Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson

Der Herr der Welt - Robert Hugh Benson


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Fries­git­ter so ge­re­gelt, dass die Tem­pe­ra­tur stets ge­nau acht­zehn Grad Cel­si­us be­trug. Mr. Tem­ple­ton war sehr ein­fach und be­gnüg­te sich da­mit, so zu le­ben, wie sein Va­ter es ge­tan hat­te. Die Mö­bel wa­ren, wenn auch in Be­zug auf Aus­füh­rung und Form et­was alt­mo­disch, dem Zeit­ge­brauch ent­spre­chend aus mit wei­chem As­bes­te­mail über­zo­ge­nem Ei­sen, da­her sehr dau­er­haft und be­quem, und hät­ten für Ma­ha­go­ni ge­hal­ten wer­den kön­nen. Auf bei­den Sei­ten des nie­de­ren, aus Bron­ze ge­fer­tig­ten elek­tri­schen Ka­mins, vor wel­chem die drei Her­ren sa­ßen, stan­den ei­ni­ge gut aus­ge­stat­te­te Bü­cher­schrän­ke, und in den Ecken des Zim­mers fan­den sich die hy­drau­li­schen Per­so­nen­auf­zü­ge, von wel­chen der eine in das Schlaf­zim­mer führ­te, wo­ge­gen man mit­telst des an­de­ren in den fünf­zig Fuß ober­halb ge­le­ge­nen Kor­ri­dors und aus die­sem auf den Kai ge­lang­te.

      Fa­ther Fran­cis, der jün­ge­re hin­ge­gen, der in dem ho­hen Stuhl auf der an­de­ren Sei­te des Ka­mins saß, war ein Durch­schnitts­mensch; denn wenn auch sei­ne brau­nen Au­gen an­ge­nehm und aus­drucks­voll blick­ten, so konn­te man doch in sei­nem Ge­sich­te kei­ne Spur von Ent­schlos­sen­heit fin­den; sei­ne Mund­win­kel und sein Au­gen­auf­schlag lie­ßen viel­mehr einen Hang zu der dem schwä­che­ren Ge­schlecht ei­ge­nen Me­lan­cho­lie ver­mu­ten.

      Mr. Tem­ple­ton war ein sehr be­jahr­ter Mann mit ener­gi­schen Zü­gen, tie­fen Run­zeln, wie je­der­mann glatt ras­tert, und so lag er nun, in eine Stepp­de­cke gehüllt, be­quem auf sei­nem Was­ser­kis­sen. End­lich er­griff er das Wort, in­dem er zu­erst einen Blick auf den zu sei­ner Lin­ken fit­zen­den Per­cy warf.

      »Ge­wiss, mein Herr«, un­ter­brach ihn Per­cy in sanf­ter Wei­se, »aber möch­ten Sie uns, bit­te, sa­gen, was in Eng­land ge­sch­ah.«

      Auch ver­geht ein Jahr­hun­dert ge­wöhn­lich nicht so schnell, wie man es er­war­tet, be­son­ders dann nicht, wenn es mit großen Auf­re­gun­gen be­gon­nen hat. Aber da­mals ent­stand die neue Ord­nung, und die Kom­mu­nis­ten ha­ben, mit Aus­nah­me des un­be­deu­ten­den Fal­les im Jah­re 1928, nie wie­der einen ernst­li­chen Rück­stoß er­lit­ten. Blen­kin grün­de­te ›Das neue Vol­k‹, und die ›Ti­mes‹ kam in Ver­fall, aber son­der­ba­rer­wei­se hielt sich das Ober­haus bis zum Jah­re 1935, wo es zum letz­ten Male fiel. Die Staats­kir­che hat­te sich im Jah­re 1929 end­gül­tig auf­ge­löst.« —

      »Und wel­che Wir­kung hat­te dies in re­li­gi­öser Be­zie­hung?«, frag­te Per­cy schnell, da der Greis in­ne­hielt, sich räus­per­te und sei­nen In­ha­la­ti­ons­ap­pa­rat hö­her stell­te. Dem Pries­ter lag viel dar­an, bei die­sem Punk­te ste­hen­zu­blei­ben.


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