Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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Linde und Yvonne, stimmt’s?«

      »Ja, bin ich«, gab Bettina unumwunden zu.

      »Ach, Bettina, wir zwei schaffen das auch ohne die beiden, und versuche doch bitte, sie zu verstehen.«

      »Leni, lass es. Ich will es nicht hören. Linde ist an ihrem Elend selbst schuld. Es hat sie doch niemand gezwungen, mit Christian Schluss zu machen. Und wenn man sieht, wie sehr sie noch unter der Trennung leidet, erkennt man, wie sehr sie ihn noch immer liebt. Jetzt mal ganz ehrlich, wäre es dann nicht besser gewesen, sich mit Chris­tian auszusprechen? Er wäre sofort nach Deutschland gekommen … Er hätte ihr doch auch sagen können, dass da nichts war mit dieser Genevieve, aber nein, er war ehrlich, hat diesen einmaligen Ausrutscher zugegeben, er hat Stein und Bein geschworen, dass das niemals mehr vorkommen wird, dass er sie liebt. Aber sie war stur wie ein Panzer und hat sich auf nichts eingelassen, und nun heult sie herum. Dabei hätte sie das, wäre sie mit uns gefahren, abgelenkt.«

      »Du kennst meine Meinung, ich hätte Christian verziehen, wenn ich an Lindes Stelle gewesen wäre. Aber, mal ganz ehrlich, Bettina, du hättest doch auch nicht anders gehandelt als Linde. Du bist nur milder gestimmt, weil es sich bei Chris­tian um deinen Halbbruder handelt und du es gern gesehen hättest, wenn er sich als Landarzt in Fahrenbach niedergelassen hätte.«

      »Und du nimmst Yvonne in Schutz, weil sie deine Tochter ist. Sag mal ehrlich, es ist doch wohl ein bisschen beknackt zu sagen, sie könne die Kleine nicht allein lassen und der Lärm in Steinfeld sei zu viel für die kleine Bettina.«

      »Ach, Bettina, lass sie. Sie kommt auch wieder zu sich. Sie ist halt so vernarrt in die Kleine und kann noch immer nicht ihr Glück fassen.«

      »Ach komm, Leni, lass uns davon aufhören. Es ist wie es ist, ich bin froh, dass du mir nicht auch noch abgesagt hast.«

      »Also, Bettina, was glaubst du denn von mir?«, empörte Leni sich. »Selbst wenn ich ein Gipsbein hätte, wäre ich mitgekommen. Nichts, aber auch rein gar nichts auf der Welt hätte mich davon abhalten können, bei diesem Ereignis dabei zu sein. Schließlich geht es um das Kleid für den schönsten Tag in deinem Leben … Ich bin stolz, dass du mich mitnimmst.«

      Bettina musste nicht mehr antworten, denn sie hatten ihr Ziel erreicht, und sie fand sogar einen Parkplatz in der unmittelbaren Nähe des Geschäftes.

      Bettina war ganz schön aufgeregt, als sie aus ihrem Auto stieg.

      Sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte und ihre Handflächen feucht wurden.

      Hoffentlich würde sie ein passendes Kleid finden, sie hatte überhaupt keine Vorstellung, wie es aussehen sollte.

      Sie vergewisserte sich, dass sie nicht auf einem Parkplatz stand, für den eine Gebühr zu entrichten war.

      Nein, hier war freies Parken, wie eigentlich fast überall in Steinfeld, zu zahlen war nur an Plätzen, die nicht von Dauerparkern genutzt werden sollten.

      Wenn sie da an Bad Helmbach dachte, da gab es nicht einen Parkplatz für den man nicht die Parkuhr oder einen Parkscheinautomaten füttern musste mit sehr ordentlichen Gebühren.

      Sie hakte sich bei Leni ein und zog sie mit sich fort.

      *

      Ehe sie den Laden betraten, spazierten sie an den Schaufenstern entlang, die sehr ansprechend dekoriert waren, aber es gab nicht ein Kleid, das Bettina gefiel.

      Sie war schon ein wenig entmutigt, denn in die Schaufenster kamen doch immer die Prunkstücke, um Kunden hereinzulocken.

      Aber Prunkstücke, ja, das waren sie, für ihren Geschmack viel zu aufwendig, üppig mit viel zu viel Schnickschnack.

      Als sie in den Laden kamen, blickte Bettina sich um, aber sie kannte keine von den Verkäuferinnen. Nun ja, derartige Geschäfte suchte man nicht permanent auf, und es gab unterschiedliche Arbeitszeiten, Urlaub, Krankheit, aber auch Jobwechsel.

