Der verliebte Dschinn. Zsolt Majsai

Der verliebte Dschinn - Zsolt Majsai


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wäre es euch recht? Wenn es geht, eher abends. Oder nachmittags.“

      „Nachmittags wäre mir lieber“, erwidere ich. „Je früher, desto besser.“

      „In Ordnung. - Fiona, ganz ehrlich, du glaubst nicht daran, dass es übernatürlich sein könnte?“

      „Möglich ist alles, Mark. Auch das. Wenn es ein Geist ist, muss es dafür einen Grund geben, wieso er plötzlich aufgetaucht ist. Warum gerade jetzt?“

      „Es geht schon seit dem Sommer so, vielleicht August. Ich habe wirklich einiges ausprobiert, sogar Geisterjäger. Du lachst, aber es hat irgendwann genervt. Von dir hat mir Jack erzählt.“

      „Siever?“

      Er nickt. „Er sagte, du bringst mich um, wenn ich jemandem erzähle, dass du … anders bist.“

      „Das stimmt.“

      „Und inwiefern bist du denn nun anders? James hat nicht widersprochen, als ich ihn anrief, nachdem ich mich von meiner Überraschung erholt habe, ausgerechnet seinen Namen zu hören. Ich habe natürlich die Ereignisse damals mitbekommen und weiß, dass du über einige Qualitäten verfügst, die dir geholfen haben, all das zu überleben. Aber Übernatürliches? Das ist eine ganz andere Sache.“

      „Das stimmt. Damals wusste ich auch noch nicht, dass ich eine Kriegerin bin.“

      „Eine Kriegerin?“ Mark klingt überrascht, aber wie jemand, der weiß, was eine Kriegerin ist. „Eine echte Kriegerin?“

      „Gibt es auch unechte?“

      „Nun ja, da gibt es eine große Grauzone. Echten Kriegern bin ich noch nicht oft begegnet. Genaugenommen nur einem bisher.“

      „Wieso weißt du von Kriegern?“, erkundigt sich James stirnrunzelnd. „Ich kannte das nicht, bis Fiona mir davon erzählt hat.“

      „Es gehörte nicht zu den Dingen, die man in Berichte geschrieben hat“, murmelt Mark.

      „Okay, das kann ich nachvollziehen.“ James akzeptiert erstaunlich schnell, dass Mark etwas wusste, was ihm neu war. Vielleicht gibt es dafür andere Dinge, die er kennengelernt hat und Mark nicht. Angedeutet hat er so was ja.

      „Wenn du eine Kriegerin bist, dann kennst du diese Geschichte mit den unterschiedlichen Welten“, bemerkt Mark.

      „Klar. Gefrorene Welt und Verborgene Welt.“

      „Genau. Ich war noch nie in … der Verborgenen Welt, aber es muss ziemlich … beeindruckend sein.“

      Ich werfe einen Blick auf James, aber der verzieht keine Miene. „Ich weiß nicht, ob ich sie beeindruckend nennen würde. Düster, beängstigend, verwirrend, gewaltig.“

      „Es heißt, Krieger kommen dorthin, indem sie sterben.“

      „Das ist eine Möglichkeit.“

      „Okay. Bist du schon mal gestorben?“

      „Ab und zu. Ist nichts, was ich vermissen würde.“

      „Wahrscheinlich ist es nicht so angenehm.“

      Ich lache kurz auf. „So könnte man es auch nennen. Ich starb ja nicht freiwillig, daher war es eigentlich immer unangenehm bis sehr unangenehm. Okay, Themenwechsel.“

      „Klar, verstehe ich.“ Mark mustert mich, dann wendet er sich James zu. „Für dich muss es ja ziemlich seltsam sein, mit einer Kriegerin verheiratet zu sein!“

      „Es hat die eine oder andere Abweichung von einer normalen Ehe.“ James sieht mich von der Seite an. „Aber das wusste ich eigentlich auch schon vorher. Normal war Fiona noch nie.“

      „James! Wie viele Nächte willst du allein schlafen?“

      Mark lacht. „Oh, oh, die ist ja ganz schön kratzbürstig.“ Als ich ihm einen Blick zuwerfe, hebt er die Hände. „Du hast nur gesagt, ich darf dich nicht süß nennen, von kratzbürstig war keine Rede!“

      „Es gibt Dinge, die nicht gesondert erwähnt werden müssen!“

      Ich sehe ihm an, dass er unsicher wird. Und grinse. Nach einem Moment grinst er zurück. James hebt einen Mundwinkel an. Ich glaube, der macht immer absichtlich auf „Ich habe keine Gesichtsmuskeln, also kann ich auch keine Regung zeigen“.

