Lass mich kommen! Erotischer Roman. Julia Hope
Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs. Sie hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Also tappte sie wieder zurück ins Wohnzimmer. Jetzt begann die quälende Warterei.
Zerstreut blätterte Sandra in einer Fernsehzeitschrift herum, fing darin ein Sudoku an. Wieder gelang es ihr nicht, ihre Gedanken so sehr beieinander zu halten, wie es für eine effektive Lösung notwendig gewesen wäre. Irgendwann legte sie seufzend die Zeitschrift beiseite, ließ sich in ihre Couch zurücksinken und schloss einen Moment lang die Augen.
Als sie sie wieder öffnete, war es Punkt 18:30 Uhr. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Es wurde 18:35 Uhr, dann 18:40 Uhr. Natürlich. Er brauchte nicht auf die Minute pünktlich zu sein, konnte sich eigentlich sogar alle Zeit der Welt lassen. Wichtig war, dass sie alles rechtzeitig vorbereitet hatte.
Und dann schrillte plötzlich die Türklingel. Sandra schoss wie von der Tarantel gestochen in die Höhe.
Eilends stöckelte sie zur Tür, öffnete.
Draußen im Hausflur stand Frank. Er musterte sie einige Sekunden lang grinsend. Sandra war sich im Klaren darüber, dass sie auf ihn und jeden, der im Treppenhaus zufällig vorüberkommen würde, aussehen musste wie eine Hure, die ihre Freier erwartete.
»Hallo«, sagte er in anzüglichem Tonfall und leckte sich über die Lippen.
»Hallo«, krächzte Sandra und hielt seinem Blick stand.
Er trat ein. Noch bevor die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, schob er seine Hand in die klaffende Öffnung ihres mit dem Gürtel nur lose zugeschnürten Bademantels und ertastete ihre Brüste. Unwillkürlich stöhnte Sandra auf.
»Sehr nett, wie du dich wieder zurechtgemacht hast«, sagte er und knurrte dabei beinahe. »So will ich dich haben. Du kleines Flittchen.«
Sandra schluckte und sagte nichts, während er weiter ihre Brüste knetete.
Er stieß sie zurück. »Gehen wir ins Schlafzimmer.«
Sie gehorchte und schritt voran. Im Schlafzimmer angekommen, ließ er seinen Blick über das von ihr vorbereitete Arrangement schweifen. Währenddessen trat Sandra zu einem CD-Spieler hinüber und legte eine ihrer Discs ein. »Erotic Sex Music« lautete der Titel. Es handelte sich um eine Zusammenstellung sehr eindeutiger, anregender Stücke.
Dann wandte sie sich wieder ihrem Besucher zu.
»Du weißt ja, was du zu tun hast«, sagte Frank.
Demütig senkte Sandra den Kopf. Sie ging auf die Knie und zog den Reißverschluss von Franks Hose auf. Sein Schwanz schnellte heraus wie ein Springmesser.
Sandra öffnete ihre rotgeschminkten Lippen und nahm ihn in sich auf.
»Warte«, sagte Frank, nachdem sie ihn einige Sekunden verwöhnt hatte, und zog sich wieder aus ihr zurück. Er trat herüber zum Bett, nahm breitbeinig darauf Platz und winkte sie zu sich heran. Ihr Kopf tauchte wieder herunter in seinen Schoß. Sie spürte, wie sein fast berstend pralles Teil ihren Mund bis zum Rachen ausfüllte. Sandra setzte ihre Zunge in Bewegung.
Über sich hörte sie Frank aufstöhnen. Ihr Oberkörper bewegte sich vor und zurück. Immer, wenn sein Schwanz tief in sie hineinstieß, machte sie unwillkürlich leicht erstickt klingende Geräusche, von denen sie aber wusste, wie sehr sie zu Franks Lust beitrugen. Schließlich war es ihre Aufgabe, ihn so weit zu erregen wie nur irgend möglich.
Dann hörte sie zum zweiten Mal das Schrillen der Türklingel.
Noch immer mit seinem Schwanz im Mund sah sie zu Frank auf.
Er blickte mit seinem breiten Grinsen auf sie herab. »Worauf wartest du?«, fragte er.
Nicht zu Unrecht. Es war ja nicht so, als ob sie das zum ersten Mal machen würden. Also ließ sie seinen Schwanz aus ihrem Mund gleiten, stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür.
Jetzt schlug, wie jedes Mal, ihr Herz erst recht bis zum Hals.
Sandra öffnete die Tür.
