Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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wieder mal beweist. Mal sehen, was für uns dabei herausspringt.«

      »Wird Leutnant Custer Ihnen mitteilen, ob die Haushälterin des Mr. Trumble ein Gesicht erkennt?«

      »Ich denke doch …! Noch weiß er ja nicht, was wir planen. Um noch einmal auf Ihren Trick zurückzukommen, Parker. Wie wollen Sie sich an die Bildergangster hängen, falls sie tatsächlich zuschnappen?«

      »Sir, ich gestehe, daß Ihnen daraus einige Unbequemlichkeiten erwachsen werden.«

      »Und die wären?«

      »Ich müßte Sie für einige Tage vernachlässigen, Sir …!«

      »Mit anderen Worten, Sie wollen die Galerie Tag und Nacht bewachen?«

      »Das ist meine Absicht, Sir. Wenn Sie allerdings Einwände erheben, werde ich …!«

      »Schon gut, ich werde die Gelegenheit benutzen, mich von Ihnen zu erholen. Von mir aus können Sie für ein paar Wochen Wache stehen.«

      »Darf ich Ihnen noch einen Drink mischen, Sir?«

      »Aber bitte ohne Zyankali«, sagte Rander lächelnd. »Ich möchte betonen, daß meine Bemerkung über Sie als Witz gedacht war.«

      Parker ging zur Hausbar und mixte seinem jungen Herrn einen Drink. Ob es Absicht oder nur ein Versehen war, daß er es nicht bei einigen Tropfen Angustora-Bitter beließ, war nicht deutlich zu sehen. Auf jeden Fall landete ein ordentlicher Schluck davon im Drinkglas.

      Mike Rander setzte das Glas gedankenlos an die Lippen und nahm einen herzhaften Schluck.

      Plötzlich sprang er auf und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Er krächzte und stellte das Glas hastig weg. Die Bitterstoffe im Drink reizten die Schleimhäute seiner Kehle und des Magens.

      »Ist etwas, Sir?« fragte Parker scheinheilig.

      »Sie … haben mich … Vergiftet …!« keuchte der Anwalt.

      »Falls dem so ist, Sir, so muß es sich wirklich nur um einen bedauerlichen Irrtum gehandelt haben, den ich zu entschuldigen bitte …!«

      Parker verbeugte sich und verließ den Salon …!

      *

      Hank Canters ließ den Buick in der Nähe des Field Museum stehen und ging zu Fuß weiter. In seiner rechten Hand trug er die schwarze Ledermappe mit den eingerollten Bildern. Sein Ziel war das Adler Planetarium auf der weit in den See hinausgeschobenen Landzunge. Dort wollte er sich mit seinem Auftraggeber treffen, die Bilder abliefern und schließlich 5000 Dollar einkassieren.

      Auf dem mit weißem Kies ausgelegten Wegen an der Seeseite entdeckte er einen einzelnen Spaziergänger, der vor einer Brüstung stehenblieb und auf den See hinaussah.

      »Pünktlich auf die Minute«, meinte Canters und grinste. »Hier sind die Bilder.«

      Der Mann vor der Brüstung drehte sich um. Er war etwa fünfzig Jahre alt, massig und wirkte ein wenig schwerfällig. Das Gesicht war gut geschnitten, neigte auch zur Fülle. Kluge graue Augen musterten den Gangster Canters.

      »Lassen Sie mich sehen«, sagte er und nahm die Tasche entgegen. Er kümmerte sich nicht weiter um die Besucher, die zu dieser späten Nachmittagsstunde auf den Wegen waren. Er ließ den Verschluß aufschnappen und zählte blitzschnell die Rollen durch. Fast wütend drehte er sich schließlich zu dem Gangster um.

      »Wie oft habe ich Ihnen gesagt, daß Sie die Bilder nicht brechen sollen …! Sie haben ja keine Ahnung, was Sie damit anrichten …!«

      »In Zukunft werd’ ich sie samt Rahmen aus den Wohnungen tragen …!« Canters grinste frech und griff nach der Tasche. »Haben Sie auch an die Scheine gedacht!«

      »Hier, zählen Sie nach …!« Das Gesicht des fülligen Mannes nahm einen angewiderten Ausdruck an, als er in die Brieftasche griff und ein Bündel Banknoten hervorholte. Hank Canters nahm die Banknoten entgegen und zählte sie flüchtig durch.

