Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman. Angelique Corse
Zucken durchfuhr Celinas Oberschenkel. Was würde der Fremde tun, wenn er sein Ziel erreicht hatte? Plötzlich verließ ein erstickter Aufschrei ihren Mund und ein winziger Schmerz raste durch Celinas Adern. Hatte er sie gebissen? Offensichtlich. Sein Kichern erhärtete ihren Verdacht.
»Schmerz und Lust gehen oftmals Hand in Hand, meine Schöne.« Sein kühler Atem linderte angenehm das Brennen. »Doch heute werde ich dieses Verhältnis sowie meine eigenen Bedürfnisse zurückstellen.«
Bevor Celina sich erkundigen konnte, was genau er damit meinte, streifte seine Zunge bereits ihre Klit. Viel zu kurz, um wirklich befriedigend zu sein, dennoch warf Celina ihren Kopf in den Nacken. Geschickt ließ er sie zwischen den Wänden hin und her tanzen, liebkoste die empfindlichen Schamlippen und berührte immer wieder Celinas Lustzentrum, das mehr und mehr anschwoll.
Celina ballte die Hände zu Fäusten und versuchte krampfhaft, ein lautes Stöhnen zu unterdrücken. Das, was der Fremde mit ihr tat, war unglaublich und geradezu verboten schön.
Nun weiß ich, was der Pfarrer meint, wenn er von fleischlicher Sünde spricht, dachte sie, bevor heftige Erregung ihren Körper schüttelte.
Der Fremde hatte ihre Klit zwischen seine Lippen genommen und saugte gierig daran. Zusätzlich lagen seine Hände auf ihrem Becken, was ein Entkommen verhinderte. Celina spürte die Lust wie einen Vulkan in sich aufsteigen und erreichte zuckend den Höhepunkt. An den leicht schmatzenden Geräuschen erkannte sie, dass der Fremde jeden einzelnen Tropfen ihrer Lust gierig aufsaugte. Erst nach wenigen Minuten hob er den Kopf und schaute sie an. Seine Lippen glänzten von ihrem Saft.
Langsam erhob der Fremde sich.
»Du …«, begann Celina und stockte sofort wieder.
In ihrem Innern herrschte Aufruhr und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Der Fremde lächelte nachsichtig und schloss Celina kurz in die Arme. Als sie erneut zum Sprechen ansetzte, legte er einen Finger auf ihre Lippen.
»Sage nichts, meine Schöne. Bald wirst du alles verstehen. Es wird nicht lange dauern, bis wir uns wiedersehen.«
Celina nickte stumm und dennoch spürte sie Enttäuschung, als der Fremde in der gesichtslosen Menge verschwand, ohne sich noch einmal umzusehen.
Nur zögernd öffnete Celina die Augen. Sie brauchte einige Sekunden, um sich wieder bewusst zu werden, wo sie sich befand. Die Fragmente ihres Tagtraumes verschwanden nur langsam und in ihrem Kopf tobten unzählige Fragen. War der Fremde vielleicht doch mehr als eine sexuelle Fantasie? Celinas Verstand sträubte sich gewaltsam gegen diese Möglichkeit, doch auch objektiv betrachtet war der Traum sehr merkwürdig. Allein seine Worte. Sie schienen mit jedem Mal deutlicher zu werden. Besonders der letzte Satz ähnelte stark einem Versprechen.
Celina fuhr sich mit einem Seidentaschentuch über das Gesicht und tastete nach ihrer Frisur. Erleichtert stellte sie fest, dass sich lediglich einige Strähnen gelöst hatten. Doch wie viel verrieten ihre Wangen? Sie hatte das Gefühl, als wären sie noch immer stark gerötet, und es gab keinen Spiegel, der die Wahrheit hätte zeigen können. Celina fluchte leise und verlangte eilig nach einem Glas Wasser. Als das kühle Nass ihre Zunge streifte, fühlte sie sich sofort besser. Die Unsicherheit jedoch blieb. Wie viel Zeit hatte sie in ihrem Tagtraum verbracht? Mehr als eine Stunde? Oder doch nur wenige Minuten?
Ein Blick auf die tanzenden Paare verriet, dass es augenscheinlich niemandem aufgefallen war! Doch konnte sie sich dessen sicher sein?
Eine tiefe, von Alkohol getränkte Stimme drang an ihr Ohr. »Fräulein Celina, ich habe schon überall nach Ihnen gesucht.«
Die Angesprochene verzog das Gesicht. Nein. Alles, bloß nicht Rudolf. Seit Anfang der Ballsaison war er derjenige, der sie am meisten anstarrte und oftmals sogar verfolgte. Celina hatte versucht, ihm zu sagen, dass er als Ehemann nicht infrage komme, und auch, dass ihrerseits kein Interesse an einer Freundschaft bestehe. Die Abfuhr schien ihn jedoch regelrecht anzuspornen. Egal, welchen Ball oder welche Gesellschaft Celina besuchte – Rudolf war ebenfalls dort und stellte ihr mit hungrigen Blicken nach.
