BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5). G. Michael Hopf

BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5) - G. Michael  Hopf


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bye.« Mit einem Druck auf die rote Taste trennte er die Verbindung und gab das Gerät dann wieder zurück.

      Jones steckte es ein. Das Benehmen seines Freundes wunderte ihn nicht sonderlich, doch er hatte auch gespürt, dass Charles sehr aufgeregt gewesen war.

      Gordon ging nun auf das Gebäude zu und rief laut: »Wer auch immer da drin ist, Sie haben nun drei Möglichkeiten: Bei lebendigem Leib verbrennen, schießend herausstürzen und sterben oder einfach aufgeben. Es liegt ganz an Ihnen, mir persönlich ist egal, wie Sie sich entscheiden!«

      Wieder drangen Schreie aus dem Gebäude. Der Rauch war dichter geworden und das Feuer hatte sich noch weiter ausgebreitet. Zwei Drittel des Obergeschosses standen bereits in Flammen. Aus allen offenen Fenstern waberten dicke, schwarze Rauchfahnen, hinter denen grell Orangefarbende Flammen züngelten.

      »Noch einmal: Drei Möglichkeiten! Wie entscheiden Sie sich?«, rief Gordon.

      Die Vordertür ging langsam auf.

      Eine Reihe bewaffneter Männer vor Gordon legte langsam ihre Gewehre an.

      Eine Hand hielt nun ein weißes Tuch hinaus und winkte damit.

      »Gut, sie geben auf«, erklärte Jones.

      »Hmm«, brummte Gordon, während er sich hinter seine Soldaten stellte und wartete, um zu sehen, wer alles herauskam.

      Es waren Uniformierte, die das Gebäude einer nach dem anderen verließen, jeder mit hoch über dem Kopf ausgestreckten Armen. »Nehmt sie fest, fertigt sie ab und dann bringt mir ihren Befehlshaber«, befahl Gordon.

      Als Jones Gordon beobachtete, erkannte er eine deutliche Veränderung an dem Mann, den er vor einigen Monaten in Oregon kennengelernt hatte. Er war wesentlich strenger und reservierter geworden.

      Ein kleiner Trupp lief nun zu denjenigen, die sich ergeben hatten, und sie begannen, sie rigoros voneinander zu trennen, um sie als Kriegsgefangene mitnehmen zu können.

      Gordon schaute zuerst konzentriert zu, verlor dann jedoch rasch das Interesse. Daraufhin widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem, was in seiner unmittelbaren und auch weiteren Umgebung geschah. Denn das war eine ganze Menge: Überall vernahm er Wortgemenge, Schreie, Gestöhne und weinende und jubelnde Menschen. Er hatte gesiegt, war aber nicht stolz darauf. Dieser Riesenerfolg würde Conner und den Machtmenschen in Cheyenne verdeutlichen, dass sie Kaskadien ernst nehmen mussten. Das Ziel bestand darin, sich so stark zu präsentieren, dass Conner einen Dialog anstreben wollte, um den Krieg zu beenden, doch Gordon hatte aus unerfindlichen Gründen Sehnsucht. Er befand sich zwar wieder im Kampfeinsatz, vermisste aber etwas dabei. Genau benennen konnte er es nicht, aber ein verborgener, dunkler Teil seiner selbst wollte nicht, dass es so schnell vorbeiging. Er sann nach Rache und würde sich betrogen fühlen, wenn sie ihre Freiheit erlangen und Frieden einkehren würde.

      »Gordon, wir haben jetzt den leitenden Offizier hier«, rief einer seiner Soldaten.

      Er selbst gab sich keinen Titel und legte auch keinen Wert auf irgendeine Rangbezeichnung. Derlei bedeutete ihm nichts mehr, denn er sah sich lediglich als einen Mann, der genauso wie alle anderen für seine Familie kämpfte, also weder als General noch als Führungsperson. Natürlich führte er die anderen an, aber er war trotz allem immer noch Gordon und niemand sonst.«

      Nun drehte er sich um und ging auf einen reichlich mitgenommen aussehenden Uniformierten zu, der auf der Erde kniete. Nur wenige Zoll vor ihm blieb er stehen und schaute ihn von oben herab an.

      Ein wenig Blut lief aus einem Nasenloch des Mannes und tropfte an der Unterlippe hinab. Sein Gesicht war rußgeschwärzt und voller Schrammen.

      »Sehen Sie mich an!«, verlangte Gordon in ruhigem Tonfall.

      Der Mann hob seinen Kopf und trotzte Gordons kaltem Blick.

      »Wer sind Sie?«, wurde er gefragt.

