Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 6 – Western - William Mark D.


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Mann, und…«

      »Ich auch.«

      »Yeah, aber von Ihnen verlangt keiner, daß Sie hinter dem Sheriff stehen, daß Sie ihm helfen werden…«

      »Nein, ich bin auch nicht der Major, Mister Jefferson«, versetzte der Arzt schroff. »Aber ich werde ihm beistehen. Ich werde diese meine alte Kentucky Rifle nach Jahr und Tag von der Wand holen, Jefferson, und werde auf die Straße gehen. Neben ihm werde ich gehen, Jefferson.«

      »Aber das ist doch Wahnsinn, Doc! Weshalb wollen Sie das denn tun?«

      »Das will ich Ihnen sagen: weil Break ein Mörder ist. Weil seine Leute ebenfalls Mörder sind. Und weil dieser Morgan Earp der einzige Mann ist, der uns helfen kann.«

      »Aber er wird gegen die Bande fallen!«

      »Wenn er fällt, ist Orange City untergegangen, Major…«

      Gordon Break hatte seine Männer um sich versammelt.

      Der kalte Hunter stand an der Tür. Zoltan Griffith, der verschlagen dreinblickende Zigeuner, lehnte am Fenster. Saunders hockte auf der Tischkante.

      Und die drei anderen standen vor ihrem Boß.

      Es waren der krummbeinige Ike Troub, der lange, bucklige Patrik Folgerson und der zwergenhafte Ingo Seld. Galgenvögel, von denen jeder einzelne den Strick mehrfach verdient hatte.

      Der riesige Break stand mitten im Raum und reinigte mit einem Bowiemesser geräuschvoll seine Nägel.

      »Also, Boys, die Sache liegt klar: Wir dürfen keine Zeit verlieren. Morgan Earp ist von dem Pack hier in der Stadt gerufen worden. Vielleicht war er irgendwo in der Nähe. Vielleicht hat Sheriff Walker ihn alarmiert.«

      »Aber die Leute haben doch nicht das Geld, einen so bekannten Mann herzuholen!« rief der geschwätzige kleine Seld, der unter dem Wahn litt, seine figürliche Kleinheit durch Angeberei ausgleichen zu müssen. »Ich kenne Wyatt Earp«, log er prompt, »und weiß, daß ihn eine Stadt wie Orange City nie bezahlen könnte. Morgan ist sein Bruder. Auch er ist ein bekannter Mann. Nie und nimmer kann dieses Kaff ihn bezahlen.«

      Break machte eine wegwischende Handbewegung. »Halt deinen großen Rand, Seld. Du kennst die Earps eben nicht. Das sind Büffel, treue Gesetzesmänner. Die bringen es fertig und kommen umsonst.«

      Seld warf den Kopf hoch; es sollte eindurcksvoll wirken, erinnerte aber peinlich an einen Sperling, der sich mit seinem Tschilpen wichtig machen wollte. »Umsonst? Glaubst du das tatsächlich, Boß? Meinst du, daß er sein Leben für nichts in die Schanze schlägt?«

      »Yeah, Boy, das glaube ich. Es gibt eben Männer, die nicht immer den großen Beuteanteil haben wollen.«

      Seld meinte naserümpfend: »Das geht auf mich! Well, verstehe. Aber ich will mich nächstens auch nicht mehr bei dir aufdrängen, wenn es darum geht, eine Stadt auszukundschaften.«

      Der Zwerg war es nämlich gewesen, der vor einer Woche in die Stadt gekommen war und Recherchen für Breaks Vorhaben angestellt hatte.

      »Schluß jetzt!« gebot Break. »Wir haben andere Sorgen. Morgan Earp muß auf schnellstem Wege verschwinden. Je länger der Bursche in der Stadt ist, desto gefährlicher wird es für uns.«

      »Das sehe ich nicht ein«, stieß der mickrige Seld dagegen.

      »Wenn du mehr Verstand hättest, Kleiner, dann würdest du es einsehen«, belehrte ihn Griffith. »Er ist der Bruder von Wyatt Earp.«

      »Na und?«

      Griffith griff sich an die Stirn. »Reicht dir das nicht? Ich dachte, du kennst den Marshal? Dann solltest du auch wissen, daß er der härteste Brocken ist, mit dem unsereiner es in diesem schönen Land zu tu haben kann. Und ferner solltest du wissen, daß Doc Holliday sein Freund ist. Und Luke Short ebenfalls!«

      Seld bekam plötzlich ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Er wandte sich um und ging zu Hunter an die Tür.

