BTS: Die K-Pop Superstars (DEUTSCHE AUSGABE). Adrian Besley
BTS mit ihrem Humor, ihrer gelassenen Art und Gruppenfreundschaft die Herzen von Tausenden weiteren Fans. Es lohnt sich, sich die Folgen online anzugucken: vom ersten Sketch, in dem die Jungs blaue hanboks (traditionelle Tuniken) tragen, bis hin zu ihrer Version von X-Man (einer populären südkoreanischen Gameshow), in der heimlich ein Mitglied ausgewählt wird, die Spiele zu verlieren (jetzt ratet mal, wer!), bereiten diese Folgen unheimlich viel Spaß und gewähren Einblicke in die Gruppendynamik von BTS.
Zwischendurch gab es Momente, die sehr mythisch waren. Die erste Folge zeigte einen „Versteckte Kamera“-Streich, bei dem jeder der Jungs heimlich dabei gefilmt wurde, wie ein hübsches junges Mädchen (eine Schauspielerin) in Tränen einen Fahrstuhl betritt und den Knopf für jedes Stockwerk drückt. Ihre Reaktionen, von J-Hopes Verlegenheit, beim Tanzen überrascht worden zu sein, bis hin zu Jins rührender Fürsorge, sind allesamt faszinierend. Und dann gibt es noch die „Open Your Heart“-Stelle, an der die Jungs von einem Dach aus ihrem Frust freien Lauf lassen und Geständnisse machen – einschließlich Suga, der Jungkooks Unterwäsche gestohlen hatte!
O! RUL8,2? schaffte es auf Platz vier der koreanischen Charts und „N.O“ hatte mit Platz 92 nur mittelmäßigen Erfolg, was zwar schon besser als „No More Dream“ war, aber für die Gruppe immer noch schwierige Zeiten darstellte. Ja, ihr Debüt kam an und sie waren öfter im Fernsehen zu sehen, doch in der K-Pop-Welt herrscht harte Konkurrenz und viele kritisierten ihren Rap, ihre rebellischen Texte und ihren Hip-Hop, den einige für altmodisch hielten. Um an der Spitze zu bleiben, bedurfte es auch großer finanzieller Unterstützung, die für Big Hit nur schwer aufzutreiben war. Der Druck, weiterzumachen, war enorm.
Viele andere talentierte K-Pop-Gruppen hatten mit diesem Druck nicht leben können. Es überrascht daher nicht, dass damals Gerüchte kursierten, BTS würden erwägen, sich aufzulösen. Stellt euch nur vor, was wir alles verpasst hätten! Letztendlich waren es die Mitglieder der ARMY, die sie davor bewahrten, aufhören zu müssen. Ihre liebevollen und ermutigenden Botschaften und hohe Beteiligung an Fan-Treffen halfen den Jungs durch die schwere Zeit.
Daher kamen die Melon Music Awards im November 2013 genau richtig, denn BTS gewannen den Award für den „Best New Artist“. Wenn die Jungs bei ihrem Debüt im Juni einen Traum hatten, dann den, diesen renommierten Award für neue Künstler zu gewinnen, der auf Basis von Verkaufszahlen im Internet, der Punkte der Jury und Online-Abstimmungen verliehen wird. Das war die Anerkennung, auf die sie gehofft hatten, aber sie konnten es noch nicht richtig glauben – wie im Backstage-Video auf YouTube zu sehen ist.
ARMYs liebevolle und ermutigende Botschaften und hohe Beteiligung an Fan-Treffen halfen den Jungs durch die schwere Zeit.
Auf dem Weg zurück zur Garderobe hüpften sie den Korridor entlang. RM erklärte, dass er seine Rede an jenem Nachmittag übte und betete, dass sie gewinnen würden. Er hatte alles vorbereitet und vor, ihre Familien, Tanzlehrer und Big-Hit-Mitarbeiter zu erwähnen. Doch als er das Mikrofon in die Hand nahm, war er so überwältigt, dass nur noch „Bang Si-hyuk PD-nim“ rauskam, der vollständige Name des Big-Hit-Bosses. Glücklicherweise flüsterte Suga ihm zu, dass sie sich ebenfalls bei ihren Eltern bedanken sollten.
Wenn das ein gutes Ende für 2013 war, war der Rising-Star-Preis der Golden Disc Awards am 1. Januar der perfekte Start ins Jahr 2014. Einen Award für ihr Debüt auf der ältesten der Korean-Music-Awards-Verleihungen zu gewinnen, war für BTS ein gutes Zeichen – erfolgreiche Gruppen wie Super Junior, SHINee und EXO gehörten zu den Gewinnern der vorherigen Jahre.
Ende Januar erhielten sie eine weitere Auszeichnung. Wieder traten sie in EXOs Fußstapfen und wurden bei den Seoul Music Awards als „Best New Artist“ ausgezeichnet. Es war das perfekte Timing, denn der Countdown zum letzten Teil der Trilogie – Skool Luv Affair – hatte begonnen. Das Thema wurde weiter behandelt und in den Teasern posierten die Jungs in Schuluniform und mit schwerem Augen-Make-up. Im Comeback-Trailer lieferte RM einen krassen Rap zu einer fantastischen, animierten Sequenz. Diese war voll von Oldschool-Hip-Hop-Ikonografie, einschließlich Jungs mit Beatboxen als Köpfe.
