Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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übersteigen wird!«

      *

      Criswood wischte sich den Schweiß von der Stirn, nachdem Mike Rander ihn eingelassen hatte. Rander wohnte nach wie vor in dem Bungalow, in den man Calderhan als wichtigsten Gast der Regierung untergebracht hatte.

      »Ich werde noch wahnsinnig«, sagte Criswood und ließ sich in einen Sessel fallen.

      »Wollen Sie mir nicht wenigstens sagen, warum?« erkundigte sich der Anwalt.

      »Parker sitzt in der Klemme«, sagte Criswood und richtete sich wieder auf.

      »Er ist von irgendwelchen Gangstern gekidnappt worden. Und wissen Sie, was man im Austausch gegen ihn verlangt?«

      »Ich nehme an, Calderhan, oder?«

      »Sie hätten eine Wette darüber gewonnen«, redete Criswood weiter. »Ich nehme an, daß Sherman hinter diesem Kidnapping steht. Er weiß ja aus erster Hand, was mit Calderhan los ist. Glauben Sie mir, Rander, es war fast ’ne Schnapsidee, daß Parker diesem Gangster alles auf die Nase gebunden hat.«

      »Das muß sich erst noch herausstellen«, sagte Mike Rander. Er zündete sich eine Zigarette an. »Klar ist nur, daß wir jetzt in der Patsche sitzen!«

      »Worauf Sie sich verlassen können! Selbst wenn ich persönlich wollte, ich kann Calderhan nicht ausliefern und gegen Parker eintauschen. Das sitzt einfach nicht drin. Und das wissen Sie hoffentlich, Rander! Calderhan ist jetzt wichtiger!«

      Rander antwortete nicht sofort. Er ging vor dem Bett auf und ab. Er trug nur seinen Schlafanzug, denn er hatte sich bereits niedergelegt, bevor Criswood aufgetaucht war.

      »Sagen Sie doch endlich was«, fuhr Criswood ihn nach wenigen Sekunden nervös an. »Begreifen Sie denn nicht, in welcher Zwangslange ich mich befinde?«

      »Nicht mehr lange«, antwortete Mike Rander. Er griff nach seiner Kleidung und zog sich schnell an. »Ich werde mich um Parker kümmern, Criswood. Wenn das überhaupt noch nötig ist. Ich kenne doch Parker! Er hat immer etwas dagegen gehabt, daß man ihn unter Druck setzt!«

      *

      Josuah Parker war ehrlich froh, daß die beiden Gangster ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden hatten. Ohne sich verrenken zu müssen, kam er ohne weiteres an seine Schuhe heran. Dazu brauchte er nur seine Beine anzuwinkeln.

      Was er selbstverständlich auch tat.

      Parkers Schuhe entsprachen ganz gewiß nicht dem letzten Modeschrei. Sie waren konservativ und sahen ungemein solide aus. Die Absätze waren sogar mit kleinen Hufeisen bewehrt, um einem vorzeitigen Verschleiß entgegenzuwirken.

      Zudem ließen die Absätze sich zur Seite schieben. Dann wurde ein Miniatur-Sägeblatt frei, das aus bestem Spezialstahl bestand. Parker brachte den Blumendraht an seinen Handgelenken an dieses Sägeblatt heran und durchtrennte geduldig, wie er es nun einmal war, die einzelnen Wicklungen durch, bis er seine Hände wieder frei zu bewegen vermochte.

      Der Rest war eine Kleinigkeit.

      Mit freien Fingern löste er den Blumendraht an den Fußgelenken. Zusätzlich bemühte er dazu eine kleine Feile, die er dem hohlen Absatz entnommen hatte.

      Auch diese Arbeit ließ sich innerhalb weniger Minuten bewerkstelligen. Parker war schließlich ein handwerklich geschickter Mensch. Und zudem jeder unnötigen Anstrengung abhold.

      Obwohl frei und bewegungsfähig, blieb er auf der Couch liegen, die von der Tischlampe kaum beleuchtet wurde. Parker sah hinüber zum Tisch, um den Claddon und Benson saßen und Bierkonserven leertranken.

      Claddon entwickelte Ideen.

      Er ließ deutlich durchblicken, daß er sich bereits als Chef der Sherman-Gang betrachtete. Er warf mit den Millionen nur so um sich und entwickelte immer neue Theorien, wie man die Regierung in Washington mittels des A-Geschosses unter Druck setzen konnte.