      Dennoch konnte der widerliche Bursche es sich nicht verkneifen, zu näseln: »Sorgen haben die! Als ob Morgan seinen Bruder und Doc Holliday herzaubern könnte. Dodge City ist weit. Ganz Colorado und halb Kansas liegt dazwischen.«

      Hunter, der zwar ein kaltschnäuziger Verbrecher, aber ein Mann mit einem Spatzenhirn war, nickte. »Yeah, Boß, ich finde, Ing hat recht.«

      Break fauchte. »Jetzt rede ich. Was Ing meint oder nicht, ist ohnehin Käse. Der Sheriff muß verschwinden. Und zwar heute nacht noch. Er darf keine Chance mehr haben, gegen uns aufzutreten.«

      »Yeah, er muß weg wie der Sattler«, schnarrte der breitnäsige Saunders.

      Hunter zog die Stirn in Falten. »Kommt nicht in Frage. Diesmal übernimmt das ein anderer.«

      Break lächelte diabolisch und blickte den gnomenhaften Seld an. »Yeah, Kleiner, das wirst du übernehmen.«

      Seld wurde plötzlich aschgrau. »Das ist doch nicht dein Ernst?« stammelte er.

      »Weshalb nicht?«

      »Du wirst mich doch nicht gegen diesen gefährlichen Kerl einsetzen! Das ist doch Wahnsinn!« Und plötzlich schrie der Bandit los: »Du willst mich umbringen, mich und nicht ihn. Ich begreife! Ich bin dir im Wege. Du fürchtest, ich könne scharf auf deinen Posten in der Crew sein.«

      Break stieß eine röhrende Lache aus, dann warf er sich nach vorn und hieb dem Kleinen eine klatschende Ohrfeige gegen die linke Kinnlade.

      Seld wurde herumgewirbelt und sank in der Zimmerecke benommen in sich zusammen.

      Die andern lachten roh auf.

      »Jim, mach ihn frisch!« befahl der Boß.

      Hunter nickte, spie einen Priem aus, nahm die Blumen aus der Vase und kippte das Wasser über den krausen Schädel des Zwerges.

      Seld schüttelte sich und erhob sich prustend.

      Break sah ihn an. »Du weißt also Bescheid.«

      Der Gnom zitterte am ganzen Körper.

      »Ich habe keine Chance gegen ihn, Boß. Das ist so sicher wie nur etwas. In Landola habe ich den Burschen kämpfen sehen. Und auch unten in Santa Fé.«

      »Du standest nicht vor seinem Colt!« höhnte Saunders.

      »Nein«, zischte der Zwerg, »sonst lebte ich nicht mehr. Aber ich habe gesehen, wie er schoß, Männer! Es ist Wahnsinn. Ich bin verloren, und euch ist damit nicht gedient!«

      Hunter sah den Boß an. »Ich glaube, er hat recht, Boß«, meinte er nicht allzu sicher.

      »Er tut, was ich befohlen habe!« polterte Break.

      Und als Seld zur Tür wollte, stand ihm plötzlich der Zigeuner im Weg. Er hatte ein Klappmesser in der Hand, das er aufspringen ließ. Ölig lächelnd blickte er den Kameraden an.

      Seld bebte am ganzen Leib. »Griffith, was hast du vor? Bist du verrückt?«

      »Er tut nur seine Pflicht«, meldete sich Break.

      Seld schluckte, dann nickte er und kam in die Raummitte zurück.

      »All right«, stieß er mit belegter Stimme hervor, »ich tue es. Aber mein Blut wird über euch kommen.« Er wurde sofort wieder theatralisch. »Es wird euch…«

      »Maul halten!« befahl Gordon Break. »Du wirst nur der Schütze sein. Wir anderen sind mit von der Partie…«

      Und dann entwickelte Gordon Jim Break seinen Plan.

      *

      Sie warteten nicht die Nacht ab.

      Gegen sechs Uhr verließen sie den Saloon und traten auf die Straße. Break, Hunter, Griffith, Saunders, der krumme Folgerson und Troub. Nur der zwergenhafte Seld fehlte.

      In breiter Front gingen sie vorwärts. Zwanzig Schritt weit, dann blieben sie stehen.

      Break brüllte: »Earp, komm raus! Wir haben mit dir


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