Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise

Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman - Marie Francoise


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lang auskommen muß.«

      Konrad Stöber dachte über diese Worte nach. Die Argumente, die Dr. Daniel vorbrachte, waren plausibel.

      »Gut, ich werde mich mit Katrins Eltern in Verbindung setzen«, erklärte er, dann reichte er Dr. Daniel die Hand. »Vielen Dank, Herr Doktor. Ich bin froh, daß Sie uns auf unsere Fehler aufmerksam gemacht haben.«

      Martha Stöber sagte nichts dazu. In ihren Augen war das alles Humbug, doch sie wollte ihrem Mann nicht widersprechen, und insgeheim mußte sie sich eingestehen, daß Dr. Daniel mit seiner Einstellung vielleicht doch recht hatte.

      Währenddessen hatte Dr. Daniel Cassettenrecorder und Fernseher nach oben getragen. Darinka machte große Augen, als er mit diesen Sachen zur Tür hereinkam.

      »Ein kleines Geschenk von Stefan«, erklärte Dr. Daniel lächelnd. »Damit du auf dem laufenden bist, was die neueste Musik und die aktuellen Serien und Filme betrifft.« Dann legte er einen Arm um Darinkas Schultern. »Und mit deinen Großeltern habe ich gesprochen. In Zukunft wird sich für dich einiges ändern, aber diese Änderungen werden durchweg angenehm sein. Und wenn du irgendwelche Probleme hast, dann scheue dich nicht, zu mir zu kommen – jederzeit.«

      Mit glücklich strahlenden Augen blickte Darinka zu ihm auf. »Danke, Herr Doktor. Sie sind der beste Mensch, den es gibt.«

      *

      Als Marion ihre jüngere Schwester besuchte, bemerkte sie sofort die Veränderung, die mit Susanne vor sich gegangen war.

      »Du siehst so… glücklich aus«, bemerkte Marion, nachdem Susanne sie freudestrahlend begrüßt hatte.

      »Das bin ich auch«, bekräftigte ihre Schwester. »Stefanie ist ein ganz süßes Baby. Komm, ich zeige sie dir.«

      Damit wollte Susanne aus dem Bett steigen, doch Marion hielt sie zurück.

      »Darfst du denn schon aufstehen?« fragte sie besorgt und warf dabei einen fast ängstlichen Blick auf den Ständer mit der Infusionslösung. Sie selbst hatte zweimal normal entbunden und war daher ein wenig unsicher, was Susannes Operation betraf. »Immerhin hast du einen Kaiserschnitt bekommen.«

      »Ich soll sogar aufstehen«, erklärte Susanne. »Außerdem stört mich die Infusion überhaupt nicht.« Sie dämpfte ihre Stimme ein wenig. »Wesentlich unangenehmer ist dieser blöde Katheter, aber den werde ich morgen auch endlich los. Zumindest hat Dr. Kastner mir das versprochen.«

      Sie schob den Infusionsständer vor sich her, während sie an Marions Seite zur Intensivstation hinüberging. Und dann standen sie beide vor dem Inkubator und betrachteten das winzige Baby.

      »Ist sie nicht reizend?« flüsterte Susanne und blickte liebevoll auf ihr Kind hinunter. »Dr. Kastner ist auch ganz begeistert von ihr.«

      Marion wurde aufmerksam. Das war nun schon das zweite Mal innerhalb weniger Minuten, daß Susanne den Namen dieses Arztes erwähnte. Und Marion konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß die Stimme ihrer Schwester dabei jedesmal einen fast schwärmerischen Klang bekam.

      »Dieser Dr. Kastner«, begann sie langsam, als sie sich nach einiger Zeit wieder auf den Rückweg zu Susannes Zimmer machten. »Ist das der Stationsarzt hier?«

      Lebhaft schüttelte Susanne den Kopf. »Nein, er hat den Kaiserschnitt gemacht und ist seitdem rührend besorgt um mich. Ein sehr sympathischer Arzt.« Und dann ging in ihrem Gesicht die Sonne auf. »Ach, da kommt er ja gerade.«

      Mit einem mehr als nur freundschaftlichen Lächeln kam Dr. Bernd Kastner auf die beiden Frauen zugeeilt, wobei sein Blick hauptsächlich Susanne gilt, wie Marion unschwer feststellen konnte. Aufmerksam betrachtete sie den gutaussehenden Arzt, der eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Richard Gere aufwies. Das leicht graumelierte Haar und die markanten Gesichtszüge, dazu seine Ausstrahlung, die von so viel Güte und Herzenswärme zeugte – Marion konnte sich schon vorstellen, daß es leicht war, sich in diesen Mann zu verlieben.

      Währenddessen hatte Dr. Kastner ein wenig mit Susanne geplaudert und wandte sich jetzt Marion zu.

