Borrowing Blue. Lucy Lennox

Borrowing Blue - Lucy Lennox


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sein Kichern langsam erstarb, redete er weiter. »Danke, Tristan, dass du mich heute Abend zum Lachen gebracht hast.«

      Irgendetwas an dem Mann veranlasste mich dazu, ihm seine schlechten Gefühle wegen seines Ex nehmen zu wollen. Niemand verdiente es, sich unzureichend zu fühlen, und den Ex-Partner mit einem jungen Model verheiratet zu sehen, steckte wohl niemand so leicht weg.

      Als wir mit dem Essen fertig waren, drehte Blue sich zu mir. »Hab ich genug gegessen, um mich für dein Angebot zu qualifizieren?« Er grinste.

      »Auf jeden Fall.« Ich lachte. »Frank?« Ich bat den Barkeeper, uns einzuschenken. Wir kippten die Shots gemeinsam hinunter und ich setzte meine Parade der bescheuerten Storys fort.

      »Als mein Bruder zum Abschlussball ging, hat meine Mom ihn gebeten, unsere Cousine Sarah mitzunehmen. Sie war eher introvertiert und ziemlich unbeliebt. Mein Bruder war genau das Gegenteil, also dachte meine Mutter, wenn sie mit ihm geht, würde das zu unserer eigenen Cinderella-Story werden. Mein Bruder ist ein selbstsüchtiger Arsch, deswegen hat er Nein gesagt. Er hat meiner Mutter erzählt, dass er das nicht machen könne, weil es praktisch ein Muss ist, dass man sein Date nach dem Ball vögelt. Doch meine Mutter bestand trotzdem darauf, nachdem sie sich aufgeregt hatte. Schließlich hat er nachgegeben. Nun, eigentlich hat er meiner Mutter nur gesagt, dass er mit ihr hingehen würde, es aber nicht gemacht. Stattdessen hat er Sarah davon überzeugt, zu lügen und so zu tun, als wäre es so gewesen.«

      Ich bedeutete Frank, uns noch eine Runde einzuschenken. »Ich war so sauer auf meinen Bruder, dass ich Sarah überredet habe, sich mit mir an ihm zu rächen. Wir haben sie ins Zimmer meines Bruders geschmuggelt, nachdem er eingeschlafen war. Sie hat sich bis auf einen trägerlosen Bikini ausgezogen und sich ein Tuch umgewickelt, sodass es so aussah, als wäre sie darunter nackt. Dann haben wir ihre Haare durcheinandergebracht und ihren Lippenstift verschmiert. Im richtigen Moment kam sie dann aus dem Zimmer meines Bruders gestolpert, genau vor den Augen meiner Eltern. Oh mein Gott, ich dachte, meine Mutter bekommt einen Herzinfarkt.«

      Blue prustete. »Du verarschst mich!«

      »Nope. Meine Mutter ist auf meinen Bruder losgegangen wie ein tollwütiger Hund und hat ihn aus seinem gottverdammten Katerschlaf geweckt. Er war so verwirrt, dass wir ihn tatsächlich davon überzeugt haben, dass er mit seiner eigenen Cousine geschlafen hat. Unbezahlbar.« Ich wischte die Tränen von meinen Wangen und stieß noch einmal mit Blue an.

      Nach noch ein paar mehr Shots begann unser Lachen eher wie ein beschwipstes Kichern zu klingen.

      Wir hörten noch ein anderes Paar lachen und drehten uns um. Es waren etwa zwanzig Leute in der Bar, aber das Lachen kam aus der Richtung von Blues Ex. Sicher waren es diese beiden, die laut wieherten und so die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Zusätzlich zu dem Lärm hingen sie sozusagen aufeinander. Und obwohl er eilig wegsah, wusste ich, dass Blue sich unwohl fühlte.

      »Weißt du«, begann ich, »wir sollten uns auch einen Racheplan für dich ausdenken.« Vielleicht war es der Alkohol, der da aus mir sprach, aber es klang sogar noch besser, als ich es laut sagte.

      »Ja? Daran dachte ich auch gerade. Irgendwelche Ideen?« Blue lehnte einen Ellbogen auf die Bar und stützte sein Kinn auf die Hand, während er mich ansah. Ein hinterhältiges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

      »Ich könnte so tun, als wäre ich dein Freund«, schlug ich vor und überraschte mich selbst mit der Idee. Woher kam das denn jetzt?

      Blue schnaubte. »Ja, genau.«

      »Was? Was meinst du? Warum nicht?«, fragte ich. »Bin ich nicht gut genug für dich?« Mit einer Hand, die zu meiner Brust zuckte, täuschte ich gerechtfertigte Empörung vor.

