Gesammelte Werke. Джек Лондон

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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Son­ne nach ei­ner Wo­che feuch­ten Wet­ters her­aus­kam? Dann ist der Son­nen­schein wie ein Schuss Whis­ky. Er tut ge­nau die­sel­be Wir­kung. Es ist ein herr­li­ches Ge­fühl. Und wenn man ge­schwom­men hat und aus dem Was­ser kommt und in der Son­ne liegt – wie herr­lich es ei­nem dann geht! Das kommt da­her, dass man einen Son­nen­cock­tail schlürft. Aber ge­setzt, man liegt ein paar Stun­den im San­de, dann ist es nicht mehr so schön. Dann wird man schwer und schlaff und braucht ge­fähr­lich lan­ge, um sich an­zu­zie­hen. Und dann geht man heim, und schleppt die Bei­ne nach und fühlt sich ganz elend, als wäre Saft und Kraft aus ei­nem her­aus­ge­so­gen. Was ist das? Ein Kat­zen­jam­mer. Man hat sich in Son­nen­schein über­nom­men, wie man sich in Whis­ky über­neh­men kann, und nun muss man sei­nen Preis da­für be­zah­len. Das ist ganz klar. Des­halb ist ein Kli­ma mit Ne­bel am bes­ten.«

      »Aber wir sind doch vie­le Mo­na­te lang be­rauscht ge­we­sen«, sag­te Sa­xon. »Sol­len wir jetzt wie­der nüch­tern wer­den?«

      »Da­rauf kannst du dich ver­las­sen! Weißt du, Sa­xon, ich kann an ei­nem Tage für zwei Tage ar­bei­ten, in ei­nem Kli­ma wie dem hier. Sieh die Tie­re an. Ich will mich hän­gen las­sen, wenn sie nicht schon ganz über­mü­tig wer­den.«

      Sa­x­ons Blick schweif­te ver­ge­bens über den Kie­fern­wald, um nach den Rie­sen­tan­nen zu su­chen, die sie so lieb­te. Sie wür­den sie in Ka­li­for­ni­en fin­den, sag­te ih­nen je­mand in Ban­don.

      »Dann sind wir zu weit nach Nor­den ge­ra­ten«, sag­te Sa­xon. »Wir müs­sen nach Sü­den, um un­ser Mond­tal zu fin­den.«

      Und so reis­ten sie nach Sü­den, auf We­gen, die im­mer schlech­ter wur­den, durch das Meie­rei­land von Langlois und durch dich­te Kie­fern­wäl­der nach Port Or­ford, wo Sa­xon Achat am Stran­de fand, wäh­rend Bil­ly mäch­ti­ge Dor­sche fing. Noch hat­te sich kei­ne Ei­sen­bahn durch die­se wil­de Ge­gend hin­durch­ge­schnit­ten, und der Weg nach Sü­den wur­de im­mer wil­der. Am Gold Be­ach tra­fen sie ih­ren al­ten Freund, den Rogue, über den sie sich an sei­ner Mün­dung in den Stil­len Ozean auf der Fäh­re über­set­zen lie­ßen. Im­mer wil­der wur­de das Land, im­mer furcht­ba­rer wur­den die Wege, und im­mer wei­ter war es zwi­schen den ver­ein­zel­ten Bau­ern­hö­fen und den Ro­dun­gen.

      Und hier gab es we­der Asia­ten noch Eu­ro­pä­er. Die spär­li­che Be­völ­ke­rung be­stand aus den ur­sprüng­li­chen An­sied­lern und ih­ren Nach­kom­men. Sa­xon sprach mit meh­re­ren al­ten Män­nern und Frau­en, die sich noch der Rei­se über die Prä­rie mit den schwer ar­bei­ten­den Och­sen ent­san­nen. West­wärts wa­ren sie ge­zo­gen, bis der Stil­le Ozean ih­nen Halt ge­bot, und hier hat­ten sie den Wald ge­ro­det, ihre pri­mi­ti­ven Häu­ser ge­baut und sich nie­der­ge­las­sen. Es war der ferns­te Wes­ten, den sie ent­deckt hat­ten. Alte Ge­bräu­che hiel­ten sich noch un­ver­än­dert un­ter ih­nen. Es gab kei­ne Ei­sen­bahn. Noch hat­te kein Au­to­mo­bil sich auf die­se schlech­ten Wege ge­wagt. Im Os­ten, zwi­schen ih­nen und den dicht­be­völ­ker­ten Tä­lern im In­nern, lag das öde, wil­de Küs­ten­ge­bir­ge – ein wah­res Pa­ra­dies für Jä­ger, wie ei­ner zu Bil­ly sag­te, ob­wohl der er­klär­te, dass der Weg, den er ge­kom­men war, Jä­ger­pa­ra­dies ge­nug für ihn war. Denn ohne die Pfer­de an­zu­hal­ten, hat­te er Sa­xon die Zü­gel ge­reicht und vom Kutsch­bock aus einen Bock mit acht En­den ge­schos­sen.

      Süd­lich von Gold Be­ach hör­ten sie, als sie auf ei­nem schma­len Weg durch den un­be­rühr­ten Wald fuh­ren, hoch über sich den Klang von Glo­cken. Hun­dert Me­ter wei­ter fand Bil­ly eine Stel­le, die breit ge­nug war, um aus­wei­chen zu kön­nen. Und hier war­te­te er, wäh­rend die mun­te­ren Glo­cken sich schnell nä­her­ten.

      Sie hör­ten das scheu­ern­de Geräusch ei­ner Brem­se, den dump­fen Laut von Pfer­de­hu­fen auf dem wei­chen Bo­den, einen har­ten Aus­ruf des Kut­schers und plötz­lich das La­chen ei­ner Frau.

      »Der kann fah­ren, der kann fah­ren dort oben!« mur­mel­te Bil­ly. »Ich zie­he mei­nen Hut vor ihm, wer er auch sein mag, dass er so schnell auf ei­nem Weg wie hier fah­ren kann. – Hör nur, der hat star­ke Brem­sen! – Das war ein or­dent­li­ches Loch! Der hat Fe­dern, Sa­xon, der hat Fe­dern!«

      Dort, wo der Weg im Zick­zack über ih­nen ging, sa­hen sie zwi­schen den Bäu­men vier schnel­le rot­brau­ne Pfer­de und die schnel­len Rä­der ei­nes klei­nen, gelb­brau­nen Wa­gens.

      Bei der nächs­ten Bie­gung ka­men die zwei vor­de­ren Pfer­de wie­der zum Vor­schein, und sie fuh­ren die Kur­ven weit aus, wor­auf die zwei hin­te­ren Pfer­de mit dem leich­ten zwei­sit­zi­gen Fuhr­werk er­schie­nen; dann aber bil­de­te al­les wie­der eine ge­ra­de Li­nie, und lär­mend ka­men sie über eine schma­le Plan­ken­brücke. Auf dem Vor­der­sitz sa­ßen ein Mann und eine Frau, auf dem Hin­ter­sitz saß ein Ja­pa­ner, zwi­schen Hand­kof­fern, An­gel­ru­ten, Ge­weh­ren, Ses­seln und ei­nem Schreib­ma­schi­nen­kas­ten ein­ge­klemmt, wäh­rend über ihm und um ihn her­um auf äu­ßerst sinn­rei­che Wei­se eine Men­ge Hirsch- und Elch­ge­wei­he ver­staut wa­ren.

      »Das sind ja Herr und Frau Has­tings!« rief Sa­xon.

      »Brr!« heul­te Has­tings und ließ die Brem­se auf das Rad wir­ken, wäh­rend er sei­ne Pfer­de ne­ben Bil­ly und Sa­xon an­hielt. Grü­ße wur­den aus­ge­tauscht, und der Ja­pa­ner, den sie zu­letzt auf dem »Wan­de­rer« ge­se­hen hat­ten, gab und er­hielt sei­nen vol­len An­teil an den Grü­ßen.

      »Das ist et­was an­de­res als die Sa­cra­men­to­in­sel, nicht wahr?« sag­te Has­tings zu Sa­xon. »Nichts als alte ame­ri­ka­ni­sche Fa­mi­li­en hier in den Ber­gen. Und sie ha­ben sich nicht im ge­rings­ten ver­än­dert. Un­se­re Vor­fah­ren sind ge­nau eben­so ge­we­sen.«

      Herr und Frau Has­tings er­zähl­ten von ih­rer lan­gen Fahrt. Sie wa­ren jetzt seit zwei Mo­na­ten un­ter­wegs und woll­ten wei­ter durch Ore­gon und Wa­shing­ton nach der ka­na­di­schen Gren­ze.

      »Dann schi­cken wir die Pfer­de zu­rück und rei­sen selbst mit der Ei­sen­bahn nach Hau­se«, schloss Has­tings.

      »Aber bei der Schnel­lig­keit hät­ten Sie doch viel wei­ter kom­men müs­sen als bis hier­her«, mein­te Bil­ly kri­tisch.

      »Wir ma­chen an al­len mög­li­chen Or­ten halt«, er­klär­te Frau Has­tings.

      »Wir wa­ren auf dem ge­schütz­ten Ter­ri­to­ri­um bei Hoo­pa«, sag­te Has­tings. »Und wir fuh­ren im Kanu den Tri­ni­ty und den Kla­math bis zum Meer hin­ab. Und wir ha­ben zwei Wo­chen in der rich­ti­gen Wild­nis von Cur­ry Coun­ty ver­bracht.«

      »Dort soll­ten Sie üb­ri­gens hin­fah­ren«, riet Has­tings ih­nen. »Sie kön­nen noch vor Abend Moun­tain Ranch er­rei­chen. Und von dort kön­nen Sie ins Land ab­bie­gen. Nein, Wege gibt es nicht. Sie müs­sen die Pfer­de rei­ten. Aber es ist voll von Wild. Ich schoss fünf Ber­glö­wen und zwei Bä­ren, gar nicht zu re­den von ei­ner Men­ge Hir­sche. Und es gibt auch klei­ne Elch­her­den. Nein, ich schoss kei­ne, sie sind ge­schützt. Die Ge­wei­he hier habe ich von al­ten Jä­gern be­kom­men. Ich will Ih­nen al­les er­zäh­len.«

      Und wäh­rend die bei­den Män­ner mit­ein­an­der spra­chen, wa­ren Sa­xon und Frau Has­tings auch nicht mü­ßig.

      »Ha­ben Sie nun das Mond­tal ge­fun­den?« frag­te die Frau des Schrift­stel­lers beim Ab­schied.

      Sa­xon schüt­tel­te den Kopf.

      »Sie


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