kommen.«
»O nein! Die Fremden finden ja gar keine Zeit zur Gegenwehr, indem sie aus dem Hinterhalt überfallen werden.«
»Hoffe nicht zu viel. Wie ich die Schlucht des Teufelsfelsens kenne, so ist dort gar kein Hinterhalt zu legen. Sie müßten sich rechts oder links in den Büschen verstecken; das ist aber nicht möglich, weil die Felsen zu beiden Seiten so steil sind, daß man nicht hinaufsteigen kann.«
»Da bist du in einem großen Irrtum. Es gibt eine Stelle, allerdings nur eine einzige, an welcher man hinaufklettern kann. Es kommt linker Hand ein Wasser herab. Im Bett desselben kann man emporsteigen, wenn man ein wenig Nässe nicht scheut.«
»Wissen sie das?«
»Die beiden Aladschy kennen die Gegend eben so gut wie ich.«
»Und wollen sie wirklich dort hinaufklettern?«
»Freilich.«
»Aber sie haben doch ihre Pferde bei sich!«
»Diese schaffen sie vorher zu meinem Schwager. Es ist von der betreffenden Stelle gar nicht weit zu ihm. Sie kehren zurück und erklettern den Felsen. Ein Czakan, von da oben herab geschleudert, muß jeden Kopf zerschmettern, auf welchen der Wurf gezielt war. Ich kenne die Stelle sehr genau. Man hat ungefähr fünfzig bis sechzig Schritte im Wasser emporzusteigen, dann ist die Felswand überwunden. Geht man hierauf oben vielleicht hundertfünfzig Schritte weit zwischen Büschen und Bäumen hin, so gelangt man an eine Stelle, unter welcher die Schlucht eine Krümmung macht. Steht oder sitzt man dort oben, so kann einem kein Mensch entkommen. Das ist der Ort, welcher das Grab der Fremden werden wird.«
»Teufel! Das ist gefährlich für mich!«
»Warum?« fragte Junak.
»Weil auch ich getroffen werden kann.«
»Pah, sie verstehen, zu zielen!«
»Darauf verlasse ich mich nicht. Der Zufall ist ein sehr heimtückischer Geselle.«
»So bleibe ein wenig zurück!«
»Wenn ich das tue, so muß ich gewärtig sein, daß die Fremden auch halten bleiben.«
»So reite voran. Den Quell wirst du sicher sehen. Wenn du dann die Krümmung bemerkst, brauchst du nur so zu tun, als ob dein Pferd störrisch werde. Du gibst ihm einige Hiebe, so daß es davongaloppiert. Dann kann dich weder ein Czakan, noch ein geschleuderter Stein treffen.«
»Ja, das ist das Einzige, was ich tun kann.«
»Uebrigens werde ich die Kameraden noch besonders auffordern, sich in acht zu nehmen, damit sie dich nicht treffen.«
»Wirst du mit ihnen reden?«
»Gewiß! Wer nicht bei der Teilung ist, läuft Gefahr, nichts zu bekommen. Jetzt ärgert es mich doppelt, daß mein Pferd tot ist. Nun bin ich gezwungen, den Weg zu Fuß zu machen.«
»Du kommst trotzdem zu spät.«
»Das glaube ich nicht. Ich bin ein sehr guter Läufer.«
»Aber unsere Pferde kannst du doch nicht einholen. «
»Meinst du denn, daß ich später aufbreche, als ihr? Wenn ich gegessen habe, mache ich mich sogleich auf die Beine.«
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