      „Hattest du denn schon mit übernatürlichen Wesen zu tun?“, fragt Mark.

      „Mit Vampiren, Werwölfen, Geistern, Dämonen, um nur die gängigsten zu nennen.“

      „Und du, James?“

      „Einige von ihnen durfte auch ich kennenlernen“, antwortet James ruhig.

      „Ist schon irgendwie lustig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ausgerechnet mit dir mal hier sitzen und mich über so was wie Vampire und Krieger unterhalten werde, James.“

      „Ging mir genauso“, erwidert der und nickt.

      Ich will auch was sagen. „Ihr könnt vom Glück reden, dass ihr vermutlich nur einen Bruchteil dessen erfährt, was wirklich los ist. Wenn die Menschen wüssten, was in den Katakomben wirklich passiert, würden nur wenige ruhig schlafen.“

      „Was ist denn da los? Soweit ich weiß, leben einige, die das Tageslicht aus unterschiedlichen Gründen scheuen, da unten.“

      „Einige, genau“, sage ich lächelnd.

      „Du warst schon da unten?“, fragt Mark.

      „Ein paarmal. Die eigentlichen Katakomben beginnen dort, wo für Menschen die Grenze ist. Eine Grenze, die nicht ignoriert werden sollte. Dahinter ist es lebensgefährlich für Normalsterbliche.“

      „Aber du warst auch da schon.“

      „Klar. Bin ja keine Normalsterbliche. - Okay, ich denke, für heute sind wir fertig. Du sagst noch Bescheid, wann wir am Samstag kommen sollen.“

      Mark nickt und begleitet uns nach draußen. Er mustert den Jaguar neugierig. „Manche Dinge ändern sich nicht“, sagt er dann.

      „Wieso?“, erkundige ich mich.

      „James war schon immer ein Jaguar-Fan. Ich glaube, er hat sich noch nie hinter das Steuer einer anderen Marke gesetzt.“

      „Doch, er musste ab und zu auch meinen Wagen fahren. Einen Rocket. Kombi.“

      Mark zieht die Augenbrauen hoch. „Mein Beileid, James.“

      „Jedenfalls hängt mein Wagen jeden Jaguar ab. Er sieht halt nur nicht so sportlich aus.“

      „Na ja, ich halte es für eine Sünde, einen Kombi schneller als 100 fahren zu lassen.“

      „Komm, James, wir gehen. Sag deinem Ex-Kollegen, dass Chauvis mich hysterisch machen können, was oft ungseund endet.“ Ich wende mich ab und steige kopfschüttelnd in den Wagen. Wahrscheinlich wollte Mark nur einen Witz machen, aber manche Dinge sind für mich einfach grundsätzlich nicht lustig.

      Nachdem James eingestiegen ist, sieht er mich fragend an. „Was war das denn?“

      „Fahr einfach. Bitte.“

      Er winkt Mark zu, dann fährt er los. Ich schweige bis nach Hause, schnappe mir die Leine und marschiere mit Danny los. James rennt mir hinterher und geht dann schweigend neben mir her.

      Erst als wir wieder zu Hause sind und ich meine warmen Klamotten ausgezogen habe, wende ich mich an James.

      „Sag deinem Ex-Kollegen, wenn er in meiner Gegenwart nochmal so dämliche Sprüche ablässt, von denen der letzte besonders bescheuert war, lernt er mich als Frau und nicht als Kriegerin kennen.“

      „Und, ist das schlimm?“

      „Ja!“

      James zieht eine Augenbraue hoch, was ich ignoriere, und gehe in die Küche.

      „Möchtest du einen Kaffee?“

      „Danke,


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