Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 6 – Western - William Mark D.


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wußten noch nicht, was die Stadt seit einer Dreiviertelstunde wußte: daß Gordon Jim Break nicht allein gekommen war.

      Vier Männer waren plötzlich aufgetaucht. Sie trieben sich schon seit Tagen in der Stadt herum, aber niemand hatte auf sie geachtet, da der gelbe Jim ganz Orange City in Atem hielt.

      Der Rancher blieb vor der Schenke stehen. »Break!«

      Gordon Break ließ keine volle Minute verstreichen. Er schob sich durch die Pendeltür auf den Vorbau. »Was willst du?«

      Der Rancher zog die Brauen zusammen. Er war ein Mann von fünfzig und nicht daran gewöhnt, daß man ihn so ansprach.

      »Hören Sie, Break, ich bin Donald Jordan. Ich bin gekommen, um mit Ihnen über den Tod eines meiner Weidereiter zu sprechen.«

      »Ich habe keine Zeit, Mister Jordan!« Break wandte sich ab.

      Und als Jerry Onegan den Colt ziehen wollte, krachte von der Uferböschung des Indian Creek her ein Schuß.

      Der Cowboy schrie auf; die Kugel hatte ihm das Ellbogengelenk zerschmettert.

      Jimmy Hunter war ein mörderischer Schütze. Er erhob sich und trat hinter die Hunter-Leute.

      Und dann kamen auch die anderen hervor, die zu Break gehörten: der plattnasige Cass Saunders, Eddie North, das Kalkgesicht, und der Zigeuner Zoltan Griffith. Figuren wie aus einem Banditen-Album.

      Der Rancher sah sich um und musterte die Männer ruhig. Dann blickte er den Riesen wieder an.

      »All right, Break. Ich bin nicht hergekommen, um zu sterben.«

      Er stieg langsam wieder in den Sattel.

      Und als auch die anderen aufsteigen wollten, brüllte Jerry Onegan: »Ihr verdammten Feiglinge! Zieht doch eure Colts und kämpft. Es sind Banditen, Mörder…«

      Weiter kam er nicht. Cass Saunders warf ihn mit einem peitschenden Schuß von den Beinen.

      Verkrümmt lag der Cowboy am Boden.

      Sein Bruder hob den Schwerverletzten auf und nahm ihn vor sich aufs Pferd.

      Und wieder verließ eine geschlagene Crew die Stadt.

      *

      Die letzten Ereignisse veranlaßten eine Reihe von Familien, wegzuziehen.

      Sie luden mitten in der Nacht ihre Habseligkeiten auf ihre Planwagen und rollten westwärts davon.

      Die Pest schien in Orange City ihren Einzug gehalten zu haben. Und die Tage krochen in ihrer düsteren Schwere dahin.

      Bret Condyke, der alte Schuhmacher, hatte längst bemerkt, daß Breaks Leute seiner sechzehnjährigen, kränklichen, aber sehr hübschen Tochter Peggy nachstellten.

      Eines Abends riß Eddie North sie in eines der leerstehenden Häuser.

      Da nahm der alte Mann sein Gewehr und ging auf die Straße.

      »North!«

      Der Bandit stürzte auf die Mainstreet und schoß sofort.

      Bret Condyke fiel – und neben ihm lag das ungeladene Gewehr.

      Angst breitete ihre schwarzen Schwingen über die Stadt.

      Zwei weitere Tage vergingen.

      Nur wenige der Bürger hatten den schmucklosen Sarg Condykes hinaus zum Graveyard begleitet. Mit angstvollen Augen schritten auch sie hinter dem Leichnam des ermordeten Schuhmachers her.

      Als sie in die Mainstreet zurückkamen, um sich wieder ihrem Tagewerk zuzuwenden, lungerten Breaks Leute vor dem Saloon herum. Die vom Graveyard Heimkehrenden wohnten alle in den Häusern vor dem Saloon und brauchten nicht an den Desperados vorbeizugehen – bis auf den alten Sattler Owen Turner. Er mußte an den Tramps vorbei.

      Und Eddie North grölte ihm nach: »He, alter Ziegenbart, hast du dir den Boot Hill genau angesehen? Du wirst nämlich auch bald da liegen!«

      Turner beschleungite seinen Schritt.