Zugegeben, er war im gleichen Alter wie sie und sah gar nicht mal schlecht aus. Er hatte dunkelbraune Haare, eine schlanke Figur und achtete auf seine Kleidung. Allerdings waren das so ziemlich alle Vorzüge, die Rudolf vorweisen konnte. Ohne es zu merken, rümpfte Celina die Nase. Ihre Versuche, sich mit ihm zu unterhalten, waren stets an seiner mangelnden Bildung sowie Engstirnigkeit gescheitert. Außerdem hatte er immer wieder versucht, das Gespräch in die sexuelle Richtung zu lenken, was bei Celina Brechreiz auslöste. Auch wenn sie in dieser Beziehung recht offen war, teilte sie diese Offenheit nicht mit jedem.
Ekel stieg in ihr auf, als Rudolf seine Hand auf ihren Arm legte. Warum ließ er sie nicht einfach in Ruhe? Hilfesuchend schaute Celina zu den anderen Gästen, doch niemand machte Anstalten, sie aus der prekären Situation zu befreien. Heiße Wut stieg in ihr auf.
»Was wollt Ihr, Rudolf?«, fragte sie mühsam beherrscht, in der Hoffnung, dass er das Weite suchen würde. Jede Sekunde in seiner Gegenwart schien zu viel.
»Aber, aber, Fräulein Celina.« Der Angesprochene hob abwehrend die Hände und nahm zu ihrer Erleichterung endlich die Finger von ihrem Arm. »Ich wollte Euch nicht erschrecken, sondern lediglich daran erinnern, dass Ihr mir noch einen Tanz schuldet.«
Celina überlief es kalt, ihr lästiger Verehrer hatte recht. Deutlich lesbar prangte sein Name auf der Tanzkarte. Innerlich ohrfeigte sie sich selbst. Warum hatte sie diesen Annäherungsversuch nicht unterbunden, als noch Zeit gewesen wäre? Selbst in hohen Kreisen war es der Dame erlaubt, einen Tanz zu verweigern. Und die Aussicht, Rudolf so nahe zu sein, erfüllte Celina mit Abscheu. Wie konnte sie nur so naiv sein zu glauben, Rudolf würde sich mit einem Tanz zufriedengeben?
Ein Blick in seine Augen verriet ihr das Gegenteil. Kein Hauch von Respekt oder Güte lag in ihnen. Rudolf begehrte sie, um jeden Preis. Für ihn waren Celina und auch andere Frauen lediglich willenlose Objekte, mit denen er tun konnte, was und wann es ihm beliebte. Nicht so wie der mysteriöse Fremde. Sein Abbild vor ihrem geistigen Auge ließ Celinas Hände erzittern. Sie wollte Rudolf nicht so nahe an sich heranlassen. Er wollte mehr als einen Tanz, dessen war Celina sich gewiss.
Doch es gab kein Entkommen, wenn sie ihre Eltern und sich selbst nicht blamieren wollte. Ein Gesichtsverlust wäre alles andere als förderlich für ihre Suche, zumal Rudolf trotz mangelnder Intelligenz großen Einfluss besaß. Celina seufzte schicksalsergeben und reichte ihm die Hand. Dabei hatte sie das Gefühl, eine lebendige Schlange zu berühren.
Kapitel 4
Die Musiker spielten den Charmant-Walzer. Für gewöhnlich mochte Celina dieses Stück, aber mit Rudolf an ihrer Seite klang es in ihren Ohren mehr wie ein Requiem. Während des Tanzes versuchte sie alles, seinem gierigen, skrupellosen Blick auszuweichen, was leider nicht immer möglich war. Selbst die sinnliche Erinnerung an den Fremden bildete nur einen schwachen Trost.
Zumal Rudolf nach einer Weile ihr Kinn packte und sie dazu zwang, ihn anzublicken. Celina schauderte. Das unverhohlene Verlangen in seinen Augen hatte nicht nachgelassen, im Gegenteil: Wie ein Feuer loderte es in der trügerisch sanften blauen Iris – jederzeit bereit, sie mit Haut und Haaren zu verschlingen.
Auf bizarre Art und Weise erinnerte es Celina an den Fremden, doch bei ihm hatte sie sich nach mehr gesehnt. Hier, in Rudolfs Armen, blieb nur der Gedanke an Flucht. Doch wie sollte sie das bewerkstelligen? Wieder musste Celina ihren Ekel unterdrücken, als Rudolf seine tänzerische Haltung aufgab und die Hände stattdessen um ihre Taille legte. Celina atmete ein und funkelte ihren Verehrer zornig an, in der Hoffnung, es würde ausreichen.
Doch er ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern wanderte mit den Fingern immer höher. Bedrohlich strichen sie über das Korsett in Richtung ihrer Brüste. Celina keuchte, diesmal jedoch vor Wut. Was bildete dieser Mann sich eigentlich ein?
»Rudolf, lasst das!« Sie hatte alle Mühe, die Panik in ihrer Stimme niederzukämpfen. »Ich möchte das nicht.«
Die Angesprochene grinste überheblich und schüttelte den Kopf. Offenbar passte eine Abfuhr überhaupt nicht in sein Weltbild.
»Aber,