Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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auf die. Rückseite des Ferienhauses zu und … hatte innerhalb weniger Sekunden das einfache Schloß an der rückwärtigen Tür geknackt.

      Als er die Tür aufdrückte, vorsichtig und auch ein wenig mißtrauisch, merkte er überhaupt nicht, was sich über seinem Kopf abspielte.

      Beim Aufdrücken der Tür spannte sich nämlich ungewollt eine dünne Nylonschnur, die oben im Rahmen der Tür durch eine kleine Öse lief, hinauf zu einem kleinen Plastikeimer weiterführte, wie er von spielenden Kindern bevorzugt wird, und dann diesen Eimer an- und schließlich umkippte. Dieser Eimer hing an dem Deckenbalken gleich an der Tür und war mit dem Henkel mittels einer Nylonschnurschleife befestigt wor-den.

      Wie gesagt, Ellis Kildare war ahnungslos.

      Er hatte die Tür so weit geöffnet, daß er gerade in die Küche schlüpfen konnte. Doch Parker hatte diese Vorsicht eines etwaigen Besuchers einkalkuliert. Der Plastikeimer über dem Kopf des Henkers neigte sich bereits bedrohlich.

      Und dann passierte es.

      Die Nylonschnur hatte den Plastikeimer endgültig zum Kippen gebracht.

      Ein Schwall von klebriger Nässe ergoß sich auf das schuldige Haupt des Henkers, der völlig überrascht wurde. Er schnappte nach Luft und warf sich automatisch zurück. Doch der Guß hatte ihn bereits erwischt. Ellis Kildare mußte die Augen schließen. Die klebrige Flüssigkeit brannte wie Seifenschaum.

      Er wußte natürlich sofort, daß er irgendwie erwartet worden war, und beeilte sich, schleunigst wieder im Grün des Gartens zu verschwinden. Der so zerstreut wirkende Fachschriftsteller zeigte jetzt, was in ihm steckte. Geschmeidig, durchtrainiert und gekonnt wetzte er durch die Sträucher und Büsche, um seinen Ke-menaten so schnell wie möglich wieder zuzustreben. Innerlich fluchte er auf den Butler, der ihm diese Falle gestellt hatte.

      Ellis Kildare fragte sich allerdings unruhig, um welche Flüssigkeit es sich wohl handelte. Mit einfachem Wasser konnte sich dieser Butler doch unmöglich begnügt haben.

      *

      Paul Ratfield und Cliff Caven hatten überhaupt nicht begriffen, was sich an der rückwärtigen Küchentür abgespielt hatte. Ein Beweis für die an sich gekonnte Arbeit des Henkers.

      Paul stand auf der unteren Stufe der altehrwürdigen Holztreppe und begab sich heiteren Sinnes nach oben. Mit irgendwelchen Überraschungen war ja nicht zu rechnen. Für ihn war eine Treppe eine Treppe und mehr nicht.

      Paul, die Spitzmaus, huschte also nach oben und stieß einen entsetzten Schrei aus. Ratfield begab sich auf eine nicht eingeplante Luftreise.

      Seine Schuhsohlen faßten nämlich plötzlich nicht mehr Schritt und Tritt. Ein Schmiermittel von besonderer Gleitfähigkeit hatte die Standfestigkeit aufgehoben.

      Paul fiel zwar zuerst auf die Nase, überschlug sich dann aber, absolvierte eine Rolle rückwärts und legte den Rest der Stufen im freien Fall zurück. Er blieb auf dem Läufer am Fuß der Treppe liegen und hatte das sichere Gefühl, sich sämtliche Knochen gebrochen zu haben.

      »Du Flasche!« Cliff Caven mußte lachen, ob er wollte oder nicht. Er half der Spitzmaus auf die Beine und sah Paul dann kopfschüttelnd an.

      »Die Treppe …« stöhnte Ratfield, »das verdammte Ding!«

      »Du wirst eben alt«, stellte Caven sachlich fest, »befaß du dich also mit dem Sekretär! Ich werde nach oben gehen.«

      »Nein!« stöhnte Paul ahnungsvoll auf.

      »Mach schon«, sagte Caven, der ihn mißverstand. Er nickte seinem älteren Begleiter zu und erklomm nun seinerseits die Treppe, optimistisch und schnell.

      Paul wollte ihm noch eine Warnung nachrufen, doch dann brachte er nur ein leises Stöhnen zustande. Die Prellungen, die er davongetragen hatte, waren stärker als die gedachte Warnung.