      Benson hörte fasziniert zu. Er war noch zu jung, zu kritiklos und zu geldgierig, um die Haare in der Suppe entdecken zu können. Er träumte von Reichtum und von einem Leben in Luxus und zügelloser Freiheit.

      »Hauptsache«, warf er endlich ein, »daß man Calderhan gegen den komischen Butler austauscht.«

      »Das geht klar, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!«

      »Und wenn sie’s nicht tun, Claddon?«

      »Dann verschwindet Parker hier irgendwo in den Sümpfen.«

      »Und was wird dann aus unserem Geschäft?«

      »Dann ziehen wir eben ’ne andere Masche auf«, sagte Claddon und entwickelte schleunigst eine neue Idee.

      Parker hielt es für an der Zeit, nun aktiv zu werden.

      Er langte verstohlen nach einer kleinen Ziervase, die auf dem Rauchtisch neben der Couch stand. Sie schleuderte er kraftvoll quer durch das Zimmer gegen eines der Fenster.

      Als die Scherben aus dem Fensterrahmen spritzten, fuhren Benson und Calddon entsetzt hoch. Und als sie endlich begriffen, daß irgend etwas mit Parker nicht stimmte, da war es für sie bereits zu spät.

      Parker stand dicht hinter ihnen. In der Hand hielt er seinen Universal-Regenschirm.

      »Tut mir fast leid, Ihre Träume zerstören zu müssen«, sagte er höflich und würdevoll, »aber Sie werden verstehen daß ich diesem Spiel ein Ende bereiten muß.«

      Benson beging den Kardinalfehler, sich auf den Butler zu werfen.

      Parker wich geschickt zurück und stellte dem vorprellenden Benson ein Bein.

      Benson stolperte, verlor das Gleichgewicht und landete in wenig schöner Haltung auf dem Boden.

      Claddon, als Einzelkämpfer nicht besonders geschult, wollte die Flucht ergreifen.

      Parker trat gegen die Tischkante, die sich daraufhin sofort in Bewegung setzte, und Claddon folgte.

      Claddon und Tisch trafen sich einen knappen Meter vor der Tür. Claddon brüllte auf, wurde vom Schwung des Tisches gegen die noch geschlossene Tür gepreßt und leicht lädiert.

      Benson war schon wieder auf den Beinen.

      Er erinnerte sich seiner Schußwaffe im Schulterhalfter. Er riß sie heraus und wollte auf Parker schießen.

      Ein Aschenbecher hinderte ihn daran.

      Der massive Metallaschenbecher segelte durch die Luft und traf das Handgelenk des Gangsters.

      Benson brüllte auf und starrte verwundert auf die schmerzende und jetzt leere Hand.

      Was Claddon zum Anlaß nahm, Parker anzugreifen. Er war wie eine Ratte, die man in die Enge getrieben hat. Auch er erinnerte sich seiner Schußwaffe und riß sie aus der Außentasche seines Jacketts.

      Er vergaß, daß er sie gesichert hatte.

      Hastig legte er den bewußten Hebel herum und feuerte den ersten und einzigen Schuß ab.

      Worauf er losbrüllte, als hätte man ihn aufgespießt.

      Was sogar zu verstehen war, denn in der Hast hatte er viel zu früh abgedrückt und sich selbst in die Wade geschossen. Claddon ließ die Waffe fallen und beteiligte sich ab sofort nicht mehr an dieser Auseinandersetzung.

      Im Gegensatz zu Benson, der es unbedingt wissen wollte.

      Benson bückte sich nach der entfallenen Schußwaffe und erreichte sie auch mit seinen Fingern.

      In diesem Augenblick war wieder der Butler an der Reihe.

      Er stand unmittelbar vor dem elektrischen Herd, über dem einige Behälter mit Grundnahrungsmitteln angebracht waren. Unter anderem war dort auch feines Weizenmehl zu finden.

      Diesen Behälter nun warf Parker dem jungen, drahtigen Gangster an den Kopf.

      Das feine Weizenmehl stäubte hoch und vernebelte Benson die Sicht. Er kam zwar noch dazu, einen Schuß zu lösen, doch er traf nur Claddon,


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