Coronavirus-Krise. Dr. André Hoffmann

Coronavirus-Krise - Dr. André Hoffmann


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dsRNA22-Viren (dazu Reoviren)

      IV: (+)ssRNA23-Viren (+ Strang) RNA (dazu Picornaviren, Coronavirus)

      V: (−)ssRNA-Viren (− Strang) RNA (dazu Orthomyxoviren, Rhabdoviren)

      VI: ssRNA-RT-Viren (+ Strang) - RNA mit DNA-Zwischenstadium (Retroviren)

      VII: dsDNA-RT-Viren - DNA mit RNA-Zwischenstadium (Pararetroviren, dazu Hepadnaviren).

      Das einsträngige RNA-Genom von Coronaviren hat die längsten Genome aller bekannten RNA-Viren.24 Zu den für den Menschen relevanten oder krankmachenden Familien gehören folgende Unterfamilien, Gattungen, Viren oder Krankheiten (beispielhaft und rein illustrativ in Klammern): Poxviridae (Pocken, Dellwarze), Herpesviridae (Herpes, Varizella-Zoster-Virus, Windpocken, Herpes zoster, Gürtelrose), Hepadnaviridae (Hepatitis B), Togaviridae (Röteln), Flaviviridae (Hepatitis C, Dengue-Fieber, Gelbfieber, Frühsommer-Meningoenzephalitis), Coronaviridae (Erkältungsviren, Merbecovirus, Middle East respiratory syndrome coronavirus ‒ MERS-CoV mit grippeähnlichen Symptomen, schwerer Infektion der Atemwege, Lungenentzündung und ggf. Nierenversagen, SARS-assoziiertes Coronavirus SARS-CoV – SARS mit atypischer Lungenentzündung, mit Subtyp SARS-CoV-2 [eng. 2019-novel Coronavirus, 2019-nCoV, bzw. Wuhan seafood market pneumonia virus ‒ Covid-19] mit Infektion der unteren Atemwege bis zur Lungenentzündung, Gastroenteritisviren), Retroviridae (leukämieauslösende Viren, Humanes Immundefizienz-Virus ‒ HIV/AIDS), Arenaviridae (Hämorrhagisches Fieber auslösende Viren, Lassa-Fieber), Bornaviridae, Bunyaviridae (Arbovirosen), Filoviridae (Marburg-Virus, Ebolavirus), Orthomyxoviridae (Influenza/Grippe), Paramyxoviridae (Erkältung, Parainfluenza, Masern, Lungenentzündung, Enzephalitis/Entzündung des Gehirns, Mumps), Pneumoviridae, Rhabdoviridae (Vesicular-Stomatitis-Indiana-Virus, Tollwutvirus), Adenoviridae (Schnupfen, Erkältungen, Durchfall), Polyomaviridae, Papillomaviridae (Warzen, Gebärmutterhalskrebs), Parvoviridae, Reoviridae (Magen-Darm-Entzündung mit Durchfall), Caliciviridae (Norovirus, Brechdurchfall, Sapovirus), Hepeviridae (Hepatitis E), Picornaviridae (Enterovirus, Poliovirus – Kinderlähmung, Coxsackieviren – von Erkältung bis Meningitis [Hirnhautentzündung], Enzephalitis [Gehirnentzündung], gehirn-hirnhäute-kombinierende Meningoenzephalitis bei immunsupprimierten Patienten, Pankreatitis [Bauchspeicheldrüsenentzündung] oder Perikarditis [Herzbeutelentzündung], Myocarditis [Herzmuskelentzündung], Exantheme [Hautausschlag], Enantheme [Schleimhautausschlag], Herpangina, Myoperikarditis, Enterovirus, Hepatitis A, Rhinovirus – Erkältung) und selten auch Lähmungen.

Viral_infections_and_involved_species

      Überblick über virale Infektionen25

      

      

      

      Coronaviren sind eine große Familie von Viren, die in der Regel leichte bis mittelschwere Erkrankungen der oberen Atemwege verursachen, wie Erkältung bei Menschen. Im 21. Jahrhundert sind jedoch dreimal Coronavirus-Ausbrüche aus Tierreservoirs hervorgegangen, die schwere Krankheiten und globale Übertragungsprobleme verursachten.

