Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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nicht …«, sagte sie, »ich bin fix und fertig, weil ich für Christian nicht nur eine, sondern beide Hände ins Feuer gelegt hätte. Was ist nur in ihn gefahren, so was zu tun?«

      Linde zuckte mit den Achseln.

      »Eine verführerische Frau, die heiße Sonne Afrikas, sternenklare Nächte, ein Gläschen Wein …, da kann man doch schon mal alles, kann man sich vergessen.«

      »Linde, Christian dreht dort keinen Film, er ist da, um zu arbeiten, hart zu arbeiten.«

      »Na, ist doch egal, wann, wo und wie es passiert ist, er hat es getan.«

      »Und du? Was willst du jetzt tun?«

      Linde trank wieder ein Schlückchen, schüttelte sich.

      »Ich habe es bereits getan, ich habe Schluss gemacht, so einfach ist das.«

      »Linde, du hast was?«

      »Du hast schon richtig gehört, ich habe Schluss gemacht.«

      »Es war ein einziger Ausrutscher«, versuchte Bettina Partei für ihren Halbbruder zu ergreifen, obschon sie ahnte, dass es vergebens war. Linde konnte sehr konsequent sein, und wenn sie sich erst mal zu etwas durchgerungen hatte, dann gab es kein Zurück. Sie hätte sich diesen Satz ersparen können.

      »Bettina, du würdest auch nicht anders handeln, und es ist keine Frage, ob es einmal oder mehrmals war, es ist geschehen. An der Moral ändert sich dadurch nichts. Ich kann Christian nicht mehr vertrauen, und, was ich auch ganz schön schlimm finde, er hat mir diesen Fehltritt nicht gestanden, wenn ich nicht davon gesprochen hätte, dann hätte er ihn mir einfach totgeschwiegen. Nicht nur du, auch ich habe mich in ihm getäuscht, denn ich hätte es ihm nicht zugetraut.«

      Bettina saß erst einmal stumm da, während ihre Gedanken sich überschlugen.

      »Wie hat er denn auf dein Aus reagiert?«, wollte sie schließlich wissen.

      »Pah, wie Männer reagieren, er hatte Muffensausen, wollte sofort herkommen, um alles gerade zu biegen. Doch da gibt es nichts zu biegen. Wenn wir zusammenblieben und er mal später käme oder allein irgendwohin reiste, er hätte immer mein Misstrauen mit im Gepäck. Das ist keine Basis … Ich leide ganz entsetzlich, denn es ist schon wieder ein Traum geplatzt. Aber tief in meinem Herzen weiß ich, dass ich mich richtig entschieden habe.«

      Tränen rollten ihre Wangen hinab, die sie hastig versuchte wegzuwischen.

      »Ach, Bettina, warum hat er das bloß getan? Warum hat er für eine Affäre alles hier aufgegeben? Natürlich wird er sich jetzt auch nicht mehr in Fahrenbach niederlassen, damit tut er auch dir weh, denn du hättest ihn doch auch gern in deiner Nähe gehabt.«

      Und wie gern sie das gehabt hätte, sie hatte es sich schon so schön ausgemalt.

      »Und wenn du erst einmal Gras über die Sache wachsen lässt und ihm dann doch eine zweite Chance gibst?«

      Linde schaute ihre Freundin an.

      »Wie sind in solchen Fällen doch immer deine Worte? Kein Fluss fließt zurück. Und genauso ist es. Leni würde sagen – lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende … Es ist schön, dass du sofort gekommen bist, Bettina. Und lass mich jetzt noch ein biss­chen jammervoll sein, denn es tut schon sehr weh.«

      »Dazu sind Freundinnen da, Linde. Ich wollt, ich könnte dir helfen, aber das geht ja leider nicht. Durch so was muss man allein durch … Weißt du, ich würde am liebsten Christian anrufen, um ihm zu sagen, wie bescheuert ich ihn finde.«

      Linde winkte ab.

      »Lass es, was sollte es auch bringen. Wenn er nicht davon anfängt, dann tu du es bitte auch nicht.«

      »Er wird schon davon anfangen, schließlich muss er mir irgendwann erklären, warum er sich hier in Fahrenbach nicht niederlassen wird. Und zu meiner Hochzeit wird er natürlich auch nicht kommen. Er weiß, dass du da sein wirst.«

      »Er ist dein Bruder«, wandte Linde ein.