BANGTAN BOMB
N.O TROT VERSION BY JUNGKOOK AND OPERA VERSION BY BTS
Das ist die goldene O! RUL8,2?-Ära. Jungkook ist Backstage, vertreibt sich die Zeit, indem er den Refrain von „N.O“ als Trot (traditionelle koreanische Ballade) singt. Mit Suga als treibende Kraft, probieren die anderen verschiedene Stile aus. Die Krönung ist J-Hopes hoher Operngesang. Ihr werdet lachen – und beeindruckt sein!
Am 11. Februar wurde die Live-TV-Show für das Mini-Album ausgestrahlt, wobei die Jungs den Track „Jump“ spielten – mit einer temperamentvollen Choreografie – und der Haupttrack „Boy in Luv“, mit einem fliegenden J-Hope als Höhepunkt. Der Band wurde das Image der Bad-Boys der Schule verpasst, ganz im Sinne „harte Schale, weicher Kern“, doch ihre Platte handelte von der jungen Liebe und Romantik. Sie trugen Schuluniformen – schwarze Jacken (Rebell Jimin tauschte seine gegen eine Lederjacke ein), weiße Hemden und schwarze Hosen – dazu die passende Haltung. Jimins Pottschnitt wich gegeltem und zerzaustem Haar. V entschied sich für ein außergewöhnliches leuchtendes Orange und RM für eine zurückgegelte silberne Tolle.
Das Video zu „Boy in Luv“ folgte diesem Konzept. Sie stellten eine Schulgang dar. Jungkook machte als einziger Hausaufgaben und die anderen versteckten sich oder alberten herum, bis der Anblick eines hübschen Mädchens, das den Korridor entlangkam, sie zusammenbringt. Um sie zu Jungkook zu bringen, rappten sie vor ihr, griffen nach ihrem Handgelenk und zogen sie mit sich – das hinterließ keinen guten Eindruck, aber ihre Einstellung zu Frauen wandte sich schon bald zum Besseren.
Auf YouTube zeigten sie „Boy in Luv“ für ein „Let’s Dance“-Video. Diese Serie ermöglicht Künstlern und Gruppen, ihren Fans ihre Tanzbewegungen beizubringen. V und Jungkook führten uns durch ihre macho-romantische Nummer und demonstrierten den „King Kong“, d. h. schwingende Arme und ein Sich-auf-die-Brust-klopfen; Jin und Jimin zeigten uns den „Shaving Dance“, eine Reihe von Posen, die andeuten, dass man sich rasiert, und die auf ein „Hey!“ endet; und schließlich zeigte uns die Rap Line ihre noch nicht namentlich bekannte, aber harte Fass-deine-Hose-an-Sequenz. Macht diesen harten aber auch weichen Look einfach nach, und ihr könnt auch wie BTS tanzen!
Macht diesen harten aber auch weichen Look einfach nach, und ihr könnt auch wie BTS tanzen!
Das Album erschien in einer grünen Hülle mit metallic-pinkfarbener Schrift. Wie die vorherigen Alben enthielt es ein umfangreiches Fotoalbum und Extras zum Sammeln: Sticker mit animierten Hip-Hop-Monster-Bangtans, eine einfache Gruppenfotopost- und Bandmitgliedskarte, worauf einige persönlichen Details gekritzelt waren, so z. B. ihre Geburtsdaten, Blutgruppen, Lieblingssachen und Unterschriften.
Obwohl sie ihrem Hip-Hop-Stil treu blieben, stand bei den Tracks auf Skool Luv Affair der Gesang stärker im Vordergrund. RM, Suga und J-Hope trugen alle zu den Songtexten bei. Suga schrieb an den Texten und gestaltete auch fast alle Lieder mit.
Erinnert ihr euch an die Hintergrundmusik von „Outro: Luv in Skool“? Es ist als „Intro: Skool Luv Affair“ wieder da, und die Jungs erzählten uns, wie sie über die Liebe denken. „Boy in Luv“ begann mit klassischem BTS-Hip-Hop, doch nach etwa einer Minute passierte etwas Neues und die Stimmung änderte sich komplett. Die üblichen elektronischen Klänge wurden plötzlich durch E-Gitarren und Schlagzeug ersetzt – waren BTS nun eine Rockband? Nun, nein, doch nur neun Monate nach ihrem Debüt bewiesen sie, dass sie bereit und in der Lage waren, mit ihrem Sound zu spielen.
Frühere BTS-Liebeslieder waren auf verflossene Liebschaften und den bittersüßen Erinnerungen an kürzlich beendete Beziehungen fixiert, doch dieser Track war anders. Hier waren die Jungs hart, aber demütig bei einem Mädchen, das verlockend unerreichbar schien. Sie waren unsicher, frustriert, provokativ, sensibel und verletzlich – alles in einem Song! Es war eine weitere großartige Teenie-Hymne, in der RM wütend wurde, weil er vor dem Mädchen dumm dastand, J-Hope cool zu bleiben versuchte und Jungkook seinen Vater um Rat fragte. Wie hatte er seine Mutter damals angesprochen? Hatte er ihr einen Brief geschrieben? So süß! Im nächsten Track „Skit: Soulmate“ diskutierten sie mit Special Guests Supreme