Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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viel auf einmal hatte Veronika noch niemals zuvor gesprochen, Bettina hütete sich, sie zu unterbrechen.

      »Wissen Sie«, fuhr Veronika auch gleich fort, »das mit Flori…, das war eine fixe Idee. Er sieht gut aus, er hat es geschafft, sich aus einem ähnlichen Leben, wie ich es hatte, zu befreien, einen Schulabschluss zu machen, und nun studiert er. Ich habe Bewunderung mit Liebe verwechselt, ich habe mich klein gemacht und gar nicht mehr selbst meine Entscheidungen getroffen, sondern mir das, was Flori sagte, zu eigen gemacht. Ich selbst habe immer gewusst, dass ich das Kind nicht will, aber ich wollte Flori gefallen und Ihnen auch, deswegen habe ich es versucht und bin kläglich gescheitert.«

      »Ich hätte nicht versuchen sollen, dich zu beeinflussen, tut mir leid. Aber ich hatte halt immer das Bild von Leni vor Augen, die höllisch gelitten hat, weil sie ihr Kind weggeben musste. Dabei war es bei ihr anders, sie wollte ihr Baby ja behalten, hatte aber keine andere Wahl, weil der Kindesvater sie nicht nur verlassen, sondern ihr auch noch Job und Wohnung weggenommen hatte. Leni hatte das niemals verwunden, sie hat erst ihren Seelenfrieden wiedergefunden, nachdem ich Yvonne gefunden hatte.«

      »Ist schon komisch, dass jetzt ausgerechnet diese Yvonne die Mutter meines Kindes ist … Aber eines finde ich gut daran, da sie ja selbst adoptiert wurde, wird sie es die kleine Bettina gewiss nicht spüren lassen, dass sie kein leibliches Kind ist.«

      »Das wird sie ganz gewiss nicht tun, und das hat nichts damit zu tun, dass sie selbst adoptiert wurde. Yvonne ist ein sehr warmherziger Mensch. Für sie ist ein Traum in Erfüllung gegangen, und du glaubst nicht, wie sehr sie die Kleine verwöhnt und behütet.«

      Dann erzählte sie Veronika, dass Yvonne durch nichts zu bewegen gewesen war, die Kleine für ein paar Stunden allein zu lassen, um mit ihr das Brautkleid zu kaufen. Sie erzählte ihr auch, dass Yvonne die Kleine wie eine Prinzessin ausstaffierte und das Beste gerade gut genug für die kleine Bettina war.

      »Das ist schön«, sagte Veronika, »das zeigt mir noch mehr, dass ich genau das Richtige getan habe.«

      Dazu sagte Bettina jetzt nichts, weil das nicht ihre Meinung war, sie hätte ihr Baby nicht weggegeben, um keinen Preis der Welt. Aber sie muss­te Veronikas Entscheidung akzeptieren, aber auch respektieren.

      Gut war auf jeden Fall, dass Veronika es nicht bereute, denn das wäre fatal gewesen.

      So konnte alles seinen Lauf nehmen, und so, wie es jetzt lief, sah es doch für alle Beteiligten gut aus. Was wollte man noch mehr.

      *

      Thomas hatte den ganzen Tag über sehr geheimnisvoll getan, sie gebeten, den Abend mit ihm allein zu verbringen. Er war nach Bad Helmbach zu diesem edlen japanischen Restaurant gefahren, um Su­shi, Sashimi und andere Köstlichkeiten für sie zu holen.

      Er hatte im Esszimmer den Tisch feierlich gedeckt, dabei auf die einfachen Holzstäbchen verzichtet, die man immer mitgeliefert bekam, wenn man Essen außer Haus holte. Er hatte wunderschöne Ebenholzstäbchen gekauft, außerdem einen herrlichen Blumenstrauß.

      »Tom, was ist los?«, wollte sie wissen.

      Niemand hatte Geburtstag, einen Antrag brauchte er ihr nicht mehr zu machen, sie würden in wenigen Tagen heiraten.

      Was also führte er im Schilde?

      »Gib mir noch ein paar Minuten«, bat er, »und solange setz dich entspannt ins Wohnzimmer, in die Bibliothek oder wohin du sonst noch willst.«

      Dieser Aufforderung kam sie nach, was sollte sie sonst auch tun, aber sie war deutlich aufgeregt.

      Als er sie schließlich holte, ertönte leise, romantische Musik, es brannten viele Kerzen, und Bettina sah zwei verpackte Gegenstände, außerdem lagen Unterlagen auf einer Kommode.

      Es wurde ja immer spannender!