      Cliff Caven, der Mann mit dem Wolfsgesicht, hatte inzwischen die kritische Stelle erreicht.

      Paul schloß ergeben die Augen und hielt sich die Ohren zu. Dennoch hörte er den ebenfalls überraschten Aufschrei und dann das Poltern auf den Stufen.

      Cavens Füße waren auf dem Gleitmittel natürlich auch ausgerutscht. Der Mann mit dem Wolfsgesicht schlug auf die Stirn, verformte sich beim Abrutschen leicht die kräftig ausgebildete Nase und donnerte darin seinem Begleiter entgegen. Dabei löste sich, wie sich später herausstellte, ein oberer Schneidezahn.

      Benommen blieb Caven neben Ratfield liegen. Dann schaute er hoch. Und das Wolfsgesicht glich jetzt dem eines überraschten Schafes. Was wohl in erster Linie mit der verformten Nase zusammenhing, die blute-te.

      Caven erhob sich und sah Paul Ratfiel anklagend an.

      »Konntest du Idiot denn nichts sagen?« fragte er wütend und ein wenig zischelnd, was aber mit dem Schneidezahn zusammenhing.

      »Wollt ich doch«, erwiderte Paul und grinste wider Willen.

      »Die Stufen sind eingeschmiert worden«, berichtete Caven unnötigerweise, da Paul es bereits wußte.

      »Verdammt hinterlistig«, beschwerte sich Paul, »so was macht man einfach nicht.«

      »Wir brauchen uns gar nicht weiter umzusehen«, sagte Caven und fingerte vorsichtig an seiner Nase her-um. »Die haben hier mit Besuch gerechnet und längst alles weggeräumt, was interessant sein könnte.«

      »Laß uns gehen«, schlug Paul nervös vor, »wer weiß, was sonst noch für Überraschaungen auf uns war-ten.«

      Cliff Caven pflichtete seinem Begleiter bei. Hier war für sie wirklich nichts mehr zu holen. Er humpelte zusammen mit ihm zurück zum Vorflur und zur Tür.

      Und genau hier erlebten die beiden Helden eine zweite Panne. Sie ahnten ja nicht, welch ein guter Psycho-loge Josuah Parker war.

      Caven entdeckte in dem großen Briefkasten unter dem Türschlitz eine Art Doppelbrief, der verschnürt und dazu noch versiegelt war. Ein Wertpäckchen hätte man nicht besser sichern können.

      Caven bückte sich etwas mühsam und registrierte dabei, daß er sich die linke Hüfte verstaucht haben muß-te. Er sah durch die Sichtscheibe des Briefkastens, überlegte einen Moment und holte den Doppelbrief dann heraus. Die Versuchung war einfach unwiderstehlich.

      »Josuah Parker«, las er die Anschrift. »Das Ding kommt aus London.«

      »Mach’s doch auf«, schlug Paul vor.

      Caven nickte. Er ging mit Paul zurück in den Wohnraum und machte sich mit spitzen und geschickten Fingern daran, den Doppelbrief aufzuschnüren. Vorher hatte er allerdings den Inhalt mit sensiblen Finger-spitzen abgeschätzt. Es war ihm vorgekommen, als habe er einen flachen Yaleschlüssel gefühlt.

      Sie beugten, sich beide äußerst neugierig über das inzwischen geöffnete Päckchen. In dem wattierten Um-schlag befand sich ein flaches, fingerdickes Schächtelchen, neben dem tatsächlich ein Yaleschlüssel lag.

      »Jetzt bin ich aber gespannt«, sagte Caven.

      »Und ich erst«, fügte Ratfield hinzu.

      Die beiden Männer beugten sich noch tiefer über das flache Schächtelchen, das Caven zu öffnen sich be-mühte.

      Er hätte es besser nicht getan …

      Es handelte sich um ein Trickschächtelchen, das unter starkem Federdruck stand.

      Als Caven endlich den Deckel hochgezerrt hatte, entspannte sich eine bis dahin zusammengedrückte Fe-der und schleuderte blitzartig ein graues Pulver in die Gegend. Und natürlich erst recht in zwei erwartungs-volle Gesichter.

      Worauf Paul, die Spitzmaus, einen mittelschweren Hustenanfall erlitt und Tränen produzierte.

      Cliff Caven hatte die Hauptladung abgekriegt.

      Das graue Pulver nistete auf seinen Augäpfeln und reizte die Schleimhäute.

      Caven weinte nicht, er heulte wie ein Schloßhund. Blind tappte er umher, unfähig, durch die Tränenschlei-er


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