      »He, weshalb hast du solche Eile, du alter Halunke?« brüllte Saunders.

      Griffith sah mit unbeweglichem Gesicht zu, und Jimmy Hunter saß mit geschlossenen Augen in einem Schaukelstuhl.

      Turner hatte sein Haus fast schon erreicht, als der wilde North über das Vorbaugeländer auf die Straße jumpte und einen Schuß hinter Turner herjagte.

      Der Sattler war zu Tode erschrocken und rannte los. Er hatte sein Haus schon fast erreicht, als eine Kugel dicht vor seinem Kopf in die Haustür schlug und das Holz in Fetzen auseinanderriß.

      Turner war stehengeblieben.

      Langsam wandte er sich um. Aus harten Augen blickte er zu North hinüber. »Was wollen Sie?«

      North feixte. »Ich sähe dich gern mal tanzen, Alter!«

      Und jetzt jagte ein Kugelhagel den Sattler zurück auf die Straße, ließ ihn umherspringen, in tödlicher Angst davonrennen. Aber die Kugeln des Banditen holten ihn wieder zurück.

      Neun Schüsse hatte Ed North schon abgegeben, als plötzlich ein Gewehrschuß über die Mainstreet heulte und ihm den Colt aus der Hand fegte.

      Wie angenagelt stand der Bandit und starrte die Straße hinunter.

      Etwa fünfundvierzig Yards entfernt hielt ein Reiter. Es war ein großer dunkelhaariger Mann von etwa dreißig Jahren.

      Er trug einen schwarzen Hut, eine schwarze Jacke, ein graues Kattunhemd und eine samtene Halsschleife. Seine Hose war grauschwarz gestreift und lief unten über hochhackigen Stiefeln aus. Er trug einen breiten Waffengurt, in dem an beiden Hüften je ein großer fünfundvierziger Revolver steckte. Sein Gesicht war kantig, gutgeschnitten, braungebrannt und sehr ernst.

      Der Reiter saß auf einem schwarzen Hengst, der indianischer Abstammung war und einem Pferdekenner auf den ersten Blick den ausdauernden Läufer verriet.

      Eddie North starrte immer noch auf den Reiter und senkte jetzt erst den Blick auf die eigene Hand, die auf dem Rücken eine Blutspur zeigte.

      Cass Saunders und Zoltan Griffith standen ebenfalls wie festgewachsen auf dem Vorbau. Nur Jimmy Hunter war aufgestanden und kam auf die Straße.

      Der Fremde hatte die Winchester noch im Anschlag. Sieben Yards vor ihm stand der Sattler auf zitternden Beinen.

      Der Fremde gab ihm einen Wink, ohne die Break-Männer aus den Augen zu lassen. »Gehen Sie nach Hause!«

      Turner wandte sich langsam um und sah zu North und den anderen hinüber, dann ging er torkelnd auf sein Haus zu.

      Eddie North wischte das Blut an seinem gelben Halstuch ab und sah, daß es nur eine unbedeutende Wunde war, die ihm die Kugel des Fremden da beigebracht hatte.

      Ganz und gar nicht unbedeutend jedoch war die Tatsache, daß der Reiter ihm den Colt aus der Hand geschossen hatte.

      Jimmy Hunter hatte die Augen zu schmalen Spalten zusammengekniffen.

      Da bückte sich North, nahm den Colt wieder auf und lud ihn bedächtig. Auch den anderen Colt, dessen Kammern völlig leergeschossen waren, lud er auf.

      »Geh nur, Jimmy«, sagte er halblaut zu Hunter, »den Jungen bezahle ich allein!«

      Hunter ging rückwärts auf die Vorbautreppe zu.

      Der Fremde rutschte so aus dem Sattel, daß der Rappe zwischen ihm und den Desperados war. Dann führte er das Pferd an den Vorbau von Jeffersons Barber Shop.

      Ohne Hast kam er auf die Straßenmitte zurück.

      Eddie North schätzte ihn ab. Und er verstand etwas von seinen Gegnern.

      »War ein guter Schuß, Amigo«, sagte er knarrend.

      Der Fremde blieb stehen, ja, er kreuzte sogar die Arme vor der Brust.

      Jimmy Hunters Augen wurden immer enger. Heavens, der Mann


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