Heiße Nächte zu viert | Erotischer SM-Roman. Tara Silver
Jessicas Reaktion passte nicht zu dem, was er von ihr kannte und erwartet hätte. Normalerweise war es fast zu leicht, Frauen zu lesen. So gut wie jede hatte eine devote Ader und reagierte, wenn er die richtigen Knöpfe fand, um sie mental auf die Knie zu zwingen.
Für die wenigen, die dieser Regel widersprachen, hatte er sich nie interessiert.
Jessica war schon am Tag des Kennenlernens ein Rätsel für ihn gewesen. Einerseits reagierte sie heftig auf seine Befehle, unterwarf sich bereitwillig oder leistete Widerstand in einer Weise, die deutlich machte, dass sie überwunden werden wollte, aber andererseits war da immer dieser Teil von ihr gewesen, den er nicht hatte durchschauen können. Sie behielt etwas von sich zurück und blieb teilweise ein Rätsel. Vielleicht war er deswegen über Jahre immer wieder zu ihr zurückgekommen und hatte sie schließlich geheiratet, während andere Frauen gekommen und gegangen waren.
»Ich wollte keine Strafe«, sagte Jessica maulig. »Vielleicht will ich selbst mal jemanden bestrafen. Oder ich will, dass du mir auch mal einen Kaffee bringst und nicht immer als selbstverständlich voraussetzt, dass ich das für dich mache und zum Servieren auf die Knie gehe.«
Das hier schien ernster, als er gedacht hatte. War sie eifersüchtig auf die blonde, trotz ihrer Kurven an den richtigen Stellen seltsam zart wirkende Liza, die er an diesem Wochenende zu verführen plante?
Bisher hatte sie nie ein Problem damit gehabt, andere Frauen in ihr Liebesspiel einzubeziehen oder sich in einem Erotikclub auf einen Partnertausch einzulassen. Sie wusste, dass er nicht treu sein konnte und es auch nicht wollte, genauso wie sie wusste, dass er sie gerade deswegen liebte, weil sie ihn so akzeptieren konnte, wie er war.
Er setzte sich neben Jessica aufs Bett und streichelte sie zwischen den Schulterblättern. Der rauchige, orientalische Duft ihrer Haut stieg ihm in die Nase, den kein Parfüm der Welt ersetzen konnte. Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, wie sehr er sie liebte, entschied sich aber dagegen. Wenn seine Frau ihre widerspenstigen Phasen hatte, brauchte sie die Sicherheit, dass er stark genug war, sich nicht von ihr manipulieren zu lassen. Das hatte er schon lange herausgefunden.
Jessica entspannte sich allmählich und legte ihre mürrische Miene ab.
»Ich habe keine Lust mehr, ständig devot zu sein«, sagte sie. »Das ist doch keine Art, wie du mich behandelst! Ich darf es mir nicht selbst machen, wenn du es nicht erlaubt oder angeordnet hast? Das ist ein massiver Eingriff in meine Persönlichkeitsrechte.«
Er lachte auf. »Hast du wieder deine rebellische Phase?«
»Tu das nicht einfach ab!«
Kenneth kraulte ihren verspannten Nacken und massierte ihn, um sie zu lockern. »Du bist meine Lieblingssklavin, süße Jessica, und du wirst es immer bleiben.«
Sie holte tief Luft, als ob sie widersprechen wollten, entspannte sich dann aber.
Kenneth griff ihr in die Haare und zog ihren Kopf nach hinten. Jessica wehrte sich schwach, aber als er ihre Brust umfasste und durch den Seidenstoff des Nachthemdes sanft zudrückte, seufzte sie leise. Er biss ihr ins Ohrläppchen und drückte fester zu. Jessica stöhnte.
»Hör auf damit«, beschwerte sie sich, doch als er in ihre Nippel zwickte, schien sie ihre Meinung zu ändern. »Oder mach weiter … Nimm mich ran, nachdem ich jetzt schon so scharf auf dich bin, du blöder Mistkerl. Du ignorierst mich jedes Mal, wenn ich sauer auf dich bin.«
Sein Schwanz ruckte vor, wie immer, wenn sie so vulgär redete.
»Glaubst du ernsthaft, ich würde dich belohnen, nachdem du gegen meine Regeln verstoßen hast?« Er verstärkte den Griff in ihre Haare und fasste ihr zwischen die Beine. Sie trug ein dünnes Spitzenhöschen unter ihrem Seidennachthemd. Er schob es beiseite. Als er mit dem Finger durch ihre Spalte fuhr, kam ihm ein Schwall Feuchtigkeit entgegen.
»Hölle noch mal, dann lass es halt!« Jessica versuchte, sich aus seinem Griff zu drehen.
Kenneth stieß zwei Finger in sie und bewegte sie hin und her. »Sicher, dass du das willst … Sklavin?«
Statt einer Antwort schob sie die Brüste vor und öffnete die Beine, damit er tiefer in sie glitt.
»Nicht so hungrig, kleine Frau.« Er beugte sich vor, schob den Ausschnitt ihres Nachthemds mit den Zähnen zur Seite und leckte über die Haut. Kurz vor den Nippeln hielt er inne.
»Ist das die Art, wie du mich bestrafen willst?« Jessica keuchte auf. Ihre zarten, dunklen Brustwarzen standen hart nach vorn. »Indem du mich wahnsinnig machst?«
»Wäre eine Option.« Kenneth grinste. »Kommen lassen werde ich dich auf jeden Fall nicht. Wer weiß, wie oft du es schon getan hast, während ich weg war.«
»Noch keinmal.« Ihre Augen weiteten sich. »Wirklich! Ich war kurz davor, als du reingekommen bist.«
»Dann sollte ich aufpassen, dass ich deine Perle nicht zu intensiv stimuliere.« Er grinste erneut und glitt vorsichtig mit dem Daumen über die Stelle.
Jessica keuchte auf. »Bitte! Mach weiter!«
Ohne den Griff zu verändern, schob er ihr Seidennachthemd hoch sowie das Höschen hinunter und enthüllte das Tattoo auf ihrem Venushügel. »Sticht der Skorpion dich wieder?« Er fuhr mit der Fingerspitze die Konturen entlang.
»Hör auf damit«, forderte sie und schien sich nicht darum zu kümmern, dass sie eben noch das Gegenteil von ihm verlangt hatte. »Was, wenn unsere Gäste kommen?«
»Ja, was ist dann?« Er massierte ihren Venushügel, ohne in die Nähe ihrer Klitoris zu gelangen.
Jessica atmete leise und hastig. »Das wäre peinlich!«
Kenneth schloss die Augen und genoss für einen Moment die Stille, die einen hier überall umfing. Fast glaubte er, vor dem Fenster das leise Zwitschern und Summen der Kolibris zu hören, die hier überall herumschwirrten, aber vermutlich war das nur Einbildung, hervorgerufen durch das Rascheln der Bettwäsche, wenn Jessica sich bewegte. Er massierte sie weiter und versuchte, sich das Gesicht von Liza ins Gedächtnis zu rufen.
Manchmal war ihm das Fehlen von Autogeräuschen, streitenden Nachbarn oder im Hintergrund dudelnden Fernsehern oder Musik während ihrer Trips hierher fast unheimlich. Sie hatten sich bewusst dagegen entschieden, ein TV-Gerät einzubauen, ganz davon abgesehen, dass es ihm widerstrebte, den kleinen Generator hinter dem Haus öfter als nötig laufen zu lassen und die klare Bergluft mit dem Dieselgeruch zu verpesten. Dieser Ort sollte eine Insel bleiben, weit fort von allem, was die Realität sonst für sie bereithielt. Für ein dauerhaftes Leben wäre es ihm hier zu einsam, aber als Wochenend- und Urlaubshaus konnte er sich nichts Schöneres vorstellen.
»Wenn sie kommen, hören wir ihr Auto schon fünf Minuten, bevor sie vor der Tür stehen«, beruhigte er Jessica.
»Aber du musst noch duschen.«
»Schlimmstenfalls laden wir sie ein, mit uns in die Sauna zu gehen und vorher noch mal in den See zu springen.« Er streichelte ihre Perle und lachte leise, als Jessica zusammenzuckte. »Nach der langen Fahrt brauchen sie mit Sicherheit selbst eine Dusche.«
»Du Schuft!« Jessica entzog sich ihm und weil er nicht damit gerechnet hatte, entglitten ihre Haare seinen Händen. »Kannst es wohl gar nicht abwarten, Liza an die Möpse zu gehen.«
»Sie hat einen schönen Busen.« Er umfasste Jessicas runde Brüste und knetete sie. »Aber nicht so schön wie deiner.«
»Wenn du meinst, dass unsere Gäste duschen wollen, solltest du dann nicht den Generator anschmeißen, damit wir heißes Wasser haben?«
»Damit lasse ich mir die Chance entgehen, Liza gleich am Anfang nackt zu sehen, weil wir sie in die Sauna und danach in den See schicken.« Er grinste. »Und wenn ich mich nicht sehr irre, möchtest du das auch.«
Sie errötete.
Kenneth streichelte sie weiter. Er liebte ihren schlanken, durchtrainierten Körper, den knackigen, kleinen Hintern und die Rundungen, wo ihre Hüften in die Taille übergingen. Allmählich entspannte sie sich unter seinen Liebkosungen