Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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weiß, daß sie gehen wird.

      *

      Und dann kommt alles ganz anders, als Patricia es sich vorgenommen hat. Sie wollte nur zu ihm gehen, um ihm zu sagen, daß sie ihm den Abend nicht schenken kann.

      In das schönste Kostüm gehüllt, wartet sie fünf Minuten vor acht Uhr vor dem Haus, wo Donald sie hat absetzen müssen. Kaum eine Minute hat sie sich hinter die Tür mit der Glasscheibe gestellt, als sie ein Taxi vorfahren sieht.

      Sie verläßt das Haus und eilt ihm entgegen. Wortlos nimmt er ihren Arm, zieht sie mit sich und schiebt sie auf den Rücksitz.

      »Gott sei Dank!« atmet er erleichtert auf und greift nach ihrer Hand. »Ich dachte schon, Sie würden nicht kommen.«

      Das wollte ich auch nicht – möchte sie rufen, aber etwas läßt ihre Stimme versagen. Die Freude, ihn wiederzusehen und daß er sein Wort gehalten hat, ist zu groß.

      Sie dreht den Kopf ihm zu. »Haben Sie heute meinetwegen wieder eine Verabredung abgesagt?« Ihre Augen hängen vor heimlicher Erwartung an seinen Lippen.

      »Allerdings, das habe ich«, gibt er ehrlich zu, und er denkt an die kurze, aber heftige Szene mit Mary.

      »Und bedauern Sie es sehr?«

      Er neigt seinen Mund über ihren Handrücken. »So sehr, daß ich mich wie ein Kind auf unser Wiedersehen gefreut habe«, scherzt er und läßt dabei sein dunkles, mitreißendes Lachen erklingen, so daß auch auf ihren Lippen ein Lächeln aufblüht. In einem Gefühl seltsamer Zusammengehörigkeit schmiegt sie sich an seine Seite. Zart preßt er ihren schmalen Körper an sich.

      Diesmal zeigt Donald Johnson sich von einer völlig neuen Seite. Er beteiligt sich mit Pat an der Konfetti-schlacht, die durch die Straßen tobt. Wie zwei Kinder geben sie sich diesem übersprudelnd lebendigen Vergnügen hin. Und wenn Patricias helles Lachen ertönt, ist Donald wie trunken.

      Niemals wird er Mary heiraten können! Niemals! Seitdem er das fein-gliedrige dunkelhaarige Geschöpf mit den nachtdunklen Augen gesehen hat, ist es um sein Herz geschehen.

      Er ist bereit, für sein Glück Opfer zu bringen. Und er sehnt sich nach einem Glück mit Patricia, von der er bis jetzt herzlich wenig weiß. Trotzdem kennt er sie bis in die kleinste Faser ihres Herzens. Es ist ein reines, unverdorbenes Herz, das bereit ist, sich ihm zu eigen zu geben. Das hat er klar erkannt.

      Patricia ahnt nichts von seinen weit in die Zukunft eilenden Gedanken, die alle um ihre Person kreisen. Sie genießt die Stunden in seiner Gesellschaft, wie ein Durstender eine Schale kristallklaren Wassers austrinkt.

      Später sitzen sie sich in dem Lokal, in dem sie schon den ersten Abend zusammen verbracht haben, beim Essen gegenüber. Diesmal ist Patricia nicht mehr nur scheu und stille Beobachterin. Sie plaudert mit Donald und gibt sich dabei so herzerfrischend natürlich, daß er immer mehr in ihren Bann gerät. Schon wenn sich der süße Mund zu einem Lächeln verzieht, das ihm gilt, ist er glücklich

      Genau wie tags zuvor steigt die Stimmung von Stunde zu Stunde. Es wird getanzt, gelacht, gescherzt und getrunken. Wenn Patricia glaubte, nach dem vorherigen Abend könne es keine Steigerung mehr geben, so irrte sie sich sehr.

      Alles ist noch schöner, noch traumhafter, und sie fühlt sich mehr und mehr der Wirklichkeit entrückt. Sie sieht nur den Mann, der sie geschickt über das glänzende Parkett führt, der interessant zu erzählen versteht, der aufmerksam ihre Wünsche errät, ihr Konfekt und Blumen schenkt und kleine Torheiten, die zum Verkauf angeboten werden. Alles türmt sich vor ihr auf dem Tisch auf, und sie macht Augen wie ein beschenktes Kind.

      »Sie sind sehr wenig verwöhnt, Patricia, nicht wahr?« fragt er sie, und sie blickt auf die Herrlichkeiten und dann zu ihm hin. Den Kopf hält sie etwas schräg.

