Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Bar betreten wollte, kam ihm ein Page entgegen. Er drückte ihm einen Zettel in die Hand, nachdem er sich vergewissert hatte, daß er vor Calderhan stand.

      »Von wem ist der Wisch?« fragte Calderhan.

      »Eine junge Dame, Sir«, erwiderte der Page. »Sie erwartet Sie in der Cafeteria in der ersten Etage!«

      Calderhan schmunzelte.

      »Ist sie hübsch?« erkundigte er sich dann, denn jetzt hatte er nichts mehr dagegen einzuwenden, sich die Zeit zu vertreiben.

      »Sehr hübsch, Sir«, erwiderte der Page. »Eine Blondine wie aus ’nem Film!«

      »Genau das, was ich jetzt brauche«, sagte Calderhan, drückte dem Pagen ein großzügiges Trinkgeld in die Hand und ging zum Lift hinüber. Wie gesagt, einem Abenteuer war er wirklich nicht abgeneigt...

      *

      »Wo steckt Ihr Butler?« erkundigte sich Stew Criswood, nachdem er das Hotelzimmer Mike Randers betreten hatte.

      »Neuigkeiten?« fragte der junge Anwalt.

      »Ich bin von meinem Hauptquartier bevollmächtigt worden, mit Calderhan zu verhandeln«, sagte Criswood, ließ sich in einen tiefen Sessel fallen und wischte sich dicke Schweißperlen von der Stirn. »Fassen Sie’s nicht falsch auf, Rander, aber Ihren Butler hätte ich gern dabei. Dieser schlaue Fuchs.«

      »Ich fasse überhaupt nichts falsch auf«, entgegnete Mike Rander lächelnd. »Ich bin genau Ihrer Meinung, Parker ist ein schlauer und gerissener Fuchs!

      »Und wo steckt er im Moment?«

      »Er wollte sich etwas die Beine vertreten und nachdenken«, sagte Mike Rander. »Er muß gleich zurückkommen. Um auf Ihr Hauptquartier zurückzukommen, Criswood, man wird also zahlen?«

      »Zuerst will man Zeit gewinnen um zu verhandeln«, erwiderte Criswood und dämpfte unwillkürlich seine Stimme. »Sie wissen vielleicht nicht, daß Calderhan ausschließlich mit mir verhandeln will. Andere Gesprächspartner wie Regierungsvertreter und so weiter lehnt er strikt ab.«

      »Er macht sich die Sache verdammt bequem«, sagte Rander. »Wie beurteilt man denn in Washington die Lage?«

      »Ich habe bis jetzt ununterbrochen telefoniert«, sagte Criswood mit müder Stimme. »Ich habe den Leutchen klargemacht, um was es hier geht. Zuerst hielt man mich wahrscheinlich für vollkommen verrückt. Dann aber wurde man hellhörig und wurde sich klar darüber, wie tödlich Calderhans Drohungen sind.«

      »Man glaubt also an das A-Geschoß in Calderhans Besitz?«

      »Ob man fest daran glaubt oder nicht, Rander, man muß einfach so reagieren, als stimmte alles, was Calderhan uns erzählt hat. Ich brauche Sie nicht zu erinnern, was passieren wird, wenn dieses Ding eines Tages in die Luft geht. Und das dann in einer Millionenstadt!«

      »Wie lange werden Sie Calderhan hinhalten können?«

      »Keine Ahnung. Aber lange bestimmt nicht. Er kennt die Stärke seiner Position sehr genau. Er weiß, daß er allein die Bedingungen stellen kann.«

      »Könnte man Calderhan nicht, sagen wir mit nachdrücklichen, aber nicht gerade lebensgefährlichen Mitteln zum Reden zwingen?«

      »An welche Mittel denken Sie, Rander? Vielleicht fällt Ihnen etwas anderes und besseres ein als meinen Vorgesetzten. Natürlich haben wir über solche Dinge diskutiert. Ich sage Ihnen offen, wie ich darüber denke! Man sollte diesen Gangster Calderhan einlochen und ihn solange unter harten, körperlichen Druck setzen, bis er auspackt. Moment, ich weiß, was ich sage und vorschlage, ist keineswegs legal, aber schließlich geht es um das Leben von Millionen Menschen.«

      »Lassen wir die moralischen Bedenken und Aspekte mal außer acht«, erwiderte Mike Rander. »Man könnte stundenlang darüber philosophieren, ganz klarer Fall, fragt sich nur, ob man einem Mann wie Calderhan mit körperlichen Druckmitteln beikommen kann. Und vergessen Sie nicht, daß er behauptet hat, er müsse den Zeitzünder alle vierundzwanzig Stunden wieder auf Null drehen.«

