Taken by Berlin. Nicolas Scheerbarth

Taken by Berlin - Nicolas Scheerbarth


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      TAKEN BY BERLIN

      Nicolas Scheerbarth

      Cover: Giada Armani

      Copyright: BERLINABLE UG

      Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

      Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

      Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

      Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

      Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

      Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

      Prolog – 2139

      Schon lange liegt wieder Schweigen über den Höhenzügen des Spessart ... blaugrau, Welle um Welle unter kochender Luft. Grillen gibt es noch, und manchmal knackt ein Stück Holz.

      Zwischen den Wellen zieht sich eine weißgraue Schneise, vierfach gezäumt in verrostete Planken ... ein auf- und abtauchendes Band aus Ferne und Hitze. In der Stille surrt der Feldstecher ... fast schrill ... Chips verstellen die Optik, die mit weißen Linien und roten Symbolen auf die alte Bundesautobahn eingependelt ist. Die Vergrößerung zeigt Risse, Sprünge, Wildkraut optimistisch grüngrau in Ritzen wuchernd, daneben die letzten Reparaturflecken, angefressen von Jahrzehnten. Optiksurren, das Glas hängt am Riemen herab und ...

      "Irgendwelche Beobachtungen, Rotter Klin?"

      "Nein, Rottenführer. Alles wie gehabt, kein Verkehr."

      "Gut, Rotter. Weitermachen!"

      Rotter Klins Blick folgt einen Moment lang den breiten Rückenmuskeln des Rottenführers ... sichtbar wie nackt unter dem eng anliegenden, dünnen Tarnstoff ... der zwischen graugrünen, trocken schabenden Büschen verschwindet. Dann hebt Klin wieder den elektronischen Feldstecher an die Augen, richtet ihn gen Westen, wo der Spessart über flachere Höhenzüge nach Reinmain abfällt. Auch Klin trägt den eng anliegenden, graubraun gesprenkelten Tarnanzug seiner Truppe ... flache Muskeln, ein großes Geschlecht und eine gewisse Magerkeit um Beine und Rippen ... unten hohe, feste Stiefel mit wulstiger Sohle und Schutzkappe, um die Hüfte den breiten Instrumentengürtel mit mechanischem Revolver, Taschen, Karabinerhaken, Multimesser und einem abgegriffenen Com-Set samt Akkuhalter. Die Kapuze hängt herab ... ein magerer Hals, ein fleischiges, in der Hitze gerötetes Gesicht unter zwei Millimeter kurzen Haaren. Im runden, roten Feld auf dem linken Oberarm das Hakenkreuz ... das einzig sichtbare Zeichen.

      Zirpen in der Mittagshitze ... das Terminal, das Gesicht eines anderen Kurzgeschorenen auf dem handtellergroßen LCD-Schirm ...

      "Nest an Posten 3! Wir haben Meldung, dass der erste Kontrollflug aufgestiegen ist. Himmel beobachten, Tarnung vorbereiten. Meldung, sobald du etwas siehst. Und Vorsicht! Sie kommen mit einer Renault neun eins. Die sind schneller, als man denkt."

      "Posten 3 an Nest. Himmel beobachten, Tarnung vorbereiten. Meldung bei Sichtkontakt. Der Heli ist eine Renault neun eins."

      Mit einem leisen Seufzen zieht Klin sich die Kapuze über den verschwitzten Schädel und ein paar graue Handschuhe über die rauen Hände. Dann lässt er sich einen halben Meter ... oben war eine Steinkante, die es ihm erlaubte, sich ab und zu hinzusetzen ... den krümeligen, steilen Hang hinabrutschen, stapft nach links und bezieht Posten neben einer Gruppe verkrüppelter, dichter belaubter Sträucher. Mit breit gespreizten Beinen Halt suchend nimmt er wieder den Feldstecher an die Augen und richtet ihn auf die Straße unten.

      Ein Silberreflex im Bild ... rote Zahlen tanzen im Sichtfeld, Klin zieht mit der Linken das Terminal aus dem Halfter, piepst ...

      "Posten 3 an Nest. Posten 3 an Nest."

      "Hier Nest an 3. Was gibt's?"

