Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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dabeihaben. Er hatte sein Kommen samt Irina, seiner neuen Ehefrau, zugesagt, und dass sie Merit und Niels mitbringen würden, stand außer Frage. Bettina war froh, dass das Eis zwischen Grit und ihrem Exmann ein wenig gebrochen war, und dass sie und die Kinder sich auch wieder vorsichtig einander näherten. Zu einem Eklat würde es aus dieser Richtung nicht kommen. Klar würden alle Hofbewohner teilhaben und die engsten Freunde, aber das war es dann auch schon.

      Bettina war froh, dass sie keine Hochzeit feiern musste, zu dem praktisch alle Dorfbewohner eingeladen wurden, so wie es bei Linde und Markus der Fall gewesen war.

      Sie stammte zwar aus der ältes­ten Familie des Ortes, war aber hier nicht aufgewachsen, sondern war erst hergezogen, nachdem sie den Fahrenbach-Hof mit allem, was dazugehörte, geerbt hatte. Man mochte und respektierte sie, aber es war anders als bei Linde und Markus, die mit allen Bewohnern von Kindesbeinen an vertraut waren, die alle kannten und auf deren Schoß sie mehr oder weniger gesessen hatten.

      »Woran denkst du?«, wollte er wissen.

      »An unsere Hochzeit«, gab sie zu, »Tom, ich kann es noch immer nicht glauben … Weißt du noch, als wir uns gegenseitig die Anfangsbuchstaben in unsere Handgelenke ritzten, sollte es für die Ewigkeit sein …, nun kommt es wirklich so.«

      »Ja, mein Herz, es ist wie ein Märchen, dass die wunderbarste Frau der Welt den Rest ihres Lebens mit mir verbringen will.«

      Ungeachtet der Leute beugte er sich zu ihr herunter, um sie sanft zu küssen, dann legte er einen Arm um ihre Schulter, und eng aneinandergeschmiegt schlenderten sie durch die belebte Fußgängerzone, in der aber natürlich nicht so ein Gewusel herrschte wie in Bad Helmbach. Hier war alles ruhiger und beschaulicher und … schöner.

      Vor einem Schaufenster blieb Thomas plötzlich stehen, zog sie vor die Scheibe.

      »Guck mal, dieses Kostüm da an der linken Puppe … Ich finde, das sieht super aus.«

      Ein wenig irritiert blickte sie ihn an. Ihr war vorher noch niemals aufgefallen, dass Thomas sich für die Auslagen von Boutiquen interessierte. Allerdings hatten sie auch niemals zuvor Gelegenheit dazu gehabt, das zu testen.

      »Ja, das gefällt mir auch«, bestätigte sie, und das stimmte auch, es war genau ihr Stil.

      »Wäre das nichts für unsere standesamtliche Trauung?«

      »Tom, ich weiß nicht …«

      »Ach so, du bist zögerlich, weil der Bräutigam nach altem Brauch das Brautkleid vorher nicht sehen soll. Aber das gilt doch nur für das richtige Brautkleid, ich mein das für die kirchliche Trauung …, dieser Traum einer jeden Frau …, das will ich nicht vorher sehen. Und wenn du ein Problem damit hast, dann meinethalben auch nicht das für die standesamtliche. Aber ich möchte dir dieses Kostüm kaufen, ich finde, es ist wie für dich gemacht. Komm, lass uns hineingehen.«

      Bettina war völlig durcheinander und ließ sich beinahe willenlos in den Laden ziehen. Das war eine vollkommen neue Erfahrung für sie. Sie war mit Linde, Leni, manchmal auch Doris und Yvonne einkaufen gegangen, früher auch mit ihrer Schwester Grit, aber noch niemals mit einem Mann.

      Eine nette Verkäuferin kam auf sie zu, und da Bettina noch immer zu benommen war, um etwas zu sagen, übernahm Thomas das.

      »Uns gefällt ein Kostüm in Ihrer Auslage, das möchte meine Frau gerne mal anprobieren.«

      Dieses …, meine Frau …, machte Bettina noch sprachloser, und sie musste ihre Tränen herunterdrücken, die ihr dabei in die Augen gestiegen waren.

      Tom hatte sie wie selbstverständlich »meine Frau« genannt.

      Wie toll sich das anhörte!

      Am liebsten hätte Bettina sich jetzt in seine Arme geschmissen und hätte vor lauter Glück auf seiner Brust herumgetrommelt, an der sie sich immer so geborgen fühlte.

