Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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      Wie ein Sturmwind fegte der nur mittelgroße junge Mann aus der kleinen Bergstadt Sulphur über das Plateau nach Westen.

      Er hatte wenigstens auch bei diesem harten Galopp sieben Meilen der Hochfläche zu überwinden, ehe er an die erste Niederung kam.

      Es war Abend, als er bereits die vierte Talschlucht passierte.

      Da begann es zu schneien.

      Den Grauen hatte er längst in Schritt fallen lassen müssen.

      Trotz eisiger Kälte und des scharfen Höhenwindes hatte er keine Handschuhe an. Er war es seit Jahren so gewohnt.

      Da fiel plötzlich die erste Schneeflocke auf seine Hand, die die Zügelleine hielt.

      Und schon fielen die zweite und die dritte Flocke. Dann trafen sie sein Gesicht, und bald war die dunkle Pferdemähne weiß gepudert.

      Bob trieb den Grauen an. Er wollte vor Einbruch der Dunkelheit das weite Tal erreichen, wo er die Annäherung eines Gegners auf größere Entfernung bemerken konnte.

      Schon senkte die Nacht ihre schwar­zen Schatten über die Berghänge und färbte den Schnee dunkel. Dennoch hatte der Bursche eine verhältnismäßig gute Sicht.

      Er näherte sich einem Engpaß.

      Höchstens anderthalb Meilen hatte er noch bis zu dem breiten Tal, das er anstrebte.

      Dreißig Yards vor der düster vorspringenden Felsenge brüllte plötzlich ein Schuß vor ihm auf.

      Bob zuckte zusammen.

      Dann flogen seine Hände zu den Revolvern.

      Er hatte das Aufblitzen des Schusses links oberhalb des Paßgesteins gesehen.

      Er hieb dem Grauen die Sporen in die Weichen und preschte, aus beiden Revolvern wie wild feuernd, auf diese Stelle zu.

      »Go on, old Grey! Go on!« brüllte er.

      Von den Schüssen und den ungewohnten Weichenstößen erschrocken, schoß der Graue wild vorwärts.

      Ob von oben noch ein Schuß fiel, konnte der junge Holzfäller nicht mehr hören.

      In wilder Jagd galoppierte er auf den Paß zu, durchquerte ihn und fegte auf der anderen Seite, die glücklicherweise auf eine kurze Ebene führte, wieder hinaus.

      Dann riß er den Grauen nach rechts, um dem oder den Heckenschützen kein so klares Ziel zu bieten.

      Aber es fiel kein weiterer Schuß mehr.

      Bob preschte weiter.

      So lange, bis das Gelände wieder schwieriger wurde.

      Dann hielt er an und sah sich um.

      Vor Schreck erstarrte er fast: Drei Reiter jagten über die kurze Ebene auf ihn zu.

      Bob blickte in die Schlucht hinunter.

      Unmöglich konnte er den dreien da entkommen. Sie hatten leichtes Schußfeld von hier oben, vom Rand des kleinen Plateaus, während er ihnen da unten glatt ausgeliefert war.

      Da entschloß sich der mutige Bursche zum Angriff.

      Er riß das Pferd herum, zerrte die Winchester aus dem Scabbard und warf sie über den linken Arm.

      Der Schuß heulte über das Schneefeld.

      Der vorderste der drei Reiter wurde aus dem Sattel gerissen.

      Dann blitzte drüben ein Gewehr auf.

      Der Graue zuckte zusammen.

      Bob sprang aus dem Sattel.

      Das Gewehr!

      Damned, es war ihm entfallen.

      Er sah sich um.

      Es lag auf der anderen Seite neben dem zitternden Pferd.

      Der Bursche blickte nach vorn.

      Herrgott! Siebzig Yards höchstens trennten ihn noch von den beiden!

      Da nahm er seinen Colt hoch.

      Klick! Klick!

      Beide Kammern leergeschossen!

      Nie wäre das einem erfahrenen Mann passiert!

      Blitzartig dachte Bob daran, daß es dem alten Hellmer todsicher nicht passiert wäre. Aber wäre der auch durch die Felsenge da hinten gekommen?

      Der Alte – By gosh! Sein Revolver!

      Bob hatte den Gurt am Sattelhorn hängen.

      Gedankenschnell sprang er hoch und riß den Revolver aus dem Halfter.

      Da war der erste Reiter auf fünfzehn Yards heran.

      Zwei Schüsse fauchten dem Holzfäller entgegen.

      Die erste Kugel verfehlte ihn, die zweite jagte einen glühenden Stich durch seinen rechten Oberarm.

      Da stieß Bob den Revolver vor und zog durch.

      Der Reiter warf die Arme hoch und glitt nach links aus dem Sattel.

      Etwas weiter rechts sprengte der andere heran.

      Er schoß mit dem Gewehr.

      Die Kugel riß Bob den Hut vom Kopf.

      Der Bursche wartete, obgleich seine Knie vor Angst zitterten.

      Dann war der Reiter auf zwölf Yards heran.

      Bob wartete noch zwei Herzschläge lang, dann stieß er den Revolver wieder hoch und zog dreimal den Stecher durch.

      Der Reiter schien einen Stoß vor die Brust bekommen zu haben.

      Das Pferd stieg hoch – und der Mann glitt rückwärts aus dem Sattel.

      Bob hatte den schweren Colt des alten Hellmer noch in der Hand.

      Seine Augen waren zu Eis gefroren.

      Langsam stapfte er durch den Schnee.

      Er hatte nicht die Überlegung, nach den Männern zu sehen. Er nahm seinen Hut auf, zog sich auf eines der Pferde, pfiff dem Grauen und trabte davon.

      Die beiden anderen Tiere folgten ihm.

      Erst als er eine halbe Stunde im scharfen Trab hinter sich hatte, hielt er an.

      Er hatte die kleine übersichtliche Senke fast passiert und näherte sich dem Eingang einer Felsschlucht, in der eine höllische Finsternis herrschte.

      Himmelragende Felsbastionen säumten die Kluft.

      Bob rutschte aus dem Sattel.

      Fast wären ihm die Knie unter dem Körper eingeknickt.

      Er tastete nach seinem Arm.

      Dann ging er zu dem Grauen.

      Das Tier hatte glücklicherweise nur einen Streifschuß am Hals abbekommen.

      Bob stieg wieder auf das Banditenpferd.

      Weiter ging der Ritt.

      Aber er sollte noch nicht zu Ende sein.

      Als der Junge das breite Valley erreichte, erwartete ihn ein neuer, vielleicht noch gefährlicherer Gegner.

      Ein Wolfsrudel.

      Heulend, kläffend, knurrend und mit glimmenden Augen stob es plötzlich von einem Hang auf die Talsohle zu, genau so, daß es dem Reiter mit den drei Pferden den Weg verlegen mußte.

      Bob hielt an.

      Hoch stieg das Pferd auf.

      Auch die andern hielten schnaubend inne.

      Ein Gewehr! Ich brauche ein Gewehr! fuhr es durch den Kopf des Burschen.

      Da waren die Wölfe schon bis auf fünf­zig Yards heran.

      Bobs Hand glitt zu dem fremden Scabbard.

      Ein Gewehr!


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