      »Tom, ich …«

      Er legte zärtlich einen Finger auf ihre Lippen, um sie so am Weitersprechen zu hindern, führte sie zur Kommode, reichte ihr einen Umschlag.

      »Sieh nach, was drinnen ist«, forderte er sie auf.

      Sie holte das zusammengefaltete Blatt heraus, faltete es auseinander.

      Eine Sternenkarte!

      Was sollte das denn?

      »Tom, ich …«

      Wieder unterbrach er sie.

      »In dem Umschlag ist noch etwas, hole es raus.«

      Tatsächlich, es befand sich noch ein DIN-A 4 Blatt im Umschlag, sie laß ihren Namen, dann einen anderen, eine endlos lange Nummer, Stempel, Registernummern, alles vom International Star Register …

      Jetzt wusste sie überhaupt nichts mehr.

      »Okay, damit ich nicht alles doppelt und dreifach erklären muss, pack dieses Päckchen hier aus.« Er drückte es ihr in die Hand.

      Obschon Bettina eher dazu neigte, ordentlich auszupacken, riss sie das Packpapier ab und hielt wenig später einen Bilderrahmen in der Hand. Darinnen wieder, diesmal sehr ansprechend, in Farbe, in schöner Schrift geschrieben, wieder ihr Name, dazu ein anderer, die unendlich lange Zahlenkolonne, auch der Stempel fehlte nicht, ein Dokument vom International Star Regis­ter.

      »Und was ist das?«, erkundige sie sich ratlos.

      Er nahm ihr das Bild aus der Hand, legte es beiseite, nahm sie zärtlich in die Arme und sagte: »Dein Stern.«

      »Mein … bitte … was?«, stammelte sie.

      »Du hast schon recht gehört, mein Liebes. Ab sofort gibt es, offiziell und für alle Ewigkeit, einen Stern, der deinen Namen trägt.«

      »Aber das gibt es doch nicht.«

      »Doch, mein Herz, das gibt es, man kann ganz offiziell einen Stern kaufen, der dann auch ganz offiziell registriert und eingetragen wird.«

      Bettina war fassungslos, davon hatte sie noch nie zuvor gehört.

      »Tom …, ich …, ich bin erschlagen …, danke. Das ist ja unglaublich. Wie bist du darauf gekommen?«, wollte sie wissen.

      »Ach, die Idee hatte ich schon länger. Als wir neulich abends den Sternenhimmel betrachteten und ich dir sagte, ich würde, sollte ich vor dir sterben, auf einem Stern sitzen, fiel es mir wieder ein. Und da habe ich nicht nur einen Stern gekauft, der deinen Namen trägt, sondern auch einen für mich. Die Urkunde mit allem ist in dem zweiten Umschlag, beziehungsweise Karton. Also, mein Herz, es gibt den Stern Bettina und den Stern Thomas. Eines muss ich allerdings hinzufügen. Sehen können wir die Sterne nicht, dazu sind sie zu klein und zu weit entfernt. Doch es ist schön, finde ich, es zu wissen und es sich vorzustellen. Wir können es uns in aller Ruhe ansehen, wo genau unsere Sterne sich befinden, aber das hat Zeit … Jetzt möchte ich den Abend mit dir genießen, mein kleiner Stern und ihn mit einem Schlückchen Champagner beginnen, und dann … All die Köstlichkeiten lachen mich an, und ich weiß ja auch, wie gern du Japanisch isst.«

      Bettina war überwältigt, sie hatte Tränen des Glücks in den Augen. Sie glaubte Thomas zu kennen, aber er war immer wieder für eine Überraschung gut.

      Was für ein schöner, großartiger Gedanke, ihr einen Stern zu schenken, der irgendwo da oben funkelte. Und was für ein ebenso grandioser Gedanke, dass es auch einen Stern gab, der Thomas hieß, und daran würde sich in aller Ewigkeit nichts mehr ändern.

      Sie würde es nicht mehr geben, aber ihre Sterne schon.

      Thomas kam mit den Gläsern zurück, in denen der Champagner perlte.

      »Auf unsere Sterne«, sagte er und schaute sie liebevoll an, »jetzt sind wir auch in der Unendlichkeit verewigt. Sag mal ehrlich, ist das nicht ein fantastisches Vorzeichen für unser Glück, unsere Liebe, unser gemeinsames Leben?«

      »Es ist berauschend, Tom«, antwortete sie mit bebender Stimme, »aber das war es auch schon ohne Stern.«

      Sie tranken, und ehe sie sich an den schön gedeckten Tisch setzten, nahm er sie in die Arme und küsste


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