      »Sie müssen Frau Hartwigs Schwester sein«, meinte er und reichte ihr die Hand. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«

      Marion errötete ein wenig. »Hoffentlich nichts Schlechtes.«

      Dr. Kastner schüttelte den Kopf. »Nur das Allerbeste.« Dann warf er einen bedauernden Blick auf die Uhr. »Sie entschuldigen mich bitte, aber ich muß weiter.«

      »Ein netter Mensch«, stellte Marion fest, nachdem Dr. Kastner gegangen war. Dabei beobachtete sie ihre Schwester ganz genau.

      »Ja, er ist unheimlich nett«, stimmte Susanne zu und blickte noch immer in die Richtung, wo Dr. Kastner verschwunden war.

      »Schwesterherz, könnte es sein, daß du deinem Entschluß, ledig zu bleiben, untreu wirst?« fragte Marion lächelnd.

      Da senkte Susanne den Kopf. »Was sollte ein Mann wie Dr. Kastner mit einer Frau, die ein uneheliches Kind hat? Außerdem ist einer wie er mit Sicherheit längst vergeben.«

      »Ich weiß nicht recht«, entgegnete Marion. »So, wie er dich angeschaut hat…«

      Susanne seufzte schwärmerisch. »Schön wär’s, aber welche Frau würde sich nicht nach einem solchen Mann sehnen. Er ist so rücksichtsvoll und… ich könnte mir vorstellen, daß er sehr zärtlich sein kann.« Dann winkte sie ab. »Ach, ich glaube nicht, daß ich mir irgendwelche Hoffnungen machen darf. Ein Mann wie Dr. Kastner ist bestimmt gebunden.«

      *

      Kerstin Wenger kam auf den Tag genau zwei Wochen nach Dr. Daniels Anruf zu ihm in die Sprechstunde – wie er es verlangt hatte. Und das glückliche Lächeln auf ihrem Gesicht bewies nur zu deutlich, daß ihre Beschwerden vorbei waren.

      »Ich nehme an, das eigenartige Ziehen im Unterleib hat aufgehört«, vermutete Dr. Daniel, als seine Patientin ihm gegenübersaß.

      Kerstin nickte glücklich. »Ja, Herr Doktor. Die Tabletten haben sofort gewirkt. Schon nach zwei Tagen merkte ich, wie die Beschwerden nachließen.«

      »Das ist fein«, meinte Dr. Daniel. »Allerdings muß ich mir das Ganze noch mal anschauen.« Er warf einen Blick auf die Karteikarte. »Sie hatten zuletzt die Spirale.« Jetzt sah er Kerstin wieder an. »Soll ich Ihnen gleich eine neue einlegen?«

      Da schüttelte Kerstin den Kopf. »Nein, Herr Doktor, ich glaube, das ist nicht das Richtige für mich.« Sie blickte zu Boden. »Wissen Sie, ich hätte bestimmt wieder zuviel Angst vor den Kontrolluntersuchungen.«

      Dr. Daniel schmunzelte. »Heißt das, ich werde Sie erst in einem Jahr wiedersehen?«

      »Ja«, antwortete Kerstin ehrlich. »Ich bin ein schrecklicher Angsthase, und die Untersuchung beim Frauenarzt… seien Sie mir nicht böse, aber die ist auch so schon unangenehm genug.«

      Dr. Daniel nickte.

      »Tja, was machen wir denn nun mit der Verhütung? Möchten Sie lieber wieder auf die Pille umsteigen?«

      Kerstin nickte ein wenig halbherzig. »Das ist wohl die einzige Alternative.«

      »Nicht ganz«, entgegnete Dr. Daniel. »Es gibt noch die sogenannte natürliche Familienplanung. Bei dieser Art der Verhütung werden die Beschaffenheit des Vaginalschleims und die Körpertemperatur kontinuierlich beobachtet. Voraussetzungen dafür sind allerdings eine hohe Vertrautheit mit dem eigenen Körper, viel Übung, Selbstdisziplin und ein sehr geordnetes Leben.« Er stand auf und trat an sein Bücherregal. »Ich habe da eine sehr ausführliche Broschüre. Die gebe ich Ihnen mit, damit Sie sich alles in Ruhe durchlesen können.«

      Interessiert griff Kerstin nach dem Heft. »Ich glaube, mit dieser Art der Verhütung könnte ich mich anfreunden.« Sie lächelte. »Wenn es nicht gerade um Kontrolluntersuchungen wegen der Spirale geht, kann ich nämlich sehr diszipliniert sein.«

      »Das ist schön«, meinte Dr. Daniel. »Sollten Sie wirklich nicht damit zurechtkommen, dann melden Sie sich bei mir. Oder noch besser…« Er zog einen Zettel


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