Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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      Inhalt

       Der Wildpferd­jäger

       Camp Yampa

       Missouri-Melodie

       Die Clanton-Gang

       Überfall am Tecca-Paß

       Ritt nach Lamesa

       Gesetz Kaliber 45

       Der graue Trail

       Apache River

       Richter Lynch

Wyatt Earp – Staffel 5 –
Der Wildpferd­jäger

      Freunde, nun ist es doch schon so gekommen, daß ich nicht mehr all Eure Briefe beantworten kann. Es sind so viele geworden, daß ich über der Beantwortung nicht mehr zu meiner Arbeit käme – und das wollt Ihr ja sicher auch nicht. Deshalb will ich Euch hier danken. Allen – auch den vielen Soldaten, die mir aus ihren Kasernen so aufmunternde Briefe geschrieben haben, daß ich direkt stolz darauf bin.

      Nein, Freunde, seid ohne Sorge: Wyatt Earp reitet weiter! Wie er all seine Feinde im Leben besiegt hat, so werden wir ihm auch jetzt beistehen, all seine Widersacher zu bezwingen. Weder ein böswilliger Zeitungsartikel noch ein bombastisch aufgebauschter Film kann daran etwas ändern. Plötzlich wollen sie alle etwas von ihm wissen, selbst die, die ganz sicher nichts wissen können, weil sie erstens nie da waren, wo er lebte, und weil sie sich zweitens nicht einmal der Mühe unterzogen, sein Leben wirklich ernsthaft zu durchforschen.

      Bleibt im Sattel, Freunde, der Ritt geht weiter. Diesmal führt er uns hinaus an den Rand der Salzwüste von Utah. Der Missourier hat im Spätsommer, nachdem es in Dodge still geworden war, eine Zeitlang als Wildpferdjäger in Nevada gearbeitet, ritt dann aber, weil sein berühmter Name die Revolverschwinger aus allen Teilen dieses Landes anzog, hinüber nach Quiney, wo er hoffte, bei dem berühmten Wildpferdzüchter Red Joe Arbeit finden zu können. Aber wenn er glaubte, dem Abenteuer, das er ja nie suchte, und dem Kampf entronnen zu sein, so hatte er sich getäuscht. Hier erwartete ihn Schlimmeres.

      So long!

      Euer William Mark

      »Von hier aus könnt ihr die Pferde sehen!« Der Colorado-Mann Jubal Moris gab seinen Begleitern einen Wink und deutete in die Ebene hinunter.

      Vier Reiter saßen auf struppigen Gäulen, verdeckt durch die Laubdächer der hohen Bäume auf der Anhöhe und blickten mit gierigen Augen auf die Tiere, die in einem großen Korral weideten.

      »Worauf warten wir eigentlich noch?« knurrte der Texaner Jeff Calligan, ein breitschultriger Mann mit brutalem Gesicht und verwildertem Bart.

      Jubal Moris antwortete nicht. Sein rissiges Gesicht mit der eingeschlagenen Sattelnase blieb unbewegt. Aus der abgewetzten Lederweste holte er eine zerdrückte Zigarre und schob sie tief in dem linken Mundwinkel; eine alte Angewohnheit von ihm. Wenn er rauchte, wirkte die Kinnpartie immer leicht verzerrt. Er schob seinen rechten Fuß nach vorn und riß an der Sohle ein Schwefelholz an. Genießerisch setzte er das braune Kraut in Brand.

      Der dicke Pat Johnson aus Tennessee, mit seinem vom Whisky aufgeschwemmten Gesicht und den ausdruckslosen Augen, nahm seinen zerbeulten Hut ab und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn.

      Der vierte Reiter war der Alabama-Mann Jimm McLean; er sah sonderbarerweise am gefährlichsten aus. In seinem schmalen, strengen Gesicht schienen nur die Augen zu leben.

      Calligans Pferd drängte plötzlich nach vorn, um an den Büschen zu knabbern. Dadurch wurde Moris aus seinen Gedanken aufgeschreckt. Erst jetzt beantwortete er Jeffs Frage. »Worauf wir warten? Yeah, eigentlich auf nichts. Wir sind am Ziel. Also, reiten wir los. Macht keine Dummheiten, die Verhandlung führe ich.«

      Der kleine Trupp setzte sich in Richtung auf den Korral zu in Bewegung.

