Gesammelte Werke. Джек Лондон
Wiley Brown. Sie schrieb ›Der Sohn des Wikings‹, ›Tage des Goldes‹, ›Treue‹, ›Der Caballero‹, ›Gräber am Little Meadow‹ und eine ganze Menge anderer Gedichte. Zehn davon stehen in der ›Geschichte der Reihen‹.«
»Ich habe das Buch zu Hause«, bemerkte er, zum ersten Mal mit wirklichem Interesse. »Sie war natürlich eine von den Pionierinnen – lange vor meiner Zeit. Ich will mir ihre Verse ansehen, wenn ich heimkomme. Meine Familie gehörte auch zu den Pionieren. Sie kamen in den Fünfzigen über Panama aus Long Island. Mein Vater war Arzt, wurde aber Geschäftsmann in San Franzisko und plünderte seine Mitgeschöpfe in einem solchen Maße aus, dass ich und der Rest einer großen Familie seitdem davon haben leben können. Sagen Sie, wo wollen Sie mit Ihrem Mann hin?«
Als Saxon ihm erzählt hatte, wie sie sich entschlossen hatten, Oakland zu verlassen und auszuziehen, um Land zu suchen, sprach er sich sehr anerkennend über den ersten Teil ihres Programms aus, schüttelte aber den Kopf über den zweiten.
»Dort unten hinter Sur ist es schön«, sagte er zu ihr. »Ich bin in all den Riesentannen-Canyons gewesen, und es wimmelt dort von Wild. Ja, es gibt auch Staatsboden, den man bekommen kann. Aber es würde dumm von Ihnen sein, sich dort niederzulassen. Es ist zu weit weg, und um die Canyons herum gibt es auch nur stellenweise guten Ackerboden. Ich kenne einen Mexikaner dort, der ganz versessen darauf ist, seine fünfhundert Morgen für fünfzehnhundert Dollar zu verkaufen. Drei Dollar den Morgen! Und was bedeutet das? Dass er keinen Pfennig wert ist, weil er keinen Käufer findet. Ackerboden, wissen Sie, ist nur soviel wert wie man dafür geben oder erhalten kann.«
In diesem Augenblick kam Billy aus dem Busch, nur in Schuhen und Unterhose, die bis zu den Knien aufgekrempelt war, und damit wurde das Gespräch für diesmal beendet. Saxon sah den beiden Männern, die in physischer Beziehung so verschieden waren, nach, wie sie die Felsen hinaufkletterten und dann die Südseite der Bucht entlang gingen. Anfangs dachte sie nicht weiter darüber nach, was sie unternahmen, bald aber wurde sie besorgt. Um das Rückgrat des Felsens zu erreichen, führte Hall Billy eine fast senkrechte Felswand empor. Billy ging langsam und ungeheuer vorsichtig, aber zweimal sah sie ihn stolpern, während die Steine ihm unter den Händen wegrollten und in die Bucht hinabrasselten. Als Hall den Gipfel des Felshanges, hundert Fuß über dem Meeresspiegel, erreichte, sah sie ihn aufrecht wie ein Licht dastehen und auf dem schmalen Felsgrat leicht hin und her schwanken, der, wie sie wusste, an der anderen Seite ebenso steil abfiel. Als Billy den Grat erreicht hatte, klammerte er sich mit Händen und Füßen an, wogegen sein Führer ruhig weiter ging, vollkommen aufrecht und ungestört, als sei es ein gewöhnlicher Zimmerfußboden. Billy erhob sich allmählich aus seiner knienden Stellung, hielt sich aber immer noch an dem Grat fest und musste oft die Hände gebrauchen.
Der scharfe Felsgrat war tief ausgezackt, und die beiden Männer verschwanden in einer dieser Spalten. Saxon konnte ihre Angst nicht bezwingen, und sie kletterte an der Nordseite der Bucht entlang, die weniger uneben und viel leichter zu passieren war. Aber selbst hier wurde sie ganz nervös durch die ungewohnte Höhe, durch den Boden, der unter ihren Füßen nachgab und durch die heftigen Angriffe des Windes. Sie stand bald den beiden Männern gerade gegenüber, die über eine schmale Schlucht gesprungen waren und jetzt einen anderen schmalen Bergkamm hinaufkletterten. Billy war schon etwas gewandter geworden, aber sein Führer blieb häufig stehen und wartete auf ihn. Der Weg wurde immer schwieriger, und zeitweise gingen die Schluchten, die den Weg versperrten, bis zum Meer hinunter und waren angefüllt vom Schaum der Wellen, die knurrend hereinbrachen. Dann wieder konnten sie aufrecht stehen und mussten sich über tiefe, enge Schluchten vornüberwerfen, bis ihre Hände den Rand gegenüber berührten; und, sich dann mit den Händen anklammernd, pressten sie ihre Körper hinauf und hinüber.
Fast am Ende der Wanderung verschwanden sie auf der Südseite des Grates, und als Saxon sie wiedersah, befanden sie sich auf dem äußersten Felsvorsprung und hatten auf der Seite, die sich der Bucht zukehrte, den Rückweg eingeschlagen. Hier sah es aus, als wäre der Weg ganz versperrt. Eine breite Rinne mit senkrechten Seiten klaffte aus einem schaumweißen Wirbel gen Himmel, das wütende Wasser spritzte viele Fuß hoch in die Luft, um ebenso plötzlich wieder in die schwarze Tiefe der sturmgepeitschten Klippen und des wirbelnden Tangs zu sinken.
Die beiden Männer gingen vorsichtig den unsicheren Steig und die Bucht entlang, während der Schaum sie umspritzte. Dann blieben sie stehen. Saxon konnte sehen, wie Hall in die Schlucht zeigte, und sie dachte sich, dass er Billy irgendeine Merkwürdigkeit zeigte. Aber sie war nicht auf das vorbereitet, was jetzt geschah. Die kochende Wassermasse zog sich zurück, und Hall sprang über sie hinweg und hinab auf einen schmalen Felsvorsprung, wo das brüllende Meer sich vor einem Augenblick befunden hatte. Ohne sich aufzuhalten, verschwand er um die scharfe Ecke und arbeitete sich dann mit Händen und Füßen aufwärts, um nicht vom Wasser gepackt zu werden. Billy war jetzt allein zurückgeblieben. Er konnte Hall nicht einmal sehen und noch weniger Rat von ihm erhalten, und Saxon wartete mit so gespannter Aufmerksamkeit, dass der Schmerz in ihren Fingerspitzen, die sie gegen die Felsen presste, sie fast zum Loslassen zwang. Billy wartete, bis sich wieder eine Gelegenheit bot, nahm zwei Anläufe, um zu springen, zog sich aber jedes Mal wieder zurück, worauf er über die Schlucht und auf den Felsvorsprung sprang, der sich einen einzigen Augenblick seinem Blicke zeigte, um die Ecke kam, und bis zum Gürtel nass wurde, als er sich zu Hall hinauf arbeitete, aber doch jedenfalls nicht fortgerissen wurde.
Saxon war erst ruhig, als die beiden wieder bei ihr am Feuer waren. Ein einziger Blick auf Billy sagte ihr, dass er sehr erstaunt über sich selber war.
»Sie sind nicht schlecht für einen Anfänger!« rief Hall, indem er ihn gemütlich auf die nackte Schulter schlug. »Die Kletterpartie ist eines meiner Steckenpferde. Manch ein mutiger Mann, der mit mir zusammen hingegangen ist, hat es aufgegeben, ehe wir die Hälfte hinter uns hatten. Ich habe Dutzende von Menschen bei dem großen Sprung zurückschrecken sehen. Nur die Allerstärksten können es fertigbringen.«
»Ich muss ehrlich sagen, dass ich verfluchte Angst hatte«, brummte Billy. »Sie sind ja die reine Ziege, und Sie haben mich ein dutzendmal fast zu Tode erschreckt. Aber jetzt bin ich ganz wild darauf. Es ist nur Training, worauf es ankommt, und ich will hierbleiben und trainieren, bis ich Sie zu einem Wettlauf den ganzen Weg am Strande und zurück herausfordern kann.«
»Das ist ein Wort!« sagte Hall und reichte ihm zur Bestätigung ihrer Abmachung die Hand. »Und wenn wir uns einmal in San Franzisko treffen, werde ich Sie mit Bierce zusammenbringen – das ist der,