Gesammelte Werke. Джек Лондон
in den Staaten!«
»Lassen Sie Corry sich nur amüsieren«, antwortete Pentfield. »Er hat es sich redlich verdient.«
»Jeder nach seinem Geschmack«, lachte Nick Inwood. »Aber ich würde heiraten doch nicht sich amüsieren nennen …«
»Corry verheiratet!« rief Pentfield ungläubig, aber doch verblüfft.
»Jawohl«, sagte Inwood. »Ich habe es in der Friskoer Zeitung gelesen, die heut morgen über das Eis gebracht wurde.«
»Nun – und wie heißt das Mädel?« fragte Pentfield, sein Gesicht hatte den Ausdruck geduldiger Tapferkeit, mit dem ein Mann den Köder schluckt und sich dabei klar ist, dass gleich ein mächtiges Gelächter auf seine Kosten folgen wird.
Nick Inwood nahm die Zeitung aus der Tasche und suchte darin, während er sagte:
»Ich hab’ leider kein gutes Gedächtnis für Namen, aber ich glaube, es war so was wie Mabel – ja richtig, hier steht es – Mabel Holmes, Tochter von Richter Holmes, mag der nun sein, wer er will …«
Lawrence Pentfield ließ sich nicht das geringste anmerken, obgleich er sich fragte, wie in aller Welt ihr Name hier im Nordland bekannt sein könnte. Er blickte ruhig von Gesicht zu Gesicht, um irgendwelche Anzeichen von dem Streich zu entdecken, den man ihm spielen wollte, aber abgesehen von einer selbstverständlichen Neugier war nichts zu bemerken. Dann wandte er sich an den Spielbesitzer und sagte kühl und ruhig:
»Inwood, ich habe hier eben einen Fünfhunderter bekommen, der mir zuflüstert, dass das, was Sie da erzählen, nicht in der Zeitung steht.«
Der Spielbesitzer sah ihn mit komischer Neugierde an.
»Gehen Sie, mein Junge … ich will Ihr Geld nicht haben.«
»Ich dachte nur«, knurrte Pentfield, wandte sich wieder dem Spiel zu und setzte auf einige Karten. Nick Inwood bekam einen roten Kopf, ließ den Blick sorgfältig über die Spalten der Zeitung schweifen, als ob er selbst seinen Sinnen nicht recht traute. Dann wandte er sich an Pentfield.
»Sehen Sie selbst hier«, sagte er schnell und nervös. »Ich kann das nicht zugeben, verstehen Sie.«
»Was zugeben?« fragte Pentfield brutal.
»Ihre Andeutung, dass ich gelogen hätte.«
»Unsinn«, lautete die Antwort. »Ich wollte nur andeuten, dass Sie versuchten, einen taktlosen Witz zu machen.«
»Machen Sie Ihre Einsätze, meine Herren«, rief der Croupier.
»Aber ich sage Ihnen, dass es wahr ist«, beharrte Nick Inwood.
»Und ich habe gesagt, dass ich fünfhundert darauf wette, dass es nicht in der Zeitung steht«, sagte Pentfield und zog gleichzeitig einen schweren Goldbeutel aus der Tasche.
»Ich habe keine Lust, Ihnen Ihr Geld zu nehmen«, lautete die Antwort, als er Pentfield die Zeitung in die Hand steckte.
Pentfield sah es, obgleich es ihm kaum möglich war, es zu glauben. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Überschrift »Jung Lochinvar kam aus dem Norden« und las den Artikel flüchtig durch, bis die beiden nebeneinanderstehenden Namen Mabel Holmes und Corry Hutchinson ihm buchstäblich in die Augen sprangen. Dann blickte er nach dem Kopf des Blattes und sah, dass es eine San Franziskoer Zeitung war.
»Das Geld gehört Ihnen, Inwood«, bemerkte er mit einem kurzen Lachen. »Aber da steht nichts davon, was mein Partner tun wird, wenn er abgereist ist.«
Dann nahm er die Zeitung wieder in die Hand und las die Notiz Wort für Wort, sehr langsam und sorgfältig. Er konnte nicht länger zweifeln. Es stand fest, dass Corry Hutchinson Mabel Holmes geheiratet hatte. »Einer der Bonanzakönige«, so wurde er geschildert, »Partner von Lawrence Pentfield (den die vornehme Gesellschaft San Franziskos noch nicht vergessen haben wird) und gemeinsam mit diesem Herrn an anderen reichen Minenunternehmungen beteiligt.« Ferner las er, »dass Herr und Frau Hutchinson nach einem kurzen Ausflug nach Detroit ihre eigentliche Hochzeitsreise nach dem bezaubernden Klondikelande machen wollen.«
»Ich komme später wieder«, sagte Pentfield. »Halten Sie bitte den Platz für mich frei.« Er stand auf und nahm seinen Beutel, der inzwischen beim Kassierer gewesen und um fünfhundert Dollar leichter zurückgekehrt war.
Er trat auf die Straße hinaus und kaufte sich eine Seattlezeitung. Sie enthielt denselben Bericht, wenn auch ein wenig gekürzt. Es war nicht mehr zu bezweifeln, dass Corry und Mabel verheiratet waren. Pentfield kehrte nach der Oper zurück und nahm wieder seinen Platz am Spieltisch ein. Er bat die Höchstgrenze aufzuheben.
»Wollen wohl versuchen, etwas Leben in die Bude zu kriegen«, sagte Nick Inwood und nickte dem Croupier sein Einverständnis zu. »Ich wollte gerade in den A.C.-Laden gehen, aber jetzt glaube ich doch, dass ich lieber bleibe und zusehe, wie es Ihnen ergeht.«
Nach zweistündigem Kampf zeigte es sich, wie es Lawrence Pentfield ergangen war. Der Croupier biss die Spitze einer frischen Zigarre ab, zündete ein Streichholz an und verkündete, dass die Bank gesprengt sei. Pentfield steckte die Vierzigtausend ein, gab Nick Inwood die Hand und teilte ihm mit, dass es das letztemal sei, dass er an seinem Spieltisch oder an einem anderen gespielt hätte.
Keiner ahnte oder vermutete, dass er getroffen, noch weniger, dass er schwer getroffen war. Seinem Auftreten war kein Unterschied anzumerken. Eine Woche ging er seiner Arbeit nach, ganz wie er es immer getan, bis er einen Bericht über die Hochzeit in einer Portlandzeitung las. Dann rief er einen Freund, bat ihn, sich seiner Mine anzunehmen, und reiste hinter seinen Hunden den Yukon hinauf. Bis White River folgte er dem Wege nach dem Salzwassersee, dort aber bog er ab. Fünf Tage später stieß er auf ein Jagdlager der White-River-Indianer. Abends wurde ein Fest abgehalten, und er saß auf dem Ehrenplatz neben dem Häuptling. Am nächsten Morgen lenkte er seine Hunde nach dem Yukon zurück. Aber er reiste nicht mehr allein. Eine junge Squaw fütterte an diesem Abend seine Hunde für ihn und half ihm das Lager bereiten. Sie war in ihrer Kindheit von einem Bären überfallen worden und hinkte immer noch leicht. Sie hieß Laschka, und sie war anfangs etwas misstrauisch gegen den fremden weißen Mann, der plötzlich aus dem Unbekannten aufgetaucht war, sie heiratete, ohne ihr ein Wort oder einen Blick zu schenken, und der sie jetzt mit sich in das Unbekannte nahm.
Aber Laschkas Schicksal war besser als das, welches wilden Indianermädchen sonst zuteil wird, wenn sie weiße Männer im Nordland heiraten. Sobald sie Dawson erreicht hatten, wurde die indianische Ehe, die sie verband, nach Art der weißen Männer feierlich vor dem Priester bestätigt. Von Dawson, wo ihr alles