      Der Besitzer der kleinen Pferde-Ranch, der Rote Joe, trat aus seiner Blockhütte, als er das Hufgetrappel hörte. Joe war ein Mischling, aber in ihm vereinigten sich nicht die niedrigen Instinkte zweier Rassen, wie es bei Mestizen häufig der Fall war. In seinem Äußeren ähnelte er stark seiner Mutter, einer Comanchen Squaw, aber charakterlich und in geistiger Beziehung war er seinem Vater, einem Trapper und Fallensteller, nachgekommen. Joe hatte das große weite Tal von seinem Vater geerbt. Das Land war rechtmäßig eingetragen, und niemand konnte es ihm nehmen, obgleich oft die habgierigen Blicke der anliegenden Rancher darauf fielen.

      Der County Sheriff Luke Coppers in Norton war ein gerechter Mann. Jeden Versuch, dem Halbblut die Zuchtranch mit Gewalt zu nehmen, war er bisher immer entgegengetreten. Joes Vater war schließlich ein Weißer gewesen, dessen letzter Wille respektiert werden mußte.

      Der Mestize war oft wochenlang unterwegs und fing Wildpferde ein, die er dann im Tal in mühseliger Arbeit zähmte und zuritt. Es war eine harte Sache, bis ein Pferd so weit war, daß es verkauft werden konnte. Gemessen an den Anstrengungen, die ein verkaufsfertiges Pferd von ihm gefordert hatte, waren Joes Forderungen bescheiden.

      Die vier Reiter waren an den Korral herangeritten. Sie konnten Rufe der Bewunderung nicht unterdrücken, als sie die gepflegten prächtigen Tiere sahen.

      Joe hatte ein ungutes Gefühl, als er an das Gatter herantrat. Es war nicht die verschlissene Kleidung der Männer, die ihn abstieß; er wußte ja, daß die Leute bei der Weidearbeit nicht anders aussehen konnten; die gierigen Blicke mahnten ihn zur Vorsicht.

      »Gehört die Ranch Ihnen?«

      »Yeah.«

      Der Bandit nickte. »Wir wollen Pferde kaufen. Natürlich nur, wenn Sie uns einen anständigen Preis machen.«

      »Pferde aus meiner Zucht haben ihren festen Preis«, erklärte der Mestize in bestimmtem Ton.

      »Wir brauchen mindestens fünfzehn Tiere, und da dachte ich«, Jubal machte eine kleine Pause, während er den Züchter scharf musterte, »mit fünfzehn Dollar wäre ein Gaul gut bezahlt.«

      »Auf keinen Fall«, versetzte der Mestize. »Ich verkaufe meine Pferde nicht für solch einen Schandpreis. Fünfundzwanzig Dollar, und keinen Cent weniger.«

      Ruhig und besonnen hatte Indianer-Joe gesprochen, seinem bronzefarbenen Gesicht konnte man die Erregung über das schändliche Angebot, das man ihm gemacht hatte, nicht ansehen. Nur seine dunklen Augen glühten wie feurige Kohlen.

      Jubal Moris lächelte hinterhältig. In aufreizender Weise holte er eine Handvoll Zehndollarnoten aus der Brusttasche und hielt sie dem Mischling hin. »Siebzehn!« krächzte er.

      Joe schüttelte schweigend den Kopf.

      Da warf der Bandit einen Blick hinüber zum Korral und schnarrte. »Well, mein letztes Wort: zwanzig!«

      Joe antwortete nicht, drehte sich um und schritt mit federnden Schritten dem Blockhaus zu.

      Moris schickte ihm einen ellenlangen Fluch hinterher, dann wechselte er mit seinen Leuten einen vielsagenden Blick.

      Jeff Calligan knurrte: »Du wirst alt, Jub. Seit wann zahlst du, wenn du etwas haben willst?«

      Pat Johnson und Jim McLean grinsten hämisch.

      Das


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