Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur. Benecke George Friedrich

Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur - Benecke George Friedrich


Скачать книгу
mime herzen, do ich wande, ir mundes roter schin

      Der wolde in min herze lieblich lachen.

      Alse kan dú Minne ein wunder an uns beiden machen.5

      Minne, tů mir swie du wellest! der gewalt ist din.

      Roter munt, nu lache,

      Das mir sorge swinde!

      Roter munt, nu lache, das mir sendes leit zerge!

      Lachen du mir mache,

      Das ich froͤide vinde!

      Roter munt, nu lache, das min herze fro beste!

      Sit din lachen mir git hohgemuͤte,

      Neyna, roter munt, so lache mir durh dine guͤte

      Lacheliche, roͤseleht! Wes bedoͤrfte ich me?

      Minnenklich gedinge

      Froͤit mich mange stunde,

      Das mich troͤste ein roter munt,

      Des ich noch nie vergas.

      Minnenklich  gedinge,

      Ob ich das da funde,

      So kunde mir uf erde niemer werden bas.

      Roter munt, hilf mir von den noͤten!

      Ane Got so kan dich nieman alse wol geroͤten;

      Got der was in froͤiden, do er dich als ebene mas.

      Wolde mir dú here

      Sende sorge ringen,

      Das neme ich fúr der vogel sang

      Und fúr der blůmen schin;

      Und si nach miner lere

      Růhte froͤide bringen

      Mir, so were min truren krank,

      Und wolte in froͤiden iemer sin.

      Hilf mir, helferichú, suͤsse Minne!

      Twinc die lieben, sam si hat betwungen mine sinne,

      Untz si bedenke minen senelichen pin.

      (Die zweyte und vierte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I S. 22; nur ist die vierte durch das Auslassen der siebenten Zeile ganz unverständlich.)

      V

      Walt,

      Heide, anger, vogelsingen

      Sint verdorben von des kalten winters zit.

      Da man blůmen sach ufdringen,

      Da ist es blos. Nu schouwent, wie dú heide lit!

      Das klage ich; so klage ich mine swere,

      Das ich der unmere

      Bin, der ich gerne lieb in herzen were.

      Frouwe Minne, das ist alles din gewalt.6

      Bar

      Min herze in bernder wunne?

      Das was, swenne ich sach ir wunneklichen schin

      Und ir ougen, sam der sunne,

      Dur min ougen lúhten in das herze min.

      Darnach wart  mir leit in kurzen stunden.

      O we, minne wunden!

      Wie hast du dich min sus underwunden,

      Das ich sender, siecher bin noch froͤiden bar?

      Bant

      Dú Minne mich der suͤssen,

      Und lat die vil lieben sunder truren gan?

      Minne, wie wilt dus gebuͤssen?

      Minne, ich hans da fúr, es si niht gůt getan,

      Minne, hilf enzit! ich můs verderben

      Und an froͤiden sterben.

      Sol ich niht den roten kus erwerben,

      So ist mir froͤiden straze in rúwen pfat gebant.

      Los,

      In rehter wibes guͤte,

      Sach ich zeinem male ir küschen wibes lip.

      Davon froͤit sich min gemuͤte,

      Das ich dachte: ja, du reine selig wib,

      Du macht mir wol minen kumber wenden

      Und helfe senden.

      Frouwe Minne, troͤstent mich vil senden,

      Wan ich stan von úweren schulden froͤidelos.

      Wer

      Kan mich nu fro gemachen?

      Nieman, dan ir minneklicher roter munt.

      Wil mir der von herzen lachen,

      Davon wirde ich sender, siecher wol gesunt.

      Gůten wip, nu wúnschent, das dú here

      Mich die strasse lere,

      Wa ich usser leide in liebe kere.

      Minne! hilf, das mich dú liebe ir liebe wer.

      (Die dritte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 22.)

      VI

      Hy,

      Wie wunnenklich dú heide

      Sich mit manigem spehen kleide

      Gegen dem meigen hat bekleit!

      Loup, gras, blůmen, vogellin, beide

      Die man sach in manigem leide —

      Gar verswunden ist ir leit.

      Alsò mehte ouch mir verswinden

      Sorge, dú von froͤide ie swant.

      Wolde froͤide e sorge enbinden,

      Sit das froͤide ie sorge embant;

      So wurde ich sorgen fri.7

      Do

      Min ouge erkos die suͤssen,

      Do wart mir ein lieblich gruͤssen,

      Roͤseleht ein roter grůs.

      Do dahte ich: dú ougen muͤssen

      Dir vil senden kumber buͤssen;

      Anders dir wirt niemer bůs

      Sorgen, es enwende ir guͤte.

      Dannoch was ir guͤte gůt.

      Sam die rosen in touwen bluͤte,

      Was ir munt rot als ein blůt.

      O we! dannoch was ich vro.

      Wer

      Kan froͤlich fro beliben,

      Wan bi reinen lieben wiben?

      Hi, wie suͤsse name, ein wib!

      Wip kan sendú leit vertriben;

      Wol ir reinen lieben liben!

      Ouch si hant so lieben lip,

      Das mich nach in můs belangen;

      Bi in ist dú wile unlank.

      Swa liep lieb hat umbevangen,

      Dast ein  suͤsser umbevank,

      Lieplich nach der Minne ger.

      We

      Der gar verlornen stunde,

      Das mir senden nien enkunde

      Lieplich kússen werden kunt

      Von ir rosenvarwen munde!

      O we, Minne, das din wunde

      Mich so lange hat verwunt!

      Ich


Скачать книгу

<p>5</p>

In der Handschrift, so wie in der Samml. v. Minnesing.: Ald kan dú minne…

<p>6</p>

Durch eine eigene Künsteley schliesst jede Strophe dieses Liedes mit derselben Sylbe, mit der sie anfängt.

<p>7</p>

Auch dieses Lied hat sehr gekünstelte Reime. Nicht nur reimt das erste Wort der Strophe mit dem letzten; sondern der männliche Reim ist auch jedesmahl mit dem vorhergehenden weiblichen von Einem Stamme. Eine ähnliche Reimkünsteley zeichnet das XXVI. Lied aus.