      Er lächelte. »Versteh mich nicht falsch, Tristan. Du bist ziemlich heiß. Aber du scheinst vergessen zu haben, dass du hetero bist. Ich bin nicht sicher, ob du jemanden davon überzeugen kannst, schwul zu sein, ganz zu schweigen davon, in mich verschossen zu sein.«

      »Junge, ich kann schwul sein. Ich kann SO WAS von schwul sein«, erklärte ich.

      »Nein.« Er lachte. »Das kannst du SO WAS von nicht. Und das ist okay, Süßer. Schwänzelutschen ist nicht für jeden was. Fühl dich nicht schlecht deswegen.«

      Ich konnte nicht anders, als zu lachen. »Okay. Vielleicht müssen wir mit was anderem als Schwänzelutschen anfangen, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht überzeugend deinen Freund spielen kann. Ist ja nicht so, als wäre ich eine Jungfrau.«

      Blue sah nicht besonders überzeugt aus, er hob eine Augenbraue, als wollte er sagen: »Bist du nicht?«

      Alles, woran ich denken konnte, war, wie ich einen Weg finden könnte, ihm dieses selbstgefällige Grinsen vom Gesicht zu wischen und ihm das Gegenteil zu beweisen.

      Blue

      Bevor ich ihn noch weiter ärgern konnte, streckte Tristan die Hand aus, griff mir in den Nacken und zog mein Gesicht zu sich. Sein Mund kam meinem näher und er verwickelte mich in einen harten, besitzergreifenden Kuss. Mit Lippen, Zunge und Zähnen. Es war aggressiv, erotisch und sinnlich. Es war verdammt nochmal heiß.

      Ich sollte das beenden. Das ist nicht echt, oder? Wir sind beide betrunken. Das ist nicht rational.

      Mein Hirn hatte keine Chance, denn mein Mund war komplett dabei. Was zur Hölle auch immer gerade in dieser Bar mit diesem Fremden passierte, spielte keine Rolle. Alles, was wichtig war, war der Geschmack des Alkohols auf seiner Zunge und das Gefühl seiner großen Hand in meinem Nacken. Tristans erdiger Geruch und … waren das Trauben?

      Sein Mund war wie ein Schlangenbeschwörer, ließ mich wie gelähmt dort sitzen. Als stünde ich unter einem Bann und würde alles tun, was der Magier verlangte.

      Meine Finger griffen nach dem Shirt auf seiner Brust und ballten den Stoff in dem Versuch, mir irgendwie Halt zu geben, bevor ich davongeschwemmt wurde.

      Das Stahlrohr in meiner Jeans begann, im Takt meines Herzens zu pochen, und ich war ziemlich sicher, dass ich mich selbst wimmern hören konnte. Als er diesen Laut hörte, stöhnte Tristan in meinen Mund und ich sog es ein.

      Gerade als ich entschied, dass ich den unglaublichsten Kuss meines Lebens nicht beenden würde, selbst wenn es meinen Erstickungstod bedeutete, zog Tristan sich zurück. Er setzte sich wieder auf seinen Barhocker, als wäre nichts gewesen, während ich noch immer halb zwischen seinem und meinem Stuhl hing und nach Luft schnappte wie ein Fisch an Land.

      Die ganze Bar war still, aber ich wagte es nicht, mich umzusehen. Stattdessen flehte ich meine Fassung an, zurückzukommen, und griff nach meinem Bierglas. Ich hoffte, dass niemand meine zitternden Hände bemerken würde.

      Ich sprach halblaut, sodass niemand uns hören würde. »Du bist ein verdammt guter Küsser für einen Hetero.«

      Tristan brach in Gelächter aus und wieder kicherten wir. Ich bestellte noch ein Bier und Tristan bekam ein neues Glas Wein.

      Ich fühlte mich wie ein grinsender Idiot. Tristan war witzig und selbstbewusst.

      Und der Kuss, verdammt, dieser Kuss. Warum musste er hetero sein? Das war wie ein Verbrechen gegen die schwule Menschheit. Aber wie süß war es von ihm, mich auf diese Weise zu küssen, nur um Jeremy eifersüchtig zu machen? So süß.

      Fuck, der Mann war mehr als perfekt.

      Ich war dankbar, dass ich in dieser Hotelbar nicht allein hatte zu Abend essen müssen, nachdem ich Jeremy hatte hereinkommen sehen. Das war doch schon mal etwas. Und einen netten Kerl wie Tristan zu treffen, selbst wenn er hetero war, war ebenfalls nett.

      Verdammt nett.

      Meine Wangen fühlten sich warm an und ich versuchte, es auf den Alkohol zu schieben statt auf die Erregung und das Kratzen seines Bartes, das ich noch immer spürte.

      Als ich nach meinem Glas griff, drehte Tristan sich zu mir und lächelte. Er zeigte alle Zähne und ein gottverdammtes, niedliches Grübchen. Ich war so gefickt. So verdammt gefickt.

      Ich konnte mich nicht an das letzte Mal erinnern,


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