      »Sie glauben, er könnte stur sein und bleiben?«

      »Das mochte ich fast behaupten. Ich habe mich bereits mit Parker darüber unterhalten. Er sieht darin keinen Weg! Ein Mann wie Calderhan läßt lieber das Teufelsding hochgehen und Millionen Menschen sterben, bevor er seinen Plan aufgibt.«

      »Eben, zu diesem Schluß sind schließlich auch wir gekommen«, entgegnete Criswood. »Mit anderen Worten, wir werden Calderhan die Stiefel lecken und uns beeilen, seine Wünsche zu erfüllen. Im Weißen Haus, das ganz unter uns, spricht man von einem nationalen Notstand!«

      »Womit man sich noch überraschend höflich und vorsichtig ausgedrückt hat«, fiel Mike Rander dem Mann von der CIA ins Wort. »Haben Sie schon mal daran gedacht, daß Calderhan etwas passieren könnte?«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Nun ja, Calderhan ist schließlich nur ein Gangster. Wir wissen, daß er sich in seinen Kreisen nicht besonders beliebt gemacht hat. Angenommen, irgendwelche Konkurrenten bringen ihn um. Nicht mehr und nicht weniger!«

      »Sie denken an den Zeitzünder, Rander?«

      »Sie haben es erraten. Was passiert also, wenn Calderhan den Zeitzünder nicht Tag für Tag anhält und wieder auf Null dreht?«

      »Dann passiert eine Katastrophe«, erwiderte Criswood. Und seine Stimme klang in diesem Augenblick sehr heiser.

      Josuah Parker saß während der Unterhaltung zwischen Criswood und Mike Rander im Fond eines regulären Taxis und ließ sich durch die Straßen von Miami fahren.

      Er hatte kein bestimmtes Ziel, denn der Wagen, den er verfolgen ließ, fuhr erst einmal entlang des Miami Kanals in nordwestliche Richtung und benutzte dazu eine sehr gut ausgebaute und asphaltierte Schnellstraße.

      Parker brauchte eine vorzeitige Entdeckung nicht zu befürchten. Der Verkehr auf dieser Straße war recht stark. Die Schnellstraße führte schließlich in das Wunderland der Touristen, geradewegs hinein in die berühmten Everglades, jenen ausgedehnten Sümpfen und Urwäldern, die noch so etwas wie eine unberührte Landschaft der menschlichen Vorgeschichte darstellten.

      Parker folgte dem Ford nicht aus Langeweile. Er interessierte sich für die Gäste in diesem Wagen. Einer von ihnen war Larry Calderhan. Und seine beiden Begleiter hatten auf den Butler einen äußerst energischen und zielsicheren Eindruck gemacht.

      Zielsicher schon deswegen, weil sie sich nicht lange geziert hatten, Larry Calderhan in den Ford zu zerren und dann schleunigst mit ihm loszufahren. Wer diese beiden Männer waren, konnte der Butler natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Er rechnete aber mit Mitgliedern der Unterwelt.

      Parker kümmerte sich bestimmt nicht aus reiner Menschlichkeit um das Schicksal Larry Calderhans. Calderhan war ihm im Grunde völlig gleichgültig. Im jetzigen Stadium der Entwicklung aber war Calderhan schließlich der wichtige und einzige Schlüssel zum A-Geschoß. Und dieser Schlüssel durfte sich schließlich nicht in den Everglades verlieren. Die Moore und Sümpfe waren dort leider sehr tief und verschwiegen.

      Nach etwa dreißig Minuten bog der Ford in eine kleine Seitenstraße ab.

      Der Fahrer des Taxis, in dem Parker saß, sah sich fragend nach dem Butler um.

      »Kennen Sie sich hier näher aus?« erkundigte sich Parker in seiner höflichen, zuvorkommenden Art.

      »Klar, Sir. Der Weg endet vor einem versumpften Wasserlauf.«

      »Sollte es dort vielleicht irgendwelche menschlichen Ansiedlungen geben?«

      »Was soll’s da geben?«

      »Ich meine Häuser!«

      »Ach so, Häuser. Na ja, ein paar gibt’s schon, aber die sind alle vergammelt. Zu feucht da hinten.«

      »Wie weit ist es von der Straße bis dorthin?« wollte Parker weiter wissen.

      »Höchstens zehn Minuten. Zu Fuß!«

      »Dann


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