      Eine recht junge Verkäuferin kam auf sie zu, begrüßte sie freundlich, fragte nach ihren Wünschen.

      Eigentlich wäre Bettina eine von den älteren Verkäuferinnen lieber gewesen, die derzeit auch ohne Kunden waren, weil die halt mehr Erfahrung hatten. Aber das war auch bloß so ein Vorurteil, denn was an Erfahrung fehlte, konnte man durch Motivation wettmachen. Sie war doch auch jung und hatte schon so viel erreicht.

      Leni wollte nicht in einem der Sessel Platz nehmen, die für die Besucher bereitstanden, sie wollte sich auch umsehen. Auch für sich, denn wenn Bettina schon heiratete, wollte sie gewiss nicht eines von ihren alten Kleidern anziehen, da wollte sie sich so richtig schön machen.

      »Ich möchte auf jeden Fall ein schlichtes Kleid haben«, erklärte Bettina, »und hartweiß soll es auch nicht sein, das macht mich zu blass.«

      »Aber Sie haben doch eine so schöne gesunde Bräune«, bemerkte die Verkäuferin.

      »Dennoch«, widersprach Bettina, »kein Weiß, und, wie gesagt, schlichter als schlicht.«

      Die Verkäuferin holte hier und da etwas heraus, hängte es auf eine Absortierstange. Die Kleider waren nicht schlecht, aber nicht das, was ihr vorschwebte.

      »Das ist es nicht«, sagte sie, »ehe Sie sich die Mühe machen und alles herausholen, lassen Sie mich doch einfach mal gucken.«

      »Aber natürlich gern, kein Problem«, erwiderte die Verkäuferin. »Wollen Sie von diesen Kleidern nicht wenigstens das eine oder andere anprobieren? Angezogen sieht es immer anders aus.«

      »Ich weiß«, antwortete Bettina, »aber, seien Sie mir nicht böse …, ich möchte nichts davon probieren, weil das so gar nicht meinen Vorstellungen entspricht.«

      »Und was sind Ihre Vorstellungen?«

      Bettina wurde ein wenig verlegen.

      »Das weiß ich ehrlich nicht so genau, ich weiß nur, dass es das nicht ist.«

      »Wie Sie wollen«, sagte die junge Frau, und Bettina war sich nicht sicher, ob sie jetzt nicht sauer war.

      Leni kam aus einer anderen Ecke des Ladens auf sie zugelaufen, ein langes Brautkleid, in einem sehr schönen, matten Elfenbeinton, in der Hand.

      »Bettina, wie findest du das denn?«, wollte sie wissen und schwenkte das Kleid wie eine Trophäe.

      »Super«, sagte Bettina wahrheitsgemäß, »es wäre genau mein Kleid, wenn dieses Geplinkere nicht daran wäre.«

      Das Kleid war aus stumpfer, schwer fallender Seide gearbeitet, hatte kurze Ärmel, einen kleinen Ausschnitt, so dass man noch sehr gut eine Kette dazu tragen konnte. Es hatte eine tief angesetzte Taille und einen leicht gekräuselten Rock.

      »Es sind echte Swarovski-Steine«, erklärte die Verkäuferin, »alle von Hand aufgenäht.«

      »Es kann ja sein, selbst wenn es echte Brillis wären, wäre mir das egal. Schade, sonst wäre das Kleid genau mein Fall, und ich weiß jetzt schon, dass es mir stehen würde. Aber was soll’s, mit diesen Steinen kommt es für mich nicht in Frage.«

      Die Verkäuferin lächelte, und Bettina fragte sich insgeheim schon, was es da zu lachen gab, als sie die Erklärung postwendend bekam.

      »Das Originalkleid ist schlicht, aber unsere Chefin fand, dass es zu einfach sei und es so schlicht gewiss niemand kaufen würde. Deswegen hat sie die Steine aufnähen lassen, und wir haben dadurch auch schon Kleider verkauft.«

      »Wenn es so ist, dann können Sie doch bestimmt eines der nicht bearbeiteten Kleider in meiner Größe bestellen, oder?«

      Die Verkäuferin lächelte.

      »Nicht nötig, wir haben es sogar da, einen Augenblick bitte.«

      Sie entfernte sich, und Bettina fiel Leni in die Arme.

      »Du bist ein Schatz, Leni«, sagte sie und drückte der Guten einen dicken Schmatz auf die Stirn. »Das ist genau das, was zu mir passt.«

      »Weiß ich doch«, sagte Leni stolz, »schließlich kenne ich


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