Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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untersuchte Fee indessen sein Bein, während Daniel schimpfte: »Die können was erleben. Was sind denn das für Idioten, die solche Betten herstellen!« Aber dann kam er schnell zu sich. »Reg du dich jetzt bloß nicht auf, Feelein.«

      »Danny hat einen Bluterguss«, flüsterte sie beklommen. »Schau es dir an, Daniel.«

      »Is nich slim«, sagte Danny und kuschelte sich in Fees Arm.

      Er wiederholte es, als Daniel sein kleines Bein abtastete.

      »Schlimm ist es, Gott sei gedankt, nicht«, sagte Daniel, »aber man kann doch so was nicht einfach hinnehmen. Was da alles passieren kann.« Er schimpfte immer noch vor sich hin, während er Dannys Bein mit einer Salbe leicht massierte, was dem Kleinen sehr gefiel.

      »Kein wehweh«, sagte er, »Mist.«

      So was merkte er sich gleich, aber weder Fee noch Daniel konnten darüber lachen. Gut, Danny wusste sich schon zu helfen, aber es gab auch kleinere Kinder, die noch nicht klettern konnten und vielleicht unglücklicher eingeklemmt wurden. Babys, deren Mütter notwendige Besorgungen machten, während sie ihre Kleinen schlafend glaubten, und über solches mussten sie jetzt nachdenken. Sie waren jedenfalls schnell munter geworden, und später tat Dannys Bein doch weh und war auch angeschwollen.

      »Paps und Anne werden sich schön aufregen«, sagte Fee.

      »Aber du darfst dich nicht aufregen, Liebes«, sagte Daniel. »Danny hat es bald wieder vergessen. Und ich werde mich mal mit den Fabrikanten von Kindermöbeln in Verbindung setzen. Mit den Wagen ist es doch dasselbe. Alles wird auf Schau gebaut.«

      Er konnte sich nicht so schnell darüber beruhigen, als er dann das neugekaufte Bett eingehend untersuchte. Es hatte schon stabil ausgesehen, aber es wies viele, nicht ins Auge fallende Mängel auf, obgleich es gewiss kein billiges Bett gewesen war.

      Lenni regte sich dann auch noch auf, weil ihr kleiner Liebling humpelte. Da wurde natürlich das Beinchen gestreichelt und gepustet und Heile-heile-Kätzchen gemacht. Und Danny hatte es furchtbar wichtig, immer wieder zu zeigen, an welcher Stelle sein Bein eingeklemmt worden war.

      Er begriff noch nicht, warum sein Papi erregte Telefongespräche führte, nur darum, dass es um ihn ging.

      »Danny hat nichts macht«, sagte er.

      »Nein du hast daran keine Schuld, Schatzilein«, sagte Fee.

      »Satzilein«, echote er und kuschelte sich in ihre Arme.

      Dann hatte es Daniel mit massiven Drohungen erreicht, die man gar nicht von ihm gewohnt war, dass ein Mann von der Firma geschickt wurde, bei der sie das Bett gekauft hatten. Obgleich Samstag war und man ihm zuerst erklärt hatte, dass er sich gedulden müsse, hatte er das erreicht.

      Fee zog sich mit dem Kleinen ins Spielzimmer zurück, als ein erregter Disput entbrannte, der sich aber rasch legte, denn Daniel erwies sich als der Stärkere und Logischere.

      Und er hatte es mit einem jungen Mann zu tun, der auch Vater war, und der sich schnell seinen Argumenten beugte. Immerhin blieb die Tatsache, dass Danny sein immerhin schon recht kleines altes Bettchen für die nächsten Tage als Schlafstelle nehmen musste.

      »Ich werde mal einen saftigen Artikel schreiben, wie Kindermöbel kons­truiert sein müssen, dass sie nicht gleich auseinanderfallen«, sagte Daniel erzürnt.

      »Erkundige dich aber lieber vorher bei einem Fachmann«, warf Fee mit sanfter Stimme ein. »Vom Schreinerhandwerk verstehen wir beide nicht viel.«

      »Nur, dass man dauernd Ärger hat«, brummte er. »Es sind ja nicht nur die Kindermöbel. Schubladen klemmen, Türen schließen nicht richtig, na ja, ich will nicht den ganzen Tag schimpfen, aber ich werde mich mal mit Axel Hartwig unterhalten, für den Holz etwas Lebendiges ist.«

      »Es ist ja auch lebendig«, sagte Fee. »Es arbeitet in sich, auch wenn es bereits verarbeitet ist. Das wird wohl nicht bedacht. Es ist der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, zieht sich zusammen und dehnt sich aus.«

      »Und die Holzwürmer nicht zu vergessen«, sagte Daniel. »Aber du denkst noch viel mehr nach als ich. Was bist du doch gescheit.«

      »So wild ist das nun auch wieder nicht. Ich habe mir nur auch meine Gedanken gemacht. Und ich habe auch wieder dazugelernt. Ich werde nicht mehr danach gehen, was hübsch ausschaut. Ich werde jedes Möbelstück, das ich für die Kinder kaufe, Kraftproben unterziehen.«

      »Du kannst dich nicht in ein Kinderbett legen und strampeln«, sagte Daniel scherzend.

      »Man wird sich noch wundern, was ich alles tun werde«, lächelte Fee.

      Aber dann lösten sich ihre Probleme in Wohlgefallen, als Dr. Cornelius und seine Frau Anne kamen. Sie hatten nämlich für ihren geliebten Enkel Danny ein besonderes Geschenk mitgebracht.

      Ahnungslos waren sie gewesen, dass Fee bereits ein Bett für Danny gekauft hatte. Über solche Dinge unterhielten sie sich am Telefon nicht, da es für sie Wichtigeres gab, was sie weit voneinander getrennt zu erörtern hatten. Und so kam dann ein neues Kinderbett ins Haus, von einem ländlichen Schreiner handgearbeitet und doch noch viel hübscher anzusehen als jenes, mit dem so viel Ärger bereitet worden war.

      Wie stabil es war, wurde gleich ausprobiert, denn Daniel hockte sich persönlich hinein, zum Spaß für seinen Sohn.

      Erst danach brachte man den Großeltern schonend bei, was sich am heutigen Morgen getan hatte.

      »So was wird nicht wieder geschehen«, sagte Anne Cornelius, die in zweiter Ehe mit Fees Vater verheiratet war, aber sich ganz als Dannys Omi fühlte. »Bei uns gibt es noch richtige Handwerker, und die bauen keinen Mist.«

      Danny sah seine heißgeliebte Omi staunend an.

      Zärtlich nahm sie den Kleinen in ihre Arme. »Omi sagt auch manchmal solche Ausdrücke«, lächelte sie.

      »Papi auch«, bestätigte Danny strahlend. »Mist, Mist. Bein nich’ mehr wehtut.«

      »Und wie hast du den Schrecken in der Morgenstunde überstanden, Fee?«, fragte Dr. Cornelius.

      »Ich bin ganz okay, Paps. Bis morgen werdet ihr euch bestimmt noch gedulden müssen.«

      »Um so besser, dann können wir endlich mal wieder eine Partie Bridge mit euch spielen«, sagte Johannes Cornelius. »Schlafen wirst du heute Nacht sicher nicht mehr können, mein Mädchen.«

      *

      So war es denn auch. Danny allerdings schlief in seinem neuen Bett, nachdem er die Familie damit eine halbe Stunde in Atem gehalten hatte. Darin herumsprang, als wäre es ein Trampolin. Es hielt allen Versuchen stand, es zum Zusammenbrechen zu bringen, und die Erwachsenen waren dann sehr beruhigt.

      Es wurde noch einige Zeit beim Abendessen diskutiert, und dann wurden die Karten geholt. Immer wieder wurde Fee allerdings gefragt, ob es ihr auch nicht zu viel würde, aber sie zeigte sich standhaft bis kurz nach Mitternacht.

      »Ich hätte ja riesigen Appetit auf den Geflügelsalat«, sagte sie dann, »aber ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt doch in die Klinik fahren.«

      »Du hast Nerven«, sagte Dr. Cornelius, während sein Schwiegersohn schon in Aufregung geriet.

      »Vorhin hast du den Geflügelsalat verschmäht«, sagte Anne. »Ich habe ja nur ein Kind zur Welt gebracht, aber ganz gewiss hätte ich nicht die Nerven gehabt, so raffiniert Bridge zu spielen, wenn ich noch ein zweites bekommen hätte.« Mit diesen Worten wollte sie ihre innere Erregung überspielen, aber Fee lächelte nur gelassen.

      »Es wird ein Junge«, sagte sie. »Ich habe mir gedacht, wenn wir verlieren, dann wird es doch ein Mädchen, aber wir haben gewonnen.« Ihr war wenig anzumerken. Sie ging noch einmal zu Danny und streichelte ihm zärtlich das Haar.

      »Passt gut auf ihn auf«, sagte sie leise, eine jähe Welle aufsteigenden Wehenschmerzes unterdrückend. »Und passt auch auf, dass Daniel richtig isst.«

      »Denk doch endlich mal an dich«, sagte Daniel. »Komm, mein Liebes.«


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