333 neue Tipps für Segler. Fridtjof Gunkel
direkt mit der passenden Länge auf den Klampen an Bord belegt und dann im Manöver über die Pfähle gelegt werden. Langsame Fahrt vorausgesetzt, kommt die Yacht dann automatisch vor dem Steg zum Stehen, und die Vorleinen können ausgebracht werden. Damit der Abstand beim Belegen der Klampen vor dem Manöver stimmt, haben wir die passende Länge mit zwei kleinen Kabelbindern auf Höhe der Fußreling markiert, jede Leine hat eine Markierung in einer anderen Farbe. Die passende Festmacherlänge hat einen weiteren entscheidenden Vorteil: Bei Seitenwind kann der seitlichen Abdrift durch Eindampfen in die Achterleine und gleichzeitiges Ruderlegen einfach entgegengewirkt werden.
DR. THOMAS KOCH, HAMBURG
RUHE!
Unser Boot liegt an einer Boje, und nachts wurden wir häufiger von einem dumpfen Geräusch an der Bordwand geweckt – es stellte sich heraus, dass bei Flaute die Muringboje gegen den Bug treibt. Das ist nicht weiter schlimm, wenn niemand an Bord ist, stört aber an Wochenende die Nachtruhe. Deswegen haben wir uns überlegt, wie wir wieder durchschlafen können. Die einfachste Lösung war ein kräftiger Gummistropp mit einem Haken an jedem Ende. Wir haben diese an der Boje und an unserem Ankerbeschlag eingehakt. So wird die Boje dicht unterm Bug auf Position gehalten und stößt nicht mehr gegen die Bordwand, selbst wenn sich das Boot bewegt. Kommt Wind auf, dehnt sich das Gummiband, und der Festmacher hält das Boot wie gewohnt. Wenn wir statt des Gummibandes einfach einen sehr kurzen Festmacher verwenden, würde dieser unangenehm an der Boje einrucken, sobald Wind aufkommt. Deswegen benötigt er etwas mehr Spiel. Mit dieser Lösung haben wir sowohl bei Flaute als auch etwas Wind immer ruhige Nächte gehabt.
MANFRED HOFINGER, BUCHKIRCHEN
MOBILE ANLEGEHILFE
Mein Stegplatz ist vorn und achtern leider nur mit Ösen ausgestattet, da ist das Anlegen einhand nicht ganz einfach. Besonders bei kräftigem ablandigem Wind muss der Festmacher sehr schnell durch die Öse gefädelt werden, damit das Boot nicht vertreibt. Damit das Manöver besser gelingt, habe ich mir eine zusätzliche Klampe angeschafft. Allerdings ist diese mobil, da am Steg nichts zusätzlich festgeschraubt werden soll. Grundlage bildet eine Öse, die zwischen die Holzbretter des Stegs geklemmt werden kann; sie findet sich als Not-Klampe für etwas über 20 Euro im Zubehörhandel. Daran habe ich zwei Edelstahlklampen gegenüberliegend verschraubt, sodass sie sich an der Öse bekneifen. Vor dem Ablegen klemme ich diese Konstruktion mittschiffs in den Steg. Beim späteren Anlegen kann ich die Spring von Deck aus über die Klampe legen, darin eindampfen und dann in aller Ruhe die Festmacher durch die Ösen fädeln.
STEFAN HOFFMANN, HAMBURG
VOLLE SICHT VORAUS
Die Sprayhood auf unserem Boot ist groß und bietet reichlich Schutz vor Wind und Regen, was gut ist – jedoch schränkt sie die Sicht nach vorn ein: Besonders meine Frau kann am Steuerrad stehend nicht sehen, was sich direkt vorm Boot befindet. Auf See spielt das kaum eine Rolle, dort kündigen sich Hindernisse schon von weitem an, und wir fahren nicht so dicht an sie heran, dass sie im toten Winkel der Sprayhood verschwinden. Problematisch wird diese Einschränkung der Sicht bei Manövern auf engem Raum, also besonders im Hafen beim An- und Ablegen. Damit die Manöver trotzdem reibungslos ablaufen, haben wir extra dafür einen Badewannen-Step aus dem Sanitärfachhandel in der Backskiste. Der Tritt hat rutschfeste Füße und bietet genau die richtige Höhe, um einen guten Überblick zu ermöglichen, aber trotzdem noch bequem ans Rad zu kommen. Ob bei einer Kanalfahrt unter Maschine oder im Hafen: Solange wir keine Krängung haben, bietet der Tritt die ideale Steuerposition. Sobald wir die Segel setzen, verschwindet er wieder in der Backskiste.
ULRICH HOFFMANN, PER E-MAIL
EIN KÖCHER FÜR DAS GRUNDEISEN
Auf unserem Kleinkreuzer nutzen wir zum Ankern im flachen Wasser einen Klappanker. Dieser wird in einem Rohr auf dem Vorschiff verstaut. An dieses etwa 50 Zentimeter lange Stück ist unten ein Rohr mit geringerem Durchmesser geschweißt. So kann der Anker nicht nach unten durchrutschen, aber die Kette wird durch ein Loch im Kojenbrett in eine Pütz in der Bilge geführt. Ein Kunststoffdeckel verschließt das Rohr, wenn der Anker nicht benutzt wird.
RUBEN PIEGENSCHKE, GROSSENBRODE
SICHER REIN UND RAUS
Um die Hafenmanöver mit unserem Schärenkreuzer zu vereinfachen, haben wir Sorgleinen zwischen den Pfählen unserer Box und dem Steg gespannt. Eine dritte Leine läuft mit Blöcken beweglich quer zwischen diesen Sorgleinen. Beim Einfahren in die Box wird ein daran mittig angebrachtes Bändsel am Vorstag eingehakt, so ist der Bug gegen Vertreiben gesichert, und die Achterleinen können in aller Ruhe ausgebracht werden.
Viel schwieriger als der Weg in die Box gestaltet sich bei uns das Ablegen. Das am Langkiel angehängte Ruderblatt steuert bei Rückwärtsfahrt sehr unpräzise, die Boxengasse ist aber eng, und so wird die Kurve rückwärts zur Herausforderung. Um das zu vereinfachen, fahren wir neben dem mittigen Bändsel noch eines seitlich an unserer Sorgleine. Wird das Vorstag dort schon vor dem Ablegen befestigt, dreht das Heck in die richtige Richtung, und die Kurve ist vor dem Losfahren bereits halb geschafft. Bei seitlichem Wind kann mit der Achterleine an Steuerbord nachgeholfen werden.
ACHIM PETEREIT, REICHENGAU
KLEINER HELFER, GROSSE WIRKUNG
Für ruhige Nächte sorgt bei uns auch die Gewissheit, dass der Schäkel zwischen Kettenvorlauf und Ankerleine immer richtig gesichert ist. Dazu haben wir einen kleinen Schäkel durch das Loch am Ende des Bolzens des großen befestigt. Da der kleinere den größeren Schäkel umschließt, wird ein versehentliches Aufdrehen des Bolzens verhindert. Selbstverständlich muss auch der Sicherungsschäkel ab und an kontrolliert werden.
LISA PASLER, GREIFSWALD
GRÖSSERE REICHWEITE
Wenn eine zweite Achterleine auf den Heckpfahl ausgebracht werden soll, ist der Bootshaken meistens zu kurz. Auf unseren teleskopierbaren Bootshaken von Diabolo passen nicht nur unterschiedliche Aufsätze, sondern auch der normale Bootshaken. Er ist mit einer Bohrung versehen und wird per Splint mit Klettbandsicherung arretiert. Derart verlängert, beträgt die Reichweite über vier Meter.
MEINERT MATZEK, HAMBURG
ANLEGEHILFE BEI SEITENWIND
Wenn die Box mit Strecktauen ausgestattet ist, hilft die Hakenleine im Manöver. Ich fahre bis zur Hälfte des Schiffes in die Box, werfe das Hakenende vom Vorschiff aus über die Streckleine in Luv und drehe am Tampen der Leine, bis die Öffnung des Hakens zu mir zeigt. Ein Zug an der Leine, der Haken klinkt sich ein. Der Tampen wird mit einem Webeleinenstek am Bugkorb belegt. Jetzt kann ich in Ruhe die achteren Festmacher über die Pfähle legen und mit Maschine so weit vorfahren, bis der Steg erreicht ist. Achtere Festmacher belegen, Maschine leicht