Draußen stand eine junge blonde Frau. Das waren die beiden Eigenschaften, die Frank bei seinen Gespielinnen besonders wichtig waren. Tatsächlich musste das Mädchen etwa halb so alt sein wie Sandra. Sie trug Jeans, eine schwarze Jacke und war schlank und sportlich. Auf Sandras Anblick reagierte sie nicht sonderlich überrascht – Frank musste ihr schon mitgeteilt haben, was sie erwarten würde. Allerdings musterte sie Sandra in deren nuttenhafter Aufmachung noch intensiver und amüsierter, als Frank das getan hatte. Sandra hätte vor Scham im Boden versinken können.
»Hi«, sagte das Mädchen endlich, wobei sie lässig einen Kaugummi in die Wange schob. Sie streckte Sandra die Hand entgegen. »Ich heiße Tiffany.«
Unwillkürlich schüttelte Sandra Tiffanys Hand, wobei ihr Bademantel weiter aufklaffte. »Hallo ...«, versuchte sie zu antworten, aber im ersten Anlauf versagte ihr die Stimme. Beim zweiten Mal glückte die Begrüßung. »Hallo. Ich bin Sandra Bannister.«
»Und? Kann ich reinkommen?«
»Ja, klar.« Sandra fühlte sich durch die demütigende Situation ein wenig beduselt. Sie machte einen Schritt zur Seite, ließ Tiffany eintreten und schloss die Tür hinter ihr.
»Er ist schon im Schlafzimmer«, erklärte sie ihrer Besucherin. »Ich zeig dir den Weg.«
Und damit führte sie das Mädchen zu ihrem Schlafzimmer, in dem Frank bereits unter die Decke geschlüpft war. Nur seine Klamotten lagen jetzt unordentlich neben dem Bett.
»Hallo«, begrüßte er die junge Frau strahlend. »Hast du’s gut gefunden?«
»Hi. Kein Problem.« Sie kicherte. »Aber ich hab das ja eben echt nicht fassen können, dass das stimmt, was du über deine Alte erzählt hast. Voll krass!«
Frank lachte. »Ja, sie sorgt dafür, dass alles so ist, wie ich es haben will. Und sie weiß auch genau, wo ihr Platz ist.«
Deshalb und weil die beiden sie ohnehin keines Blickes mehr würdigten, zog sich Sandra in den Flur zurück. Tiffany stieß die Schlafzimmertür hinter sich ins Schloss.
Sandra tappte ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich wieder auf ihre Couch setzte.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis es im Zimmer nebenan sehr geräuschvoll wurde.
Einen Augenblick lang ließ Sandra die Hand zwischen ihre Schenkel wandern. Durch die erniedrigende Situation, die sie eben erlebt hatte, fühlte sie sich dermaßen erregt, dass sie es sich am liebsten jetzt und sofort selbst besorgt hätte. Aber sie dachte daran, wie Frank ihr das ausdrücklich verboten hatte. Leise aufstöhnend zog sie ihre Finger wieder zurück.
Aus dem Schlafzimmer waren jetzt die ersten hellen Lustschreie des blonden Mädchens zu hören. Sandra erinnerte sich daran, dass das Fenster noch immer gekippt stand.
Mit einem erneuten Stöhnen stemmte sie sich in die Höhe und trat hinaus auf ihren kleinen Balkon.
Auch das gehörte zu dem Arrangement, das Frank ihr aufgetragen hatte. Sie sollte nicht nur ihr Schlafzimmer vorbereiten, ihn für seine kleinen Gespielinnen in Fahrt bringen und sie zu ihm führen, wonach sie selbst gefälligst lautlos zu verschwinden hatte, sondern sie hatte auch für jeden Vorbeigehenden sichtbar draußen auf dem Balkon zu stehen, während er mit den jungen Dingern durchs Bett tobte. So konnte jedem ihrer Nachbarn, der davon etwas mitbekam, klar werden, dass nicht sie, Sandra, es war, mit der er so viel lustvollen Spaß hatte, sondern dass sie dazu reduziert worden war, währenddessen draußen zu stehen und, so wie jetzt, das Geländer ihres Balkons zu umklammern, während sie aufgemacht war wie eine Hure.
Sandra wagte es nicht, auf den unter ihr liegenden Vorplatz hinunterzusehen. Es war für sie die absolute Demütigung.
So dachte sie damals zumindest. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Schlimmeres in den folgenden Wochen noch auf sie zukommen würde.
In diesem Moment jedenfalls reichten Tiffanys Lustschreie in ihren Ohren vollkommen aus.