Dr. Norden Bestseller 338 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller 338 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      Uli war indessen per Funk zum Hotel Sheraton beordert worden. Eine sehr elegante Frau war sein Fahrgast, und sie wollte zum Flughafen. Das paßte bei ihm in den Plan, denn um diese Zeit landeten noch mehrere Maschinen, während die Starts doch schon reduziert waren.

      Aber die schweigsame Frau wollte nicht wegfliegen. Sie wollte jemanden abholen, wie sie erklärte, als sie das Ziel erreicht hatten. Sie fragte Uli, ob er sie dann auch wieder zurückbringen könne.

      »Ich kann leider nicht so lange warten«, erwiderte er höflich, »aber es sind genügend Taxis da. Es geht dort immer der Reihe nach.«

      Sie maß ihn mit einem langen Blick. »Aber Sie sind kein gewöhnlicher Taxifahrer«, erwiderte sie in gebrochenem Deutsch. »Ich schätze Höflichkeit.«

      Uli wurde verlegen. Es war sehr selten, daß er solche Anerkennung erfuhr.

      »Vielleicht kommen wir zufällig wieder zusammen«, erwiderte er stockend. »Wenn es nicht zu lange dauert.«

      »Ich warte auf das Flugzeug aus Paris«, erwiderte sie. »Ich weiß leider nicht, ob es pünktlich landet.«

      »Das dauert aber noch. Bis dahin könnte ich ja wieder zurück sein, wenn ich vorher eine nicht zu weite Fahrt habe.«

      Er wußte selbst nicht, warum er das sagte, aber irgend etwas faszinierte ihn an dieser Frau, obgleich sie alles andere als herausfordernd wirkte.

      Sie lächelte flüchtig. »Ich hatte ja auch nicht damit gerechnet, so schnell hier zu sein. Die meisten Fahrer machen Umwege. Es dauert länger, und man zahlt mehr. Sie sind für mich eine angenehme Überraschung.«

      »Sie können sich aber beschweren, wenn Sie sich übervorteilt fühlen«, erklärte Uli.

      Ihr Lächeln vertiefte sich. »Um ein paar Euro hin und her geht es ja nicht, und vorher wußte ich auch nicht, daß man schneller herkommen kann und auch weniger zahlen muß.«

      Uli hatte das eigentümliche Gefühl, daß sie ein Gespräch wünschte, das aber nicht persönlich werden sollte.

      Dann aber sagte sie: »Sie haben vielleicht eine Karte, damit ich Sie rufen lasse, falls ich wieder ein Taxi brauchen sollte. Ich bleibe noch zwei Wochen in München.«

      Er gab ihr eine Karte. Theo Hermann legte großen Wert darauf, daß nicht nur die Nummer der Zentrale, sondern auch der Name des Fahrers vermerkt war, da es manchmal Reklamationen solcher Art gab, wie diese Dame angesprochen hatte.

      »Ich heiße Diana Morgan«, sagte sie leise, aber mit einer seltsamen Betonung, die ihn nachdenklich stimmte. Er hatte das Gefühl, daß sie ihm etwas mitteilen wollte, dann aber schalt er sich wegen dieser Regung.

      Er wurde sehr verlegen, als sie ihm die Hand reichte. »Vielleicht erinnern Sie sich an mich, wenn Sie meinen Namen hören«, sagte sie dann und verabschiedete sich mit einem rätselhaften Lächeln, das ihm in Erinnerung bleiben sollte.

      Aber diese sollte nicht die einzige rätselhafte Begegnung sein an diesem Abend. Plötzlich war ein heftiger Wind aufgekommen, der die Regenwolken mit Blitzesgeschwindigkeit vorantrieb, und schon öffneten sich die Schleusen, und der Regen prasselte herab.

      Die hintere Autotür wurde hastig geöffnet, bevor Uli den Fahrgast noch gewahrt hatte.

      Als er aufstand, sagte eine angenehme dunkle Männerstimme: »Bleiben Sie sitzen, ich habe nicht viel Gepäck. Ich möchte zum Sheraton.«

      Uli stutzte. Es war das zweite Mal an diesem Abend, daß dieses Hotel erwähnt wurde. Er blickte in den Rückspiegel, und seine Augen weiteten sich.

      Gleich drehte er sich um. »Dr. Norden?« staunte er.

      »Was meinen Sie?« fragte der Mann.

      »Mein Gott, Dr. Norden, fehlt Ihnen etwas?«

      »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, erwiderte der Fremde in stockendem Deutsch. »Mein Name ist Matthews, Dan Matthews.«

      »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mr. Matthews, aber Sie sehen genauso aus wie Dr. Norden. Er heißt Daniel Norden.«

      »Ist mir leider nicht bekannt, aber ich finde es interessant, wenn man einen Doppelgänger hat, von dem man nichts weiß.«

      »Dr. Norden ist Arzt, unser Hausarzt. Aber ich will Sie damit jetzt nicht langweilen. Also zum Sheraton.«

      »Sie langweilen mich nicht. Wenn es nicht so stark regnen würde, käme ich nach vorn, dann könnten wir uns unterhalten.«

      »Ich sehe Sie im Rückspiegel. Die Ähnlichkeit ist frappierend. Aber Dr. Norden würde ja nach Hause fahren, und außerdem habe ich ihn ja erst vor ein paar Stunden in seiner Praxis gesehen.«

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