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      Transmissionselektronenmikroskopie von SARS-CoV-2-Viruspartikeln, isoliert an einem Patienten (Quelle: NIAID).26

      

      Es gibt Hunderte von Coronaviren, von denen die meisten unter Tieren wie Schweinen, Kamelen, Fledermäusen und Katzen zu finden sind. Manchmal springen diese Viren auf den Menschen über und können Krankheiten verursachen.

       piglet Came

       fledermaus cat

      Coronavieren sind in Schweinen27, Kamelen28, Fledermäusen29 und Katzen gefunden worden.

      Insgesamt sieben Coronaviren verursachen Krankheiten beim Menschen, von denen vier mild verlaufen: die sogenannten Viren 229E, OC43, NL63 und HKU1. Drei der Coronaviren können schwerwiegendere Folgen haben, und zwar SARS, ein schweres akutes Atemwegssyndrom, das Ende 2002 auftauchte und 2004 verschwand, MERS (Middle East respiratory syndrome), das 2012 entstand und bei Kamelen immer noch im Umlauf ist, und COVID-19 ‒ im Dezember 2019 aus China zu uns gekommen. Globale Anstrengungen werden unternommen, um die Ausbreitung einzudämmen. COVID-19 wird durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht.30

      

      

      Zu Beginn der Epidemie in China vermuteten Experten ein Säugetier oder Geflügel als Hauptwirt. Der Übergang vom Tier zum Menschen kann aber auch über einen noch nicht identifizierten Zwischenwirt erfolgt sein.31 Am 28. Februar 2020 gab Hongkongs Regierung bekannt, positiv auf das Virus getestet zu haben und Viren in den Häusern ihrer infizierten Tierpfleger gefunden zu haben. Die WHO bestätigte, dass die SARS-CoV-2-Proben „schwach positiv“ getestet worden seien (vgl.32).

      In diesem Zusammenhang wiesen chinesische Forscher auf bestimmte Schlangenarten hin33, die zusammen mit anderen wilden Tieren auf dem in der Einleitung erwähnten Großhandelsmarkt verkauft werden. Diese Hypothese wurde von anderen Virologen für unwahrscheinlich gehalten, da es bisher keine Hinweise darauf gäbe, dass Coronaviren auch Reptilien infizieren können. Sie wurden bisher nur bei Säugetieren und Vögeln gefunden.34

      

Abb

      Transmissionselektronenmikroskopie von SARS-CoV-2-Viruspartikeln, isoliert an einem Patienten (Quelle: NIAID).35

      

      Aufgrund eines Corona-Virus-Fundes mit einer hohen genetischen Übereinstimmung mit SARS-CoV-2 bei malaysischen Schuppentieren (Sunda Pangolins) wurden kurzzeitig diese verdächtigt Ursprung der Pandemie zu sein (vgl.36,37). Ein noch aussichtsreicherer Kandidat mit Blick auf Ähnlichkeiten in der Bindungsdomäne (RBD) des Spike-Proteins mit dem menschlichen Rezeptor ACE2 ist jedoch die Java-Hufeisennase (Rhinolophus affinis), eine Fledermausart, in der das Virusisolat BatCoV RaTG13 gefunden wurde. Am 20. Januar 2020 gab die chinesische Gesundheitskommission bekannt, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich sei38,39, insbesondere wenn zwei Personen engen Kontakt miteinander haben (weniger als 1,8 m voneinander oder weniger als 1–2 m Entfernung40).

      Der Hauptweg der Übertragung scheint die sogenannte Tröpfcheninfektion zu sein.41 Diese tritt auf, wenn Atemtröpfchen durch Husten, Niesen oder Sprechen über Schleimhautoberflächen wie Augen, Nase oder Mund erzeugt und übertragen werden. Die Übertragung kann auch indirekt über den


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