Bettina Fahrenbach Classic 5 – Liebesroman. Michaela Dornberg
aber auch sehr liebevoll mit ihnen um.
Und Grit, ihre Schwester, die Mutter der Kinder? Konnte man es sich wirklich so einfach machen, wie es Grit offensichtlich tat?
Sie hatte Mühe, sich ihren Zorn nicht anmerken zu lassen und wurde auch durch die Kinder abgelenkt, die schreiend mit ihren Taschen zu ihren derzeitigen Favoriten abzogen, Merit zu Leni und Arno und Niels zu Toni.
Und fröhlich kläffend rannten die beiden Hunde hinter den Kindern her.
*
Für den Samstag hatte Bettina eigentlich geplant, gemeinsam mit den Kindern und ihrem Schwager zu segeln. Aber davon wollten die Kinder nichts wissen. Merit klebte wie eine Klette an Leni, und Niels war von Toni nicht wegzubringen, der ihm zeigen wollte, wie man Fliesen verlegt.
Bettina hatte den Eindruck, daß es ihrem Schwager ganz recht war, ohne die Kinder zu sein. Und irgendwo fühlte sie, daß er lieber ganz allein sein wollte.
»Vielleicht möchtest du den Tag für dich haben, Holger«, schlug sie deswegen vor, »und allein heraussegeln oder mit dem Ruderboot auf den See gehen.«
»Das wäre eine wunderbare Idee«, ging er auch sofort auf ihr Angebot ein. »Ich habe noch über etwas nachzudenken…«
»Ja, super, dann soll Leni dir einen Picknickkorb zurechtmachen, und ich bringe dich zum See, und nimm dein Handy mit, wenn du abgeholt werden willst, rufst du einfach an.«
Eine halbe Stunde später fuhren sie los.
Holger entschied sich für das Ruderboot, und er war glücklich, auch das Bootshaus und den Steg nutzen zu können.
»Bettina, du bist zu beneiden. Hier zu wohnen ist ja wie jeden Tag Urlaub haben«, sagte er voller Begeisterung.
»Immer Urlaub wäre auf Dauer langweilig. Aber es ist schon ein Privileg, sein Leben in einer so schönen Gegend verbringen zu dürfen, allerdings muß man das auch mögen. Meine Geschwister fänden es grauenvoll.«
Sie hatten den See erreicht.
Holger nahm seinen Picknickkorb, in den Leni viele Köstlichkeiten gepackt hatte. Bettina zeigte ihm, wo der Schlüssel für das Haus deponiert war, dann gingen sie den Steg entlang zu den Booten.
Nachdem Bettina ihrem Schwager auch da alles erklärt hatte, lachte sie ihn an: »Und nun wünsche ich dir einen wunderschönen Tag, Holger. Genieße das Alleinsein, nutze die Zeit für dich. Den Kindern geht es gut, um die mußt du dich nicht sorgen. Ich schätze, sie werden dich nicht einmal vermissen. Und wenn du abgeholt werden möchtest, du weißt ja…, Anruf genügt.«
»Danke, Bettina, danke für alles. Ach, weißt du, ich wäre so glücklich, wenn Grit wenigstens ein bißchen, ein kleines bißchen von deinem Wesen hätte.«
Das hatte so unglücklich geklungen, daß Bettina lieber nichts dazu sagen wollte, um ihm das Herz nicht noch schwerer zu machen.
»Sie ist anders«, sagte sie nur, »und denke heute doch einfach nur einmal an dich, an sonst gar nichts. Weißt du, so etwas gelingt einem ganz gut, wenn man für sich allein ist, in einem Boot, auf den schaukelnden Wellen, im himmlischen Frieden. Das ist fast wie Meditation. Ich weiß, wovon ich spreche. Aber jetzt lasse ich dich wirklich allein. Wie gesