SexGier | Erotische Geschichten. Bele Random
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SexGier | Erotische Geschichten
von Bele Random
Bele Random, Jahrgang 1978, wohnhaft in London, über sich: »Ich liebe sinnliche Erotik, animalischen Sex und das Schreiben. Deshalb ist es mir eine große Freude, die Leserinnen und Leser an meinen Erfahrungen und meiner Fantasie teilhaben zu lassen. Ich möchte die Menschen mit meinen Geschichten nicht nur gut unterhalten, sondern sie inspirieren, ihnen Lust machen auf die schönste Sache der Welt – und ihnen vielleicht sogar Mut machen, ihre sexuellen Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen.«
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: rtem @ shutterstock.com Rashchektayev @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783964772749
www.blue-panther-books.de
1. Grenzenlose Geilheit
Das Sexhandy klingelte. Tessa schmunzelte. Der Typ hatte nicht lange gebraucht, um sich zu entscheiden. Tessa kramte ihr Zweithandy aus der Tasche.
»Ja, bitte?«
Zuerst hörte sie ein Räuspern, dann: »Hi, hier ist Robert. Du hattest mir deine Karte gegeben.«
Schweigen.
»Hallo? Du bist doch Tabea?«
»Ja, klar, hallo Robert, schön, dass du anrufst«, antwortete Tessa gut gelaunt und wartete. Es war immer wieder ein Vergnügen zu erleben, wie die Männer am anderen Ende der Leitung zum Thema kamen. Dieser redete nicht lange um den heißen Brei herum. Er kam gleich zur Sache.
»Also du willst echt nur Sex?«, fragte er.
»Genau. Ich suche keine Beziehung und es ist mir egal, ob du in einer lebst. Ich mag Sex und bin für fast alles offen.«
»Das klingt ja zu schön, um wahr zu sein«, lachte Robert. »Du bist aber keine Professionelle, oder?«
Jetzt musste Tessa lachen, obwohl sie diese Frage fast immer gestellt bekam. »Nein, ich mache es völlig kostenfrei, so oft es geht und mit wem ich will. Du hast mir gefallen, sonst hätte ich dich nicht kennenlernen wollen.«
Tessa rief sich das Bild des Mannes am anderen Ende der Leitung wieder ins Gedächtnis. Vor zwei Tagen hatte sie ihn beim Shoppen entdeckt, als er in einer Kiste mit Socken wühlte. Drei Dinge sprachen sofort dafür, dass er Single war – was Tessa eigentlich egal war. Er war nicht in Begleitung, trug keinen Ring und kaufte sich seine Socken selbst. Der Typ schien von schneller Entschlusskraft zu sein, denn er suchte nicht lange. Mit einem Packen schwarzer Socken in der einen Hand und dem Handy in der anderen, steuerte er zu einem Ständer mit Krawatten. Dort nahm er sich nicht wirklich Zeit und ging ohne Krawatte zur Kasse, schon wieder mit seinem Handy beschäftigt. Tessa beobachtete und scannte ihn von oben bis unten. Er war nicht viel größer als sie, ein bisschen jünger. Sein Outfit war in Ordnung. Die braunen Haare waren leicht gewellt und etwas länger. Seine Gesichtszüge hatten etwas Weibliches, Weiches. Es bestand die Gefahr, dass er schwul war. Das Risiko musste Tessa eingehen. Seine Statur war normal, sein Auftreten wirkte normal. Er war etwas blass und wirkte genervt von seinem Handy.
Tessa hatte genug gesehen und startete zum Angriff. Sie holte eine ihrer Visitenkarten aus der Handtasche. Auf der Vorderseite der Karte stand ihr erfundener Name »Tabea« und die Handynummer ihres Sexhandys. Darunter ein Spruch, den sie sich zum Lebensmotto gemacht hatte: »Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.«
Auf der Rückseite stand handschriftlich: »Ruf mich an, wenn du Lust auf ein Abenteuer hast! Ich will nicht dich, nur Sex!«
Tessa ging zu der Warteschlange an der Kasse. Sie tippte ihrem Ausgewählten von hinten auf die Schulter. Er drehte sich um. Ohne ein Wort, nur mit einem verführerischen Lächeln, reichte sie ihm die Karte und ging, betont langsam, betont sexy. Sie war sich bewusst, dass er ihr hinterherschaute …
Das Telefonat ging weiter.