      "Bewegung auf der Autobahn. Soweit ich erkennen kann, ein kleines Solar. Aber was ziemlich fixes. Ein Lada vielleicht. Er hat dieses komische Heckteil. Farbe hell. Moment, jetzt hab' ich ihn, auf dieser Kurve ... sechzig Stundenkilometer. Das ist ein Lada."

      "Verstanden, Posten 3. Nachricht empfangen ... und weitergegeben. Irgendwelche weiteren Vorkommnisse?"

      "Nichts ... das ... "

      Klin lässt sich abrupt nach vorne fallen ...

      "Sie kommen" - heiser in das Mikrofonloch gewispert. Und, vom Boden aus, in den Staub - "Schneller Helikopter genau aus West, direkt über der Autobahn."

      Er schaltet aus, zieht das flache Gerät unter Hals und Brust ... verkrampfte Atemzüge, dann konzentriert flacher ... kein Muskel regt sich ... liegt er flach an den Boden gepresst, wo er hingefallen ist. Und ... schwellendes Dröhnen, Biflügel, Jets. Irrwitz zuckt silbern von Horizont zu Horizont.

      Das Terminal zirpt.

      "Hier Nest. Gut gemacht, 3. Keine Vorkommnisse bei uns. Aber der kommt wieder zurück. Die fliegen höchstens bis Würzburg. Also etwa 10 bis 12 Minuten. Danach haben wir mindestens eine Stunde Ruhe."

      "Verstanden, Nest, von 3. Ich bleibe in Tarnstellung, bis die Renault zurück ist."

      "Und ... Nest an 3 nochmal. Der Lada ... "

      "Ja? Was?"

      "Wie wir's uns gedacht hatten. Funkverkehr. Wir konnten was anmessen. Aber keine Gefahr, reiner Sprechfunk. Der war nicht gerüstet, keine Sonden oder Taster, nur zwei Leute, auf dreckige Cipy gemacht. Die ahnen nichts."

      Klin dankt, schaltet sich aus. Er stemmt sich hoch aus der graustaubigen Erde, klopft sich gedankenverloren ab, spielende Finger um die dicke Beule zwischen den Beinen, den Blick wie träumend über die westlichen Berge gerichtet.

      Dann ist die Renault zurückgeblitzt. Entwarnung. Klin klettert wieder auf den bequemeren Ausguck am Steilhang, noch immer im Schatten und mit besserer Sicht auf das Tal.

      "Nest an alle Posten!" wispert das Terminal. "Wir schicken Euch jetzt Kameraden von den Waldleuten mit Verpflegung und Wasser. Aber beeilt Euch damit. Die Kanister müssen unter der Tarnung sein, wenn sie wiederkommen."

      Lautlose Präsenz steht plötzlich da, ein heißer Körper aus dem Nichts ... Klin zuckt ... die Waldgermanin steht vor ihm wie aus dem Boden gewachsen. Waldgermanenzauberei. Die junge Botin ... höchstens achtzehn, mit wirren, braunen Haaren ums Gesicht, kleinen Hängebrüsten und einem buschigen Nest zwischen den Beinen ... nackt wie alle Waldleute, und trägt auf diesem Botengang nicht einmal ihren Kampfköcher ... hält den klobigen Wasserkanister mühelos vom Körper ab, als sei es eine leere Tasche.

      Das Käsebrot ist schmierig, und der zerfetzte Scheibenkäse von blaugrünstichiger Farbe ... Nebenprodukt der billigeren unter den bekannten Methoden, Milch genießbar zu machen.

      "Wie heißt Du?" – Klin, mit vollem Mund.

      "Herta, Läufer Herta, Rotter," – leise, aber eine angenehm feste Stimme. "Aus Eckarts Stamm."

      "Nein, nein. Bleib sitzen. Is' schon gut."

      Er trinkt das frische Wasser aus dem Kanister ... gierig, sie müssen nicht sparen damit.

      "Schon lange dabei?"

      "Schon immer. Mein Vater war's, ich bin's. Ja, immer."

      "Gut?"

      "Ebich! Wahr ebich! Immer unterwegs. Die Menschen ... unsere Leute ... hier, überall. Wahr ebich!"

      "Ihr kommt rum, was?"

      "Nu, sicher. Geht gut


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