      »Wer sind Sie?«, erwiderte er empört. »Dies ist eine Regierungseinrichtung, ein Flüchtlingslager. Sie Wilder haben gerade eine Zufluchtsstätte angegriffen!«

      »Wer sind Sie?«, wiederholte Gordon.

      »General Warren, US Air Force. Und wer sind Sie?«

      »Wer ist Ihr Stellvertreter?«

      »Ich«, antwortete prompt ein Mann, der ein paar Fuß weiter abseits kniete.

      »Gut, Sie werden in Kürze nach Cheyenne zurückkehren und eine Nachricht von uns überbringen«, kündigte Gordon an.

      »Dort weiß man bereits von diesem abscheulichen Angriff«, blaffte ihn Warren an. »Sie schicken schon Verstärkung für uns.«

      »Nein, das tun sie nicht. Wir haben Ihren Funkverkehr abgehört und deshalb weiß ich, dass Sie zwar mit ihnen in Kontakt getreten sind, aber noch niemand losgeschickt wurde.«

      Angesichts der Tatsache, dass sein Gegner genau darüber im Bilde war, was hier vor sich ging, wurde der General blass.

      Gordon ging nun zu dem anderen Mann hinüber und sagte: »Wir werden Ihnen einen Wagen geben. Beeilen Sie sich und überreichen Sie das hier Präsident Conner.« Er gab ihm einen Umschlag. »Sagen Sie ihm, dass wir das alles sofort beenden können. Ich bin bereit, mich an einem neutralen Ort mit ihm zu treffen und die Angelegenheit zu klären.«

      Der stellvertretende Offizier steckte den Umschlag in eine Tasche und stand sofort auf. »Von wem stammt die Nachricht? Wessen Namen soll ich ihm nennen?«

      Gordon ging nicht auf diese Frage ein, sondern baute sich wieder vor Warren auf. Er sah ihn intensiv an. »Haben Sie befohlen, diese Zivilisten zu erschießen?«, wollte er wissen. »Sagen Sie schon. Waren Sie derjenige, der das getan hat?«

      »Nein, definitiv nicht!«, beteuerte der General lautstark.

      Gordon war müde und sämtliche Spielchen leid, also zog er die Sig Sauer und hielt sie dem Mann, der gleich rechts neben Warren kniete, an den Kopf. »Raus mit der Sprache, oder er stirbt.«

      »Nein!«

      Gordon schaute denjenigen an, den er mit der Pistole bedrohte und fragte: »Wollen Sie sterben?«

      Der Mann war starr vor Angst. »Nein«, murmelte er.

      »Hat General Warren befohlen, Zivilisten zu erschießen? Hat er die Hinrichtung dieser Kinder angeordnet? Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, gleich dort drüben!«, rief Gordon mit donnernder Stimme und zeigte dorthin, wo die Gräueltat begangen worden war.

      Der Kniende schaute zur Seite, ohne den Kopf zu bewegen. Er fürchtete sich unwahrscheinlich und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.

      »Ich zähle jetzt bis drei: Eins, zwei …«

      »Ja, er war es! Er hat befohlen, den Aufstand zu zerschlagen; er hat verlangt, sie alle kaltzumachen. Genau so hat er es ausgedrückt!«

      »Das stimmt nicht!«, behauptete Warren und schnaubte.

      Nun legte Gordon auf einen anderen Mann an. »Eins, zwei …«

      »Ja, er war es!«, rief auch dieser.

      Schließlich steckte Gordon die Pistole wieder weg und sagte: »Richten Sie Conner außerdem aus, dass wir nicht lange fackeln werden und erbittert Widerstand leisten, falls ihm ein grausamer, blutiger Krieg vorschwebt. Denn dann werden wir genauso kämpfen wie er – ohne Mitleid und ohne Gnade. Wir werden diesen Krieg führen wie Major Schmidt, als er durch eine Stadt nach der anderen gepflügt ist. Machen Sie ihm deutlich, dass wir in Kaskadien Schlächter zur Rechenschaft ziehen, egal welchen Rang sie bekleiden.« Zuletzt kniff er die Augen zusammen, während er Gordon anschaute, und Gordon ohrfeigte ihn eine Sekunde später unvermittelt.

      Der General kippte infolge des harten Schlages nach hinten und fiel unsanft auf den Rücken.

      Nun stürzte sich Gordon auf ihn und begann, unaufhörlich auf ihn einzuprügeln. Mit jedem Hieb wurde er wütender. »Kleine Kinder erschießen zu lassen gefällt Ihnen also?«, brüllte er, während er Warren unaufhörlich die Fäuste ins Gesicht rammte.

      Jones


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