      »Stimmt«, sagte er schließlich und ließ die Tasche los. »Haben Sie neue Aufträge für mich?«

      »Ich werde mich wieder melden.«

      »Im Moment also nichts?«

      Der Mann vor der Brüstung ging auf diese Frage nicht ein. Er hatte nun seinerseits die Bildrollen durchgezählt und stutzte.

      »Hier fehlen drei Bilder«, sagte er mit verhaltener Erregung.

      »Wir nahmen das von den Wänden, was da war«, sagte Canters.

      »Aber ich wußte doch ganz sicher, daß Trumble …!« Der füllige Mann unterbrach sich und schlug die Klappe der Tasche weit zurück. Er nahm die erste Rolle hervor.

      »Mann, sind Sie wahnsinnig?« entrüstete sich Canters. »Sie können die Bilder doch nicht hier durchsehen. Das ist viel zu gefährlich.«

      »Ich muß wissen, welche Bilder fehlen …!«

      »Tun Sie das gefälligst zu Hause. Hier laufen zu viele Besucher ’rum.«

      Der Mann ließ sich aber nicht stören. Mit verbissenem Eifer packte er die Bildrollen aus, legte sie vor sich auf die Brüstung und rollte das erste Gemälde etwas auf.

      Canters wurde unruhig. Als ausgekochter Gangster ging er jedem Risiko gern aus dem Weg. Er beobachtete die Kieswege und stellte sich so hin, daß die Bildrollen von seinem Körper möglichst verdeckt wurden.

      »Es fehlen ein Picasso und zwei Modigliani«, stieß der Mann hervor, »Ausgerechnet die Bilder …! Wie konnte das passieren, Canters?«

      »Zum Teufel, habe ich Ihnen doch schon erklärt. Ich nahm das, was an den Wänden hing.«

      »Und ich weiß mit Sicherheit, daß die Bilder dort waren.«

      »Ach nee. Sie haben Trumble wohl besucht, wie?«

      »Das geht Sie nichts an«, schnitt der Mann ihm die Rede ab. »Ich hoffe nicht, daß sie mich betrogen haben …! Mit diesen Bildern wüßten Sie doch nichts anzufangen.«

      »Nun werden Sie mal nicht komisch …!« Canters zog ein verärgertes Gesicht. »Wenn Sie noch was, von mir wollen, wissen Sie ja, wo ich zu erreichen bin.« Er drehte sich um und ging grußlos in Richtung Planetarium. Da sein Gesicht jetzt nicht mehr von seinem Auftraggeber gesehen werden konnte, grinste er triumphierend. Der erste Teil seines Plans hat wundervoll geklappt. Er war fest davon, überzeugt, daß es in Zukunft keine Schwierigkeiten geben würde.

      James Botnam erwartete ihn am Ausgang des Aachsan Bond Drive, der die Halbinsel mit dem Festland verband.

      »Gleich wird er kommen«, sagte Canters. »An der Aktentasche wirst du ihn erkennen. Häng dich an ihn und laß ihn nicht aus den Augen! Ich will wissen, wo er wohnt und wie er wirklich heißt.«

      »Keine Sorge, der schüttelt mich nicht ab.« Der ehemalige Boxer grinste selbstgefällig.

      »Sobald alles klar ist, rufst du mich an.«

      »Geht in Ordnung, Chef, den haben wir bereits in der Tasche. In ein paar Stunden wird er zahlen müssen, bis er schwarz wird.«

      Hank Canters ging auf seinen Wagen zu, setzte sich ans Steuer und fuhr los. Um seinen Auftraggeber nicht zu vergraulen, beteiligte er sich nicht an dieser Verfolgung. Im übrigen hielt er seinen Auftraggeber für einen verrückten Spießbürger, der sich leichtsinnigerweise mit ihm, Hank Canters, eingelassen hatte. Solch einen Mann zu übertölpeln mußte doch eine Kleinigkeit sein!

      *

      Als das Telefon schrillte, schritt Josuah Parker gemessen und voller Würde zum Apparat und meldete sich. Mike Rander war es. Er überbrachte interessante Nachrichten.

      »Kennen Sie einen gewissen James Botnam?« fragte er Parker. »So heißt einer der beiden Strolche, die Trumble ausraubten.«

      »Der Name kommt mir nicht unbekannt vor, Sir.«

      »Leutnant Custer hatte mal vor Jahren mit ihm


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