      Die Verkäuferin verstand etwas von ihrem Beruf. Sie fragte nicht einmal, um welches Outfit es sich dabei handelte – schließlich waren mehrere in der Auslage dekoriert – nein, sie ging nach einem abschätzenden Blick auf Bettina an eine Wand, an der Kleiderstangen aus Edelstahl angebracht waren, und kam mit dem Kostüm zurück, das ihnen gefallen hatte.

      Lächelnd reichte sie es Bettina.

      »Das dürfte Ihre Größe sein.«

      Mit diesen Worten geleitete sie Bettina in eine der sehr geräumigen Umkleidekabinen und bot gleichzeitig Thomas einen Platz an, doch der zog es vor, stehenzubleiben.

      Rasch war Bettina aus ihrem Kleid geschlüpft und zog als Erstes den Rock an. Er passte wie angegossen, da hatte die Verkäuferin bei der Größenauswahl wirklich den richtigen Blick gehabt, und auch die Jacke saß perfekt.

      Ehe Bettina aus der Kabine ging, um sich ihrem Liebsten vorzustellen, betrachtete sie sich erst einmal selbst ganz kritisch in dem großen, in die Wand eingelassenen Spiegel.

      »Sie kommen zurecht?«, wurde sie durch die Stimme der Verkäuferin in ihren Betrachtungen unterbrochen.

      »Ja, danke, alles okay«, antwortete sie, dann sah sie sich erneut an.

      Man konnte es nicht anders sagen, sie sah super darin aus und würde dieses Kostüm auf jeden Fall zu ihrer standesamtlichen Hochzeit tragen. Aber das war auch ein Stil, der zu ihr passte.

      Der glockig geschnittene Rock war halblang, die Jacke hatte, was ihr die Strenge nahm, abgerundete Ecken, auch Teilungsnähte, die sich ebenfalls im Rock wiederfanden, lockerten alles auf. Und sehr schön fand Bettina auch die echten Hornknöpfe, die in der Farbe des Stoffes eingefärbt waren, einem äußerst edlen Steinton.

      Ja, sie gefiel sich!

      Nachdem sie sich noch mal von links nach rechts gedreht hatte, verließ sie die Umkleidekabine. Sie war gespannt, was Thomas dazu sagen würde.

      Der war überwältigt.

      »Tini, du siehst phantastisch aus«, rief er begeistert, und auch die Verkäuferin sagte anerkennend: »Perfekt, wie für Sie gemacht.«

      Sie wäre nicht Verkäuferin genug, um jetzt nicht nachzulegen.

      »Ich habe auch ganz entzückende Schuhe, die perfekt zu dem Out­fit passen, und eine Bluse, die dazu wie gemacht ist.«

      Jetzt war Bettina in Stimmung, sich alles zeigen zu lassen, und alles anzuprobieren.

      Nachdem die Verkäuferin nach Bettinas Schuhgröße gefragt hatte, holte sie in Windeseile einen Karton herbei und zog, wie der Zauberer das Kaninchen aus dem Zylinder, einen Schuh hervor.

      »Na, habe ich zu viel versprochen?«, erkundigte sie sich.

      Hatte sie nicht.

      Der Schuh passte nicht nur von der Farbe, sondern auch von der Art perfekt zu dem Kostüm, das von seinem Schnitt her den Charme der 20er-Jahre hatte. Der Schuh war aus butterweichem Leder, war schmal geschnitten, hatte einen kleinen Absatz und war geschnürt.

      Bettina zog die Schuhe an und wollte sie am liebsten überhaupt nicht mehr ausziehen. Normalerweise bevorzugte sie flache Schuhe, aber bei diesen hier spürte man den Absatz überhaupt nicht, sie waren bequem wie Hausschuhe.

      Bettina wollte sich nicht die Laune verderben und schaute erst einmal nicht auf den Preis, denn dass der ganz stolz sein würde, stand außer Frage.

      Aber bei Schuhen konnte sie schon mal ein Auge zudrücken, weil sie keine Lust hatte, Blasen oder Schmerzen an ihren Füßen zu bekommen.

      »Eine passende Bluse gibt es auch«, sagte die Frau, »in abgestuften Steintönen.«

      Wie entfesselt kam sie mit einer Bluse zurück, die ausnehmend schön war, aber nicht ihr Ding. Bettina liebte schlichte Teile, klare Formen. Diese Bluse war zweifelsohne ein Traum aus Seidenchiffon, aber so was passte zu ihr wie die Faust aufs Auge.

      »Wunderschön«, sagte Bettina wahrheitsgemäß, »aber nicht für mich.«

      »Nö, in so was sehe ich dich auch nicht, Liebes«, sagte Thomas. »Aber


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