      Beinahe empört blickte Bettina sie an.

      »Und du bist meine Freundin, und du bist es nicht, die Dreck am Stecken hat, sondern er … Ich begreife es nicht, wie kann man sich alles kaputt machen wegen einer unverbindlichen Affäre.«

      »Na ja, vielleicht fängt er jetzt wirklich was mit dieser Französin an, jetzt hat er ja freie Bahn … Bettina, eines schwöre ich dir. Ich werde niemals etwas mit einem Mann anfangen. Ich hatte meinen Traummann, meinen Martin, an den kommt ohnehin niemand heran. Und das war’s dann, ich habe meinen Laden hier, und vor allem habe ich meine Kinder. Zum Glück sind die mir als Erinnerung an meine große Liebe geblieben.«

      »Linde, man soll nie nie sagen.«

      Linde winkte ab.

      »Auch so ein blöder Spruch.«

      Eine der Bedienungen kam an den Tisch.

      »Entschuldigung, Frau Gruber, der Herr Dr. Berger ist am Telefon, er möchte Sie ganz dringend sprechen.«

      Christian …

      »Sagen Sie ihm, dass er nicht …« Sie brach ihren Satz ab, besann sich anders. »Okay, an welchem Apparat ist er?«

      »Vorn an der Theke.«

      »Gut, ich nehme das Gespräch an.«

      Sie wandte sich an Bettina.

      »Entschuldige mich bitte einen Augenblick.«

      Bettina sah ihrer Freundin nach und betete insgeheim, dass Christian jetzt die richtigen Worte finden möge um Linde doch noch umzustimmen. Doch es war nur ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer, der wie ein Häufchen Asche zusammenfiel, als sie in Lindes Gesicht sah, die binnen weniger Minuten zurückgekommen war.

      »Also, es ist wirklich unglaublich«, sagte sie und setzte sich wieder.

      »Was wollte Christian?«

      »Schönwetter machen, aber doch nicht mit mir. Stell dir vor, er hat mir doch tatsächlich angeboten, herzukommen, um mit mir zu reden.«

      »Ja, aber …«

      Linde ließ sie überhaupt nicht aussprechen.

      »Kein aber, ich habe ihm gesagt, dass er das bleiben lassen soll, dass ich ihn hochkantig hinausschmeißen werde, wenn er es wagen sollte, mein Haus zu betreten. Und ich habe ihm gesagt, dass er mit dieser Genevieve, die offensichtlich das siebte Glockenspiel zu haben scheint, glücklich werden soll.«

      »Die letzte Bemerkung hättest du dir ersparen können«, wandte Bettina ein, »die war kindisch und überflüssig.«

      »Ich weiß«, antwortete Linde, »aber ich konnte dabei Dampf ablassen. Er ist schließlich dafür verantwortlich, dass ich jetzt traurig bin, unglücklich, dass aber auch eine unbändige Wut in mir ist, weil er alles kaputt gemacht hat.«

      Bettina konnte sie schon verstehen, weil sie sich noch sehr gut daran erinnern konnte, wie sie drauf war, als sie sich von Thomas verraten glaubte.

      Linde stand auf, holte sich ein Wasser, brachte für Bettina noch eine Apfelschorle mit, obwohl die ihr Glas noch gar nicht leer getrunken hatte.

      Aber zum Glück trank sie jetzt keinen Cognac mehr, sie hatte nicht einmal ausgetrunken, weil sie wohl selbst gemerkt hatte, dass Alkohol kein guter Berater war.

      Sie unterhielten sich noch eine Weile, aber im Gegensatz zu sonst war es ein zähes Gespräch. Linde war in Gedanken ganz woanders, und für Bettina war es nicht schwer, das zu erraten.

      Sie war froh, dass Linde abgerufen wurde, weil ein Busunternehmer neue Termine mit ihr besprechen wollte.

      Mit einem Schlag hatte sie ihre privaten Probleme verdrängt.

      »Bettina, tut mir leid, das wird eine längere Unterredung, die ist wichtig. Das Gespräch geht vor.«

      »Weiß ich doch … Also, wenn du magst, ruf mich noch mal an, egal, wie spät es ist. Versprichst du mir das?«


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