»Ehrlich gesagt, kann ich mich gar nicht mehr an dein Gesicht erinnern«, meinte Robert. »Du warst so schnell weg. Aber von hinten betrachtet, bist du eine heiße Nummer, wenn ich das so sagen darf. Und du hast schön gelächelt und ganz tolle Haare«, fügte er noch, wie entschuldigend für seine erste Aussage, hinzu.
»Du darfst«, bemerkte Tessa nur kurz. »Und die genauere Betrachtung können wir ja bald nachholen. Wann hast du Zeit?«
»Heute? Oder geht dir das zu schnell?«, fragte Robert vorsichtig.
Tessa lachte in ihr Handy. »He, ich will dich nicht heiraten. Von mir aus heute Abend. Wo?«
Mit dieser Frage waren die meisten Männer überfordert und Tessa deshalb vorbereitet.
»Wohnst du hier in der Stadt?«, fragte sie den aufgeregten Typen.
»Ja.«
»Dann treffen wir uns im Westpark am Brunnen, der mit den Elefanten. Kennst du den?«
»Kenne ich«, bestätigte Robert. »Wollen wir es gleich im Park treiben?« fragte er total erstaunt.
Tessa schmunzelte. Sie merkte, dass er ein Anfänger war und auf so ein Angebot wohl zum ersten Mal einging.
»Wenn wir es beide wollen. Warum nicht?«
»Ja, warum eigentlich nicht. Ich freue mich. Und du verarschst mich auch nicht?«
»Ich freue mich auch. Keine Verarsche.«
»Okay, dann bis später. Wann eigentlich?«
»Passt um acht?«, fragte Tessa.
»Passt.«
»Bis dann.«
»Bis dann. Und keine Verarsche?«
»Keine Verarsche!«, bestätigte Tessa. »Ich will gevögelt werden, von dir.« Sie drückte ihn weg.
Tessas Stimmung besserte sich merklich. Seit Wochen hatte sich kein Date ergeben. Ihre letzte unverbindliche Sexbeziehung war von Mister »Einraum« beendet worden, als seine Frau ihm überglücklich mitteilte, dass er Vater werden würde. Tessa war darüber nicht sonderlich traurig. Mister »Einraum« war sowieso an seine Grenzen gekommen. Mehr als eine Premiere war mit ihm nicht möglich gewesen. Mit einem Kribbeln im Unterleib dachte sie an den Dreier zurück. Tessa schloss die Augen und erinnerte sich an die vielen Hände, die sie verwöhnt hatten, an die zwei herrlichen Schwänze, die sich gleichzeitig in sie gebohrt hatten und sie rhythmisch zum Wahnsinn getrieben hatten. Mister »Einraum« und sein Freund waren begeistert gewesen von ihr, von ihrem Körper, von ihrer Leidenschaft und ihrer Geilheit.
Doch schon beim zweiten Mal, als sie genau in derselben Konstellation ihren Lüsten nachgegangen waren, war für Tessa der Reiz verflogen. Es war schön gewesen, ohne Frage. Sie kam zum Höhepunkt. Aber es war nichts Neues, nichts Unerwartetes. Genau danach suchte Tessa jedoch, nach neuen Erfahrungen, nach Adrenalin im Körper. Sie wollte nichts verpassen im Leben, alles probieren. Nur so fühlte sich Tessas Leben richtig an. Darüber führte sie sogar Buch.
Ein kleines rotes Notizbuch war Zeuge ihres bewegten Lebens. Jede Premiere hatte sie darin notiert und mit einem Smiley bewertet. Angefangen hatte es mit Extremsportarten und halsbrecherischen Aktionen. Bis Tessa das überdimensional große Spielfeld der Sexualität für sich entdeckte. Das brachte ihr nicht nur die gewünschte Vorfreude, die Spannung, den Kick und die Anerkennung, sondern fast jede Premiere endete auch noch mit höchster Befriedigung.
War Robert der Typ für eine neue Premiere? Sie würde es herausfinden.
***
Als Tessa den Brunnen von Weitem entdeckte, sah sie mehrere Personen. Der Park, und insbesondere der Brunnen, waren ein beliebter Treffpunkt. Für ein erstes Treffen bestens geeignet. Nicht zu einsam, falls man doch die Flucht ergreifen müsste, und doch konnte man von hier aus überall ein einsames