Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur. Benecke George Friedrich
we, sol ich verderben,
Und in der sorge ersterben,
Frouwe Minne, und ir, vil selig wib, wie stat iu beiden das?
Vil minneklichú Minne,
Sprich, das min kúniginne,
Durch wibes guͤte, sich gegen mir ein teil bedenke bas.
Nu was
Toug mir gar ze langes biten?
Es wer wol in den ziten,
Das si mir solde lonen! – Minne treit den alten has.
XVI
Ich hore aber die vogel singen,
In dem walde suͤsse erklingen;
Dringen
Siht man bluͤmen durh das gras.
Was
Dú sumer wunne in leide;
Nu hat aber dú liebe heide
Beide
Blůmen und rosen rot.
Meige kumt mit maniger blůt.
Tůt
Mir wol dú minnenkliche,
Seht, so wirde ich froͤideriche,
Sunder not, vil maniger sorgen fri.
Gunde mir dú seldebere,
Das ir trost mir froͤide bere;
Swere
Wolde ich sender lan.
Han
Ich trost, der ist doch cleine,
Sin entroͤste mich alleine.
Reine,
Selig wib, nu troͤstet bas!
Minne, hilf! es ist an der zit.
Sit
Min trost lit an der suͤssen,
So mag si mir swere buͤssen.
Nu durh was tůt si mir alse we?
Ob ir roter munt mir gunde,
Das ein kus die not enbunde:
Wunde
Von der Minne wurde heil;
Heil,
Gelúke, selde und ere
Het ich sender iemer mere.
Here,
Selig wib, nu troͤstent bas!
O we suͤsser, roter munt,
Wunt
Wart ich von dinen schulden,
Do ich der lieben muͤste hulden.
Das sint leit, dú mich noch machent gra.
Wunder kanst du, suͤssú Minne!
Minne, in diner glůt ich brinne;
Sinne,
Herze, můt hast du mir hin.
In
Min herze, sunder lougen,
Sach ein wib mit spilnden ougen,
Tougen:
Dannoch was ich vil gemeit.
Herzen trut, nu tůt so wol!
Sol
Ich sender fro beliben,
So sult ir von mir vertriben,17
Selig wib, die not, so wirde ich fro.
Wie zimt nu der suͤssen heren,
Das si mich kan truren leren?
Meren
Moͤhte si wol froͤide mir.
Ir
Vil minnekliches lachen
Kan mir sendes truren swachen;
Machen
Moͤhte si mich sorgen bar.
Owe suͤsser, roter munt!
Wunt
Bin ich an hohgemuͤte.
Roter munt, durh dine guͤte,
Nu sprich dar! du weist wol mine bette.
XVII
Sumer, uns hat din schoͤne
Blůmen braht und vogel doͤne.
Walt, anger, heid in gruͤne stat;
Die hast du braht us noͤten.
Nu wil mich min frouwe toͤten,
Dú mich ane trost in sorgen lat.
Mich hat bevangen minnekliche ir lib.
Mit lieben dingen
Kan si twingen.
Hilf, troͤsterinne, selig wib!
Solde ich ein wib umbevahen
Liplich, ich weis wol wie nahen,
Mehte es so minneklich geschehen,
Das mich ir trost enpfienge,
Trut min liep, und das ergienge;
Man muͤste mich iemer froͤlich sehen.
Nu vinde ich niht, wan haslich versagen.
Mir benimt ir minne
Froͤide und sinne,
Des můs ich senden kumber tragen.
Wib und wibes guͤte
Sendent werendes hohgemuͤte.
Wib kunnen froͤiden wunder geben,
Wib kunnen froͤide machen.
Wib kunnen frúnde frúntlich lachen,
Wib liebent manne lip und leben.
Wib, was din trúwe wirde und ere git!
Wib, du kanst wenden
Leit, liep senden.
Was an wiben froͤide lit!
XVIII.18
We dir, winter ungehúre!
We dir! das du sist verteilet!
Heide und ouwe ist blůmen bar.
Swas mit froͤiden stunt noch húre,
Das hast du vil gar zerteilet.
Swas der suͤsse meige bar,
Das ist alles hingeleit
Von den suren, kalden winden.
Du wilt an uns niht erwinden:
Das dien kleinen vogellin leit!
We, der nahegender swere!
Wenne wil si mir die ringen,
Der min herze unsanfte enbirt?
Si sint mir ein teil ze swere.
In den sorgen můs ich ringen.
Ob si dan niht froͤide birt
Mir vil sendelosen man,
So verdirbe ich an dem libe.
Ist das ich niht fro belibe,
Ratent, ob ich fúrbas man.
Minne, heile minne wunden,
Die ich dulde zallen malen.
Wiltu, das ich sorge enber,
Sit du dichs hast underwunden;
Bit ir lib, den lieht gemalen,
Das er mir noh froͤide ber,
Sit er sich min underwant.
Frouwe,
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