Die amerikanischen Präsidenten. Barbara Friehs
stark. Durch eine ausgewogene Berücksichtigung aller Interessen versuchte er, Stabilität im Land zu schaffen.
James Madisons Amtszeit war aber auch gekennzeichnet von annexionistischen Bestrebungen, weshalb er Spanisch-Westflorida eingliederte und das Gebiet zwischen New Orleans und dem Perdido River zu amerikanischem Hoheitsgebiet erklärte. 1811 wurde auch der Osten Floridas annektiert. Der Häuptling der Shawnee-Indianer, Tecumseh, versuchte mit einem Bündnis von Indianerstämmen der weiteren Vertreibung seines Volkes Einhalt zu gebieten, was zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. James Madison brachte für die Anliegen der amerikanischen Ureinwohner insofern Verständnis auf, als er Pläne für das Angebot einer Hilfe zu ihrer Selbsthilfe andachte. Umgesetzt wurden diese Integrationsprogramme für die Indianer allerdings nicht.
Der britisch-amerikanische Krieg von 1812 bis 1814 war die Folge von verschiedenen britischen Übergriffen auf amerikanisches Staatsgebiet. Ziel war die Eroberung Kanadas durch die Briten, die, obwohl geschwächt durch die Napoleonischen Kriege, der amerikanischen Armee immer wieder schmerzliche Niederlagen zufügten. 1814 zerstörten britische Truppen sogar öffentliche Gebäude in Washington. Obwohl die amerikanische Marine einige Erfolge verzeichnen konnte, erreichten die Vereinigten Staaten ihre Kriegsziele nicht. In der Zwischenzeit war James Madison zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt worden. Da sich ein Zerfall der Union abzeichnete, weil einige der Neuenglandstaaten aufgrund des Krieges gegen die Briten mit der Abspaltung drohten, kam es Ende 1814 zur Unterzeichnung des Friedensvertrages von Gent, der den Status quo der Zeit vor Ausbruch des Krieges wiederherstellte. Man einigte sich auf eine schiedsgerichtliche Schlichtung von offenen Grenz- und Fischereifragen zwischen Großbritannien und den USA, die Neutralitätsrechte wurden allerdings nicht erwähnt. Dennoch war durch den Frieden von Gent die Unabhängigkeit und Souveränität der USA bestätigt worden. Die internationale Stellung des Landes war gefestigt und Präsident James Madison gewann mit Ende des Krieges wieder Sympathien zurück.
Die amerikanische Industrie erlebte endlich auch wieder einen Aufschwung, weshalb Schutzzölle eingeführt wurden, die speziell der Textil- und Eisenindustrie zugutekamen, und den Bau von Straßen und Kanälen forcierten. Schon als Mitglied des Repräsentantenhauses hatte James Madison versucht, gemeinsam mit Thomas Jefferson, ein Gesetz zur Gründung der »First Bank of the United States« als Nationalbank des Bundes zu verhindern. Dies misslang zwar, die Lizenz der Bank sollte aber 1811, also während seiner Präsidentschaft, auslaufen. 1814 sprach sich der Kongress mehrheitlich für ein Gesetz zur Gründung einer neuen Nationalbank aus, woraufhin James Madison von seinem Vetorecht Gebrauch machte und so verhinderte, dass das Gesetz in Kraft treten konnte. Die wirtschaftliche Situation im Land wurde aufgrund der hohen Kriegskosten immer dramatischer, dazu kam eine hohe Inflation. Gemeinsam mit dem Kongress wurde daraufhin eine Lösung gesucht und 1816 die »Second Bank of the United States« gegründet.
Nach dem Ende seiner Amtszeit kehrte James Madison auf sein Anwesen nach Montpelier zurück. Er wurde 1826 Rektor der einst von seinem Freund Thomas Jefferson gegründeten Universität von Virginia und war 1829 Delegierter im Verfassungskonvent des Bundesstaates, der sich der Überarbeitung der Staatsverfassung Virginias widmete. Zu Fragen der Sklaverei äußerte er sich nie eindeutig. Wie viele seiner gebildeten Zeitgenossen besaß er selbst Sklaven, die er für die Bewirtschaftung seiner großen Plantagen benötigte, wurde aber immer wieder von Skrupeln hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der Sklaverei befallen. Eine konkrete Lösung für das Problem sah er nicht, dachte aber die Möglichkeit der Befreiung der Sklaven und ihrer Rückführung ins afrikanische Liberia an. Er war auch Vorsitzender der 1817 gegründeten »American Colonization Society«, die sich mit dieser Idee befasste.
Am 28. Juni 1836 starb James Madison, der letzte noch lebende Gründer der Nation und Unterzeichner der Verfassung, im Alter von fünfundachtzig Jahren in Montpelier, Virginia.
JAMES MONROE
* 28. April 1758 in Westmoreland County, Virginia
† 4. Juli 1831 in New York City, New York
5. Präsident der USA (1817–1825) – Demokrat-Republikaner (auch Republikaner)
»Wir haben niemals an den Kriegen der europäischen Mächte teilgenommen oder uns in die Angelegenheiten gemischt, die damit in Zusammenhang standen, denn das ließe sich nicht mit unserer Politik vereinbaren (...). Der Verteidigung aber unserer eigenen Regierungsform, die unter Verlust von so viel Blut und Vermögen durchgesetzt (...) worden ist (...), hat sich diese ganze Nation geweiht. Wir sind es deshalb der Aufrichtigkeit und den freundschaftlichen Beziehungen schuldig, die zwischen den Vereinigten Staaten und jenen Mächten bestehen, zu erklären, dass wir jeden Versuch von ihrer Seite, ihr System auf irgendeinen Teil dieser Hemisphäre auszudehnen, als Gefährdung unseres Friedens und unserer Sicherheit betrachten würden«.
(AUSZUG AUS DER MONROE-DOKTRIN VOM 2. DEZEMBER 1823)
James Monroe war der letzte Zeitgenosse jener Generation, die die amerikanische Unabhängigkeit persönlich miterlebt hatte. Er wurde am 20. April 1758 in Virginia geboren und wuchs in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Mit sechzehn Jahren nahm er sein Studium am College of William and Mary in Williamsburg auf. Bedingt durch die Wirren des Unabhängigkeitskrieges musste er sein Studium zunächst abbrechen und als junger Offizier, später als Major, in der Kontinentalarmee George Washingtons kämpfen. Dabei trug er schwere Verletzungen davon, von denen er sich jedoch schnell erholte. 1780 war er Militärbeauftragter in Diensten des Gouverneurs Thomas Jefferson und setzte auf dessen Anraten sein Studium fort.
Einige Jahre später begann James Monroe in Fredericksburg als Anwalt zu arbeiten und wurde 1782 Mitglied der gesetzgebenden Versammlung Virginias. Daraufhin ging seine politische Karriere steil bergauf: in den Jahren 1783 und 1788 wurde er in den neuen US-Kongress gewählt, wenig später war er bis 1794 Mitglied des Senats. Politisch stand er der Demokratisch-Republikanischen Partei Thomas Jeffersons nahe, mit dem er in enger Freundschaft verbunden war. Er verfolgte nationalistische und expansionistische Ideen und stimmte 1788 gegen die Ratifizierung der neuen Verfassung der USA, in erster Linie deswegen, weil ihr ein Grundrechtskatalog fehlte.
James Monroe vermählte sich 1786 mit Elizabeth Kortright, der Tochter eines zu Reichtum gekommenen ehemaligen britischen Offiziers, mit der er zwei Töchter hatte. In den Jahren 1794 bis 1796 bekleidete er den Posten eines Gesandten in Paris, von dem er allerdings abberufen wurde, als er im Ersten Koalitionskrieg zu sehr mit den Franzosen sympathisierte und damit von der neutralen Haltung George Washingtons abwich. Monroe setzte sich auch für die Freilassung des amerikanischen Revolutionärs Thomas Paine ein, der öffentliche Kritik an der Hinrichtung Ludwig XVI. geübt hatte.
Von 1799 bis 1802 war er Gouverneur von Virginia und wurde 1803, diesmal in der Funktion eines Sonderbeauftragten, abermals nach Paris geschickt, um dort gemeinsam mit Robert R. Livingstone Verhandlungen über den Kauf von Louisiana zu führen. Wenig später konnte er diese Mission erfolgreich abschließen. Seine diplomatischen Bemühungen in Madrid und London verliefen jedoch nicht so erfolgreich, weswegen er bald wieder in die USA zurückkehrte. Dort wurde er abermals zum Gouverneur von Virginia gewählt und bewarb sich bei der Republikanisch-Demokratischen Partei um die Präsidentschaftskandidatur. Allerdings wurde James Madison der Vorzug gegeben, der schließlich auch die Wahl gewann. James Monroe, der zu einem neuerlichen Krieg gegen England positiv eingestellt war, wurde aber 1814 zum Kriegsminister ernannt.
1816 unternahm er einen neuerlichen Anlauf und wurde diesmal auch in das Amt des Präsidenten gewählt. Er war ein politisch sehr erfahrener Mann und in seiner Haltung nationalistisch und pragmatisch. Der Norden des Landes stand bei seiner Amtsübernahme ganz unter dem Eindruck der industriellen Revolution, während im Süden die Sklaverei auch in den neuen Territorien üblich war. James Monroe strebte als Präsident ganz bewusst nach nationaler Einheit und politischer Harmonie.
Außenpolitisch waren er und sein Außenminister John Quincy Adams sehr aktiv. Das »Rush-Bagot-Abkommen« zwischen den USA und Großbritannien führte zu einer Entmilitarisierung der Großen Seen. 1817/18 hatte Andrew Jackson den Indianerstamm der Seminolen in Florida angegriffen, da diese entflohenen Sklaven Schutz gewährten. Zudem