Die Bestie von Norwich - Mystikroman. Barbara Emerson
Stachel, der sich gerade in seinen Brustkorb bohrte, nicht wehren. „Kathy, dies ist eine große Chance für dich, vergiss das nicht. Hoffentlich hast du das Interview nicht in den Sand gesetzt, weil ...“
„Na hör mal, was unterstellst du mir?“, unterbrach sie ihn und klang entrüstet. „Dass du dich von diesem Kerl hast blenden lassen. Kathy, du bist Reporterin, und …“
„Edward Cunningham, du wirst dich über mein Interview noch wundern!“, rief sie offensichtlich wütend, und dann hörte Edward nur noch das trockene Klicken in der Leitung, wenn jemand aufgelegt hat. Er lauschte noch eine Weile, aber außer einem fernen Rauschen war nichts mehr zu hören. Sie hatte tatsächlich das Gespräch unterbrochen.
Er seufzte, schüttelte traurig den Kopf und atmete tief durch. Kathy würde wie immer eine gute Reportage abliefern, eigentlich hatte er daran keine Zweifel. Doch der Stachel der Eifersucht bohrte sich tiefer und tiefer. Sie war sehr von diesem Schriftsteller angetan, er hörte es aus ihrer Stimme heraus.
Na prima, dachte er mit leisem Bedauern, sie verliebt sich gerade in einen anderen Kerl, und du bist selbst schuld daran.
Immerhin hatte er sie für diese Reise vorgeschlagen.
*
Kathy starrte das Telefon an. Sie fühlte sich ertappt. Hatte Edward etwa am Tonfall ihrer Stimme gehört, dass der Schriftsteller ihr Bauchkribbeln verursachte?
Eine tiefe Furche stand zwischen ihren Augenbrauen, und Kathy kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. Edward hatte einen wunden Punkt getroffen, so, wie sie eben reagiert hatte. Aber – was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?
Noch nie hatte sie eine Arbeit – wie hatte er sich ausgedrückt – in den Sand gesetzt. Sie schwankte zwischen Empörung und Enttäuschung. Warum hatte er sie hierher geschickt, wenn er nun dachte, dass sie sich von Mark Westley blenden ließ?
Sie nahm ihren Notizblock und das Diktiergerät und ging hinunter in die Schankstube. An der Theke bestellte sie sich ein Wasser und setzte sich vor das Pub an einen der Holztische, ein verblasster Sonnenschirm spendete Schatten. Hier wollte sie die Rohfassung des Interviews notieren, bevor sie den Bericht später abtippte.
Die Arbeit lenkte sie eine Weile ab, und bald hatte Kathy ihre Notizen beendet. Den Rest würde sie auf ihrem Zimmer erledigen können.
Sie starrte gedankenverloren auf die andere Straßenseite und überlegte, ob sie vielleicht doch ein wenig zu rüde mit Edward verfahren war. Sie hätte seine Bedenken ganz einfach zerstreuen können. Ganz gewiss hatte sie falsch gehandelt, doch das rechtfertigte nicht ihre Reaktion.
Sie sah erst auf, als sie eine heisere Stimme hörte.
„Junge Dame, nicht so streng gucken.“
Jim, der alte Mann von gestern Abend, stand neben ihrem Tisch und blickte sie aus wässrigen Augen an. „Waren Sie schon an diesem Ort, Sie wissen schon?“, fragte er leise.
Sie nickte. „Ja, heute Früh.“
„Bitte, fahren Sie nicht mehr hin, ist nicht gut für Sie.“
„Jim, was meinen Sie damit?“, fragte Kathy neugierig und war froh über die Ablenkung nach ihrem unerfreulichen Gespräch mit Edward. „Bitte, erzählen Sie mir mehr.“ Sie deutete auf den freien Stuhl. Jim ließ sich nicht zweimal bitten und nahm Platz.
Der Alte sah zu Boden, schwieg eine Weile und sprach schließlich so leise, dass sie sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen.
„Junge Dame, der Ort ist böse. Richtig böse. Dort verschwinden Frauen spurlos.“
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