Gesammelte Werke. Джек Лондон
seiner ausgezeichneten Rücken- und Bauchmuskulatur verdankte. Unmittelbar darauf erlitt er indessen eine schmähliche Niederlage gegen Mark Halls Schwester, eine kräftige junge Frau in Reitkleidung, welche für den Herrensattel berechnet war, indem sie ihn zweimal in einem indianischen Ringkampf warf.
»Sie sind leicht zu werfen«, spottete der Eisenmann, dessen Name, wie sie gehört hatten, Pete Bideaux lautete.
Billy nahm die Herausforderung an und merkte bald, dass der andere seinen Spitznamen zu Recht trug. Billy hatte mit gewaltigen Kämpfern, wie Jim Jeffries und Jack Johnson, gerungen und ihnen standhalten können, nie aber hatte er einen Mann getroffen, der so stark war wie der Eisenmann. So sehr Billy sich auch anstrengte, konnte er doch nichts machen, und zweimal berührte er mit den Schultern den Sand.
»Aber Sie werden schon Gelegenheit zur Revanche bekommen«, flüsterte Hazard Billy heimlich zu. »Ich habe Boxhandschuhe mitgebracht. Selbstverständlich können Sie in seiner eigenen Branche nicht gegen ihn stehen. Er hat mit Hackenschmidt im Londoner Varieté gerungen. Aber seien Sie nur ruhig – wir werden es schon machen, aber ganz wie zufällig. Er weiß nichts von Ihnen.«
Bald befand sich der Engländer, der den Gerwurf gemacht hatte, in einem Ringkampf mit dem Theaterkritiker; dann begannen Hazard und Hall die Parodie eines Boxkampfes, und dann gingen sie mit den Boxhandschuhen in der Hand herum und hielten nach dem nächsten Paar Ausschau, das ihrer Ansicht nach für einander passte. Ganz selbstverständlich fiel die Wahl auf Bideaux und Billy.
»So, jetzt nicht zu hitzig! Keinen Krach, Bideaux, nur leichte Schläge, verstehst du.« Das waren die Ermahnungen, die von verschiedenen Seiten an den Eisenmann gerichtet wurden.
»Warten Sie einen Augenblick«, sagte er zu Billy, und ließ die Hände sinken. »Wenn ich Ohrfeigen kriege, werde ich leicht hitzig. Aber machen Sie sich nichts daraus. Ich kann nichts dafür, verstehen Sie. Es dauert nur einen Augenblick, und ich meine es nicht so.«
Saxon war sehr nervös, und sie musste unwillkürlich an Billys blutige Schlägerei und an die Streikbrecher denken, die er verprügelt hatte; aber sie hatte ihn nie boxen sehen, und nach einigen Minuten war sie vollkommen beruhigt. Der Eisenmann hatte nicht die geringste Chance. Billy war so entschieden überlegen, parierte jeden Schlag und schlug den anderen immer wieder und gleichsam wie absichtlich ins Gesicht und überall auf den Körper. In Billys Schlägen war kein Gewicht, es waren eher leichte, bissige Ohrfeigen, aber der Umstand, dass sie immer wiederkamen, machte den Eisenmann ganz rasend. Vergebens forderten die Zuschauer ihn auf, ruhig zu bleiben. Sein Gesicht war dunkelrot vor Zorn, und seine Schläge wurden immer wütender. Aber Billy schlug weiter – klatsch, klatsch, klatsch, – ruhig, ohne sich stören zu lassen. Der Eisenmann verlor die Selbstbeherrschung und wurde ganz mörderisch in seinen Ausfällen, und Billy duckte sich und wich ihm immer wieder aus. Jedes Mal, wenn sie in Clinch gingen, was natürlich unvermeidlich war, presste er die Arme des Eisenmannes, sodass der sich nicht rühren konnte, und dann musste der Eisenmann unweigerlich lachen und sich entschuldigen, aber nur, um im selben Augenblick, wenn sie sich losgelassen hatten, bei dem ersten Schlag noch wütender als je zu werden.
Und als der Kampf dann vorbei und es herausgekommen war, wer Billy war, da lachte der Eisenmann selbst herzlich über den Streich, den sie ihm gespielt hatten. Es war eine glänzende Leistung Billys gewesen. Wie er seinen Körper und seinen Geist in der Gewalt hatte, machte einen sehr vorteilhaften Eindruck auf alle. Saxon war sehr stolz auf ihren Mann und bemerkte auch, dass alle anderen ihn bewunderten.
Sie selbst hatte auch viele Erfolge. Als die müden und schweißbedeckten Kämpfer auf dem trockenen Sand lagen, um sich abzukühlen, ließ sie sich überreden, alle ihre Gesänge auf der Ukulélé zu begleiten. Es dauerte auch nicht lange, so wurde sie von der allgemeinen Stimmung angesteckt, sang ihnen vor und lehrte sie kleine Lieder aus alten Tagen, die Lieder, die sie selbst als kleines Mädchen von Cady gelernt hatte – dem Gastwirt, Pionier und früheren Kavalleristen, der in den Tagen vor der Eisenbahn Ochsenführer auf dem Wege nach dem Salzsee gewesen war.
Mark Hall erwähnte zufällig, dass Billy behauptet hatte, mit ihm um die Wette auf dem Bergrücken an der Südseite der Bucht zu laufen, aber er erwähnte diese Probe als etwas, das in ferner Zukunft lag. Billy überraschte ihn, indem er sagte, dass er jeden Augenblick dazu bereit sei. Da begann die ganze Gesellschaft zu rufen, dass sie es sofort sehen wollte. Hall wollte selbst auf sich wetten, aber niemand wollte die Wette halten. Er bot Jim Hazard die Wette drei zu eins an, nur zum Spaß. – Billy hörte es und biss die Zähne zusammen. »Ich will fünf Dollar gegen Sie halten«, sagte er zu Hall. »Aber nicht zu den Odds. Gleich gegen gleich.«
»Ihr Geld will ich nicht haben, sondern das Hazards«, wandte Hall ein. »Aber ich will drei zu eins gegen euch beide halten.«
»Gleich oder gar nicht«, sagte Billy eigensinnig.
Schließlich ging Hall beide Wetten ein – gleich gegen gleich mit Billy und drei zu eins mit Hazard.
Der Weg auf dem Berggrat war so schmal, dass die Laufenden nicht aneinander vorbeikommen konnten, und deshalb wurde bestimmt, sie auf Zeit laufen zu lassen. Hall zuerst und Billy eine halbe Minute später.
Hall ging an den Start und schoss mit einer Schnelligkeit wie ein Sportläufer davon. Saxon war ganz unglücklich. Sie wusste, dass Billy die Sandfläche noch nie mit dieser Schnelligkeit genommen hatte. Dreißig Sekunden später sprang Billy los und erreichte den Fuß des Felsen, als Hall halb oben war.
Als sie beide auf dem Grat waren und von Einschnitt zu Einschnitt flogen, erklärte der Eisenmann, dass sie die Wand genau auf die Sekunde in derselben Zeit erklommen hätten.
»Ich habe immer noch keine Angst um mein Geld«, meinte Hazard. »Ich möchte nur, dass keiner von ihnen sich den Hals bricht. Ich würde das nicht machen um alles Gold, das in der Bucht liegen könnte.«
»Aber du läufst doch oft größere Gefahr, wenn du bei Sturm vor dem Strande von Carmel schwimmst«, sagte seine Frau vorwurfsvoll.
»Ach, das weiß ich nicht!« antwortete er. »Beim Schwimmen kann man jedenfalls nicht so tief fallen.«
Billy und Hall waren verschwunden und liefen jetzt die Strecke um das andere Ende der Felswand herum. Die Gesellschaft am Strande war sicher, dass der Dichter durch seinen schwindelnden Lauf auf der Messerschneide einen Vorsprung erlangt hatte. Selbst Hazard räumte das als sehr wahrscheinlich ein.
Hall war jetzt wieder nach dem großen Sprung aufgetaucht und lief auf die Küste zu. Aber zwischen ihm und Billy