Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
Die Angelegenheit wurde schließlich durch den »Adams-Onís-Vertrag« gelöst, welcher am 22. Februar 1819 unterzeichnet wurde und auf dessen Grundlage Spanien Florida an die Vereinigten Staaten verkaufte. Außerdem wurde die Grenze zwischen Louisiana und Mexiko festgelegt und erstmals in völkerrechtlich verbindlicher Weise den USA der Zugang zum Pazifik eröffnet.
Ein Jahr später gelang es unter James Monroes Präsidentschaft, den Missouri-Kompromiss zu erzielen. Dabei wurden sowohl der Sklavenstaat Missouri, als auch der sklavenfreie Staat Maine in die Union aufgenommen, damit im Senat weiterhin ein Gleichgewicht zwischen sklavenfreien und sklavenhaltenden Staaten garantiert war. Den neuen Unionsstaaten nördlich der Trennungslinie am 36. Breitengrad war die Sklaverei nicht erlaubt, jenen südlich davon jedoch schon. Damit konnte der Konflikt rund um die Sklaverei zumindest vorübergehend eingedämmt werden. Allerdings war man weit davon entfernt, diese Frage für immer in zufriedenstellender Form zu lösen. Dazu kam, dass sich die Auseinandersetzungen mit den Indianern durch die Vereinnahmung der neuen Gebiete durch weiße Siedler nach 1815 weiter zuspitzten und es immer wieder zu kriegerischen Zwischenfällen kam.
Unter James Monroes Führung wurde die Infrastruktur der USA verbessert und die Dampfschifffahrt auf den Flüssen vorangetrieben. 1819 kam es allerdings zur ersten großen Wirtschaftskrise, die als »Panic of 1819« in die amerikanische Geschichte einging. Ausgelöst wurde sie durch eine Verknappung und überstürzte Fälligstellung von Krediten durch die Banken, eine allgemeine schlechte Finanzsituation, übertriebene Investitionen in die Manufakturindustrie und unkontrollierte Bodenspekulationen. Überall stieg die Zahl der Arbeitslosen massiv an. Am meisten betroffen von der Krise waren der Westen und Süden des Landes.
Erst 1821 verbesserte sich die wirtschaftliche Situation langsam wieder, und James Monroe wurde 1820 nicht nur Mangels an Mitbewerbern, da die Föderalistische Partei mittlerweile nicht mehr existierte, sondern auch aufgrund seiner ungebrochenen Popularität, unangefochten wieder zum Präsidenten gewählt. Nur ein einziger Wahlmann aus New Hampshire gab seine Stimme für John Quincy Adams ab, da er sicherstellen wollte, dass George Washington der einzige Präsident blieb, der jemals einstimmig gewählt worden war.
Die zweite Amtszeit James Monroes stand im Zeichen des Zusammenbruchs des spanischen Kolonialreiches in Amerika. 1822 entschloss er sich nach anfänglichem Zögern, die nun von Spanien unabhängig gewordenen lateinamerikanischen Staaten Argentinien, Kolumbien, Chile, Peru und Mexiko als erstes Land außerhalb Lateinamerikas anzuerkennen. Der Kongress stimmte daraufhin auch der Aufnahme von offiziellen diplomatischen Beziehungen zu. Am 2. Dezember 1823 erklärte James Monroe, dass die USA jede Form von Rekolonialisierung oder den Erwerb neuer Kolonien in Lateinamerika durch die europäischen Mächte als Gefahr für die Sicherheit des eigenen Landes betrachten würden. Diese Warnung galt auch Russland im Hinblick auf eine mögliche Einmischung in Alaska. Im Gegenzug boten die USA in dieser unter dem Namen »Monroe-Doktrin« bekannt gewordenen Grundsatzerklärung an, sich vollständig aus allen europäischen Angelegenheiten einschließlich jener in den Kolonien in der Karibik und in Südamerika herauszuhalten.
Die Monroe-Doktrin, die weitgehend der damalige Außenminister John Quincy Adams verfasst hatte, war einerseits Ausdruck eines gewissen Hegemonieanspruches der USA gegenüber Lateinamerika, betonte anderseits aber deutlich den Grundsatz einer Politik der Nichteinmischung. Anfangs war die Wirkung der Doktrin gering. Ende des 19. Jahrhunderts diente sie allerdings durchaus als Grundlage für die Rechtfertigung von Herrschaftsansprüchen der USA in Mittel- und Südamerika.
In der Sklavenfrage war James Monroe gespalten, sprach sich aber gegen den internationalen Sklavenhandel aus und befürwortete die Rückführung freier Sklaven nach Liberia, dessen Hauptstadt Monrovia 1824 nach ihm benannt wurde. Eine mit Großbritannien geplante angloamerikanische Konvention gegen den Sklavenhandel fand allerdings nicht die notwendige Zustimmung des Senats.
Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich James Monroe auf sein Landgut in Oak Hill in Virginia zurück, blieb aber weiterhin politisch aktiv. Er entwickelte das neue Grundgesetz von Virginia mit und unterstützte gemeinsam mit Thomas Jefferson und James Madison die Gründung einer Universität in diesem Staat.
Finanzielle Probleme zwangen ihn nach dem Tod seiner Frau, seinen Besitz aufzugeben und zu seiner Tochter nach New York zu ziehen. Dort starb er am 4. Juli 1831 vermutlich an den Folgen einer Malariaerkrankung, die er sich in den Sümpfen des Mississippi River zugezogen hatte. Er wurde in New York begraben. Erst Jahre später überführte man seine sterblichen Überreste nach Virginia.
JOHN QUINCY ADAMS
* 11. Juli 1767 in Braintree, Massachusetts
† 23. Februar 1848 in Washington, D. C.
6. Präsident der USA (1825–1829) – Föderalist/Demokrat-Republikaner/Nationalrepublikaner
»Dies ist der letzte Tag auf Erden, ich bin zufrieden.«
(JOHN QUINCY ADAMS LETZTE WORTE
VOR SEINEM TOD AM 23. FEBRUAR 1848)
Schon John Quincy Adams’ Vater hatte als zweiter Präsident der Vereinigten Staaten das höchste Amt des Landes bekleidet, und wie er begann auch sein Sohn nach einer vorzüglichen schulischen Ausbildung mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Dieses schloss er 1787 an der Harvard University ab und war zunächst als Anwalt in Boston, Massachusetts, tätig.
Beide Eltern waren begeisterte Befürworter der amerikanischen Unabhängigkeit und konnten auch ihren Sohn für die darin verkörperten Ideale begeistern. Sicher auch deshalb, da John Quincy Adams, der am 11. Juli 1767 in Braintree, Massachusetts, geboren worden war, schon als Kind die Gefechte im nahegelegenen Bunker Hill miterlebte, mit denen 1775 der Unabhängigkeitskrieg eröffnet worden war. Schon früh hatte er das Privileg, seinen Vater auf dessen diplomatischen Reisen nach Europa begleiten zu können, was ihn zu einem fundierten Kenner der dortigen Verhältnisse werden ließ. Seine wohlhabende Herkunft machte es zudem möglich, dass er schon im jugendlichen Alter mehrere moderne Sprachen, Altgriechisch und Latein beherrschte.
John Quincy Adams war ein belesener und weltgewandter junger Mann und wurde 1794 amerikanischer Botschafter in den Niederlanden, nachdem er in unter Pseudonymen veröffentlichten Streitschriften die Neutralitätspolitik George Washingtons in den europäischen Revolutionskriegen verteidigt hatte. Dieser wurde auf den jungen Mann aufmerksam und entsandte ihn anschließend auch noch in diplomatischen Missionen nach Berlin, Sankt Petersburg, Lissabon und London. John Quincy Adams war maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die 1814 zum Friedensschluss im britisch-amerikanischen Krieg führten. In London hatte er 1797 die Tochter des amerikanischen Konsuls, Louisa Catherine Johnson, geheiratet. Sie war in England aufgewachsen und lernte die Vereinigten Staaten erst nach ihrer Hochzeit kennen. Die beiden hatten drei Söhne, von denen einer auch die Karriere im diplomatischen Dienst wählte.
John Quincy Adams stand politisch anfangs den Föderalisten nahe und verdankte ihnen 1803 auch die Wahl in den Senat von Massachusetts. Doch schon bald wandte er sich von seinen einstigen politischen Gesinnungsgenossen ab und begann, die Embargopolitik Thomas Jeffersons zu unterstützen. Dies führte allerdings innerhalb eines halben Jahres zu seinem Rücktritt vom Amt. Bei der Kandidatur für einen Sitz im US-Repräsentantenhaus blieb er ebenfalls erfolglos.
1817 berief ihn allerdings Präsident James Monroe als Außenminister ins Kabinett, wo er außergewöhnlich erfolgreiche Arbeit leistete. Es gelang ihm, ein Abkommen mit Großbritannien über offene Fischerei- und Grenzfragen zu erzielen, mit dem »Adams-Onís-Vertrag« von 1819 die Eingliederung von Florida voranzutreiben, welches bis dahin spanisches Hoheitsgebiet gewesen war, und die Territorialansprüche der USA soweit nach Westen auszudehnen, dass der Pazifische Ozean erreicht werden konnte. Dies öffnete die Tür für regen Handel mit den Ländern im pazifischen Bereich.
1824 standen neue Präsidentenwahlen an, bei denen keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen erreichen konnte. Damit war das Repräsentantenhaus am Zug, welches sich, für viele überraschend, für John Quincy Adams und nicht seinen ursprünglich aussichtsreicheren Kontrahenten Andrew