Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur. Benecke George Friedrich
dir! Wol dir, wibes guͤte!
Wol dir! das du selig iemer muͤssest sin!
Wol dir! du kanst truren swachen,
Swa dú Minne ein sendes herze hat verwunt.
Din vil rosevarwer munt,
So der lieplich wolde lachen,
San der rose in touwes blůte!
Froͤide machen
Kan din spilnder ougenschin.
XIIII
Schouwent uf den anger!
Winter wert niht langer,
Kleine vogel twang er;
Dú heide ist worden swanger,
Si birt uns rosen rot;
Man horet vogel singen,
Man siht blůmen entspringen,
Dur das gras ufdringen,
Ir swere wil sich ringen,
Als in dú zit gebot.
Alsus enpfahen wir den suͤssen meigen.
Wol uf, ir húbeschen leigen!
Wir suln die froͤide heigen,
Vil froͤlich tanzen, reigen.
Ahi, solt ich mich zweigen
Mit ir,
Dú mir
Mag wenden sende not!
Lat mir sorge swinden,
Lat mich froͤide vinden,
Lat den chrieg erwinden.
Ir sult úch underwinden
Mis herzen, selig wip!
Frouwe, ir sult mir meren
Froͤide, leit verkeren,
Hohgemuͤte leren.
Minne, bit die heren,
Das mich ir kúscher lip
Troͤste: nu ist si doch min kúniginne!
Vil minnenklichú Minne,
Troͤste mine sinne,
Sit ich nach liebe brinne!
Ob ich den trost gewinne,
Der tag
Mir mag
Wol heissen leit vertrip.
Wer kan truren swachen?
Wer kan froͤide machen
Mit viel lieben sachen?
Wer kan lieplich lachen?
Ir mundes roter schin.
Wer kan truren wenden?
Wer kan sorge swenden,
Sende not vol enden?
Wer kan helfe senden?
Dú vil liebe frouwe min.
Dú mich hat von kinde her gebunden,
Si kan min herze wunden.
Das hab ich wol befunden,
Das ich bin úberwunden
Nu und zallen stunden.
Si sol
Mir wol
Dur reht genedig sin.
Wer kan lit vertriben?
Wer kan fro beliben?
Nieman, wan bi wiben.
Des wol ir suͤssen liben!
Si sint fúr truren gůt.
Als des meigen bluͤte
Froͤit ir wiblich guͤte;
Si gent hohgemuͤte.
Das got ir lip behuͤte!
Doch mir einú tůt
Selten liep, die ich mit truͤwen meine,
Dú suͤsse und dú vil reine,
Der helfe ist gegen mir cleine;
Der ich von kindesbeine
Gedienet han alleine,
Das sie
Noch nie
Getroste mir den můt!
Ach, wan solt ich schouwen
Liep mins herzen frouwen!
In den grúnen ouwen,
In lúft und ouch in touwen,
Wart liebers nie gesehen,
Das so lieblich were,
Gůt fúr sende swere,
Sam dú seldebere.
Wie wol ich das bewere,
Kunde ich ze rehte spehen
Ir munt, ir kel unde ouch ir wangen;
Dú hant mich gevangen.
Nach ir můs mich belangen;
Het ich den trost enpfangen,
So wer min leit zergangen.
Ich han
Noch wan,
Das mir wil liep beschehen.
XV
Nu schouwent, wie dú heide
Mit liehter ougenweide
Sint verdorben, und der cleinen voglin sank.
Das schaffent kalde winde.
Der walt und ouch die linde,
Die sint nu beide ir gruͤnen loubes aber worden krank.
Jarlank
Tete sanfte ein umbevahen,
Ein lieplich druken, nahen.
Ich han gedingen, das mir werde ein suͤsser umbevank.
Swies mir so wol ergienge,
Das si mich umbevienge,
So muͤst ich von den suͤssen froͤiden sende sorge lan.
Ob ich den trost da funde,
Davon min leit verswunde;
So wolde ich us herzeleide in herzeliebi gan.
Ich han
Trost, das mich ir wiplich guͤte
Vor sender not behuͤte.
Sus segen ich mich des morgens mit ir, so ich wil ufstan.
Ein kuss von roten munde,
Der von des herzen grunde
Von zwein gelieben gienge, das tete innekliche wol.
Swa Minne ir liebi wege
Gelich, und das si pflege
Froͤide, davon wurden sendú herzen froͤiden vol.
Mir sol
Liep ein lieplich ende machen
(Davon zwei herzen erlachen,
Der lieben mir, das min ir), sit ich senden kumber dol.
Do ich die reinen gůten,
Die suͤssen, wol gemůten
Von erst ansach, darnach do wart min herze sorgen bar;
Do hat ich den gedingen,
Das si mich wolde dringen
Hin an der froͤide stat. Das hat sie mich enterbet gar.
Nim war,
Frouwe Minne, wie ichs meine,16
Das si so rehte kleine
Mich senden troͤstet, und ich
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