Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur. Benecke George Friedrich
sin,
Ob ich genende,
Und ich ir sende
Disen sanc.
Ir lob, ir ere
Ich gerne mere;
In froͤmdú lant
Tůn ichs erkant
Mit truwen, ane valschen wanc.
Wirt mir davon ein habedank,
Ich singe ir das
Ir lob noch bas
Erhoͤhet, ob ichs e vergas.
Mine frouwen
Sult ir schouwen
In so hoher werdekeit,
Das ir sol iemer sin gereit
Der eren krone,
Sit vil schone
Eht aller selden seldekeit
Ir beide hende hat geleit
Ir uf ir houbet.
Das geloubet
Alle mir:
Ob ir si seht,
Ir verjeht
Tugende michels me von ir,
Danne ich iu sage,
Wand ichs durch klage
Mines willen vil verbir.
Min frouwe ist gůt;
Iedoch si tůt,
Das wunneklichcn froͤiden gir
Mich vergat
Und lat,
Das mir kumberlichen stat;
Wand ich pflac
Manigen tag,
Das min froͤide nie gelac.
Owe der dinge!
Ich wenne, ich ringe
Uf einen wan,
Den ich han,
Dem ich iemer undertan
Wesen můs,
Dess mir bůs
Niemer wirdet, untz ein gruͤs
Mich enbindet;
Sa verswindet
Und erwindet
Alles klagen.
In minen tagen
Was sol ich von froͤiden sagen?
Sol ich heil an ir bejagen,
Swie das were,
Es were zit.
Alle swere
Ich gar verbere,
Ob si den strit
Genedecliche
Wolde ir geben
Endeliche;
E ich danne entwiche,
Ich ir gibe das leben.
Bi dem eide
Ich wil geloben:
Sin enscheide
Mich von leide,
Ich můs ertoben.
Das erwende,
Selig wib,
Und sende
Mir das ende,
Das min lib
Froͤide und minne
Und sinne
Von dir, kúniginne,
Gewinne!
Darnach ich iemer ringe
Und zellen ziten strebe.
Uf das hoh gedinge
Ich vil dicke schone lebe,
Das mir an dir gelinge,
Und enphahen muͤsse
Suͤsser minne gebe.
Wie suͤsse
Ich danne singe
Und erclinge,
Swenne ich froͤliche ob allen froͤiden swebe!
(Nun folgt unter XII. der zarte Wechselgesang: Were Cristes lon niht also suͤsse. – Samml. von Minnes. Th. I. S. 16. b.)
HER GOͤTFRIT VON NIFEN
Was wohl der Grund seyn mag, dass von den funfzig Liedern dieses Dichters in den Züricher Abdruck, ausser vier ganzen, nur einige aus dem Zusammenhange herausgerissene Strophen aufgenommen wurden? Dass Wahl dieser Grund nicht war, das liegt am Tage. – Jene vier von Bodmer vollständig gelieferten Lieder sind hier ausgelassen, die einzelnen Strophen konnten ohne Übelstand nicht ausgelassen werden; auch nehmen sie kaum ein Paar Seiten ein.
I
Owe, winter, din
Gewalt
Wil uns aber twingen!
Heide und ouch die blůmen rot
Die sint nu worden val;
So klage ich den gruͤnen walt
Und der vogel singen;
Darzů hat vil grosse not
Diu liebú nahtegal. —
We, was klage ich tumber vogel swere!
Ob eht ich der liebún liep in rehter liebe were,
Son clagte ich niht die vogel, noch der liehten blůmen schin.
Al min froͤide lit
An ir,
Dú wol mag vertriben
Swas ich sorgen ie gewan;
Der hat si gar gewalt.
Si ist dú minnecliche, lieb mir
Vor allen wiben.
Des bin ich, vil sender man,
In sorgen worden alt.
Das mag dú vil kúsche wol erwenden;
Wil dú gůte mir ir helferiche helfe senden,
Son darf mich nicht belangen der vil suͤsse bernden zit.2
Reinú wib dú sint
So gar
Von der diet gescheiden,
Das da heissent valschú wib;
Dest min herze vro.
Nu ist dú gůte valsches bar;
Davon můs mir leiden
Der vil valschen wibe lib.
Min herze stuͤnde ho,
Ob mir der vil gůten eine brehte
Mit ir guͤte hohen můt. We, was ich danne gedehte
Mit sange, das es erben muͤste an mines kindes kint!
Frouwe Minne, tůt3
So wol!
Lat mich des geniessen,
Das ich der vil gůten bin
Mit stete holt, ane allen wank!
Ob ich des geniessen sol,
So moͤht úch verdriessen,
Das si mines herzen sin
An froͤiden machet krank.
Si kan dehsen, swingen in der mâsse,
Und wil behuͤten, das niht bestieben lâsse
Ir roten munt, der mich vil dike machet hochgemůt.
Dú
2
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