      »Wie kommen Sie darauf?«

      »Nun, weil Sie sich noch wie ein Kind freuen können. An Ihnen ist nichts, was blasiert wirkt.«

      »Oh, ich kann mich schon über eine kleine Blume freuen.« Sie grübelt vor sich hin. »Merkwürdig, ich weiß nicht, ob ich jemals in Ihrem Sinne verwöhnt worden bin. Wir hatten immer alles, was wir nötig brauchten. Ich weiß auch nicht, ob wir arm oder wohlhabend sind. Meiner Mutti Krankheit hat viel Geld verschlungen, darüber bin ich mir klar. Liebe habe ich allerdings reichlich genossen. Meine Mutti hat mich darin sehr verwöhnt.« Sie blickt mit einem leisen Lächeln auf die Dinge, die er vor ihr ausgebreitet hat. »Diese Sachen sind wunderhübsch, und ich freue mich darüber. Wirklich, ich meine es ehrlich. Doch ich könnte sie leicht entbehren. Ist Liebe nicht viel wertvoller?«

      »Liebe?« Er dehnt das Wort im Munde. »Sie denken an Mutterliebe? Stimmt es?«

      »Ja! Bisher war die Liebe meiner Mutter das Wertvollste für mich.«

      »Es gibt noch eine andere Liebe«, wirft er schnell und erregt ein. Endlich hat er das Thema unauffällig berührt, das ihm so sehr am Herzen liegt.

      »Ich kenne keine andere Liebe«, erwidert sie hastig, viel zu hastig. Seit gestern ist das anders geworden. Sie weiß, daß dies Gefühl, dieses neue, alle anderen Empfindungen und Gedanken überstrahlende Gefühl nur Liebe sein kann.

      »Ich sagte Ihnen gestern, daß ich Sie liebe, Patricia.« Er stockt, da er ihr Zusammenzucken bemerkt. Aber sogleich fährt er fort: »Das ist die Liebe, wie ich sie meine. Die Liebe, die ich für Sie empfinde und die Sie glücklich sehen möchte. Verwöhnen möchte ich Sie, Pat, und Sie beschützen.«

      Patricias Augen schimmern feucht, als sie die seidigen Wimpern hebt.

      »Sie kennen mich doch erst seit gestern«, wirft sie scheu ein.

      Über den Tisch hinweg faßt er nach ihrer Hand, die sie ihm völlig überläßt.

      »Liebe ist wie ein Gewitter. Es überfällt den Menschen urplötzlich.«

      »– aber sie vergeht vielleicht auch so rasch, wie sie gekommen ist«, unterbricht sie seine Rede.

      Er sieht sie erstaunt an. Woher hat sie dieses Wissen? Hat sie immer noch kein richtiges Vertrauen zu ihm gefaßt?

      Er drückt ihre schlanken Finger herzhaft.

      »Patricia!« Seine Stimme klingt eindringlich und seine Augen unterstreichen noch seine Worte. Sie sind voll Liebe und Güte auf sie gerichtet. »Solange die Welt besteht, hat die Liebe den Menschen nicht immer das wahre Glück gebracht. Lieben bedeutet unter Umständen auch Leiden. Aber gerade dadurch wird dieses Gefühl vertieft. Ich glaube ganz einfach daran, daß uns die Liebe Glück bringt. Ich danke dem Zufall, der mich Ihnen in den Weg führte. Und ich werde Sie nicht wieder aus den Augen verlieren.«

      Ihre Augen, groß, nachtdunkel und voller Geheimnisse, hängen an seinem Mund. »Ich weiß so wenig von Ihnen, Donald!«

      »Das stimmt, Pat«, sagt er ernsthaft. »Bisher haben wir überhaupt wenig über persönliche Dinge gesprochen. Meine Mutter war Deutsche, mein Vater Engländer. Mein Vater hat mir in England nicht nur ein großes Vermögen hinterlassen, sondern auch reichen Grundbesitz und ein wunderschönes Haus. In dieses Haus möchte ich Sie führen, als meine Frau.«

      »Aber Sie kennen mich doch kaum«, wagt sie den schüchternen Einwand. Mit einer Handbewegung fegt er ihn hinweg.

      »Sie glauben nicht, wie gut ich Sie kenne. In Ihren Augen allein liegt alles, was ich wissen muß.« Er fährt sich über die Stirn, die heiß geworden ist. »Ich darf Sie nicht wieder verlieren, Pat. Ich liebe Sie.«

      Und Sie? – möchte er am liebsten hinzusetzen. So wartet er sehnsüchtig auf eine Antwort.

      Sie schlägt diesmal die Augen nicht nieder. Frei und offen begegnet sie seinem werbenden Blick. »Ich – auch ich liebe Sie, Donald.«

      »Patricia!« Eine Woge des Glücks überschwemmt ihn. »Dann darf ich zu Ihrer Mutter kommen?«

      »Bitte, noch nicht«, fleht sie. »Das muß ich meiner Mutter langsam beibringen. Sie hat nur mich. Ich weiß nicht, wie sie es aufnehmen wird. Ich müßte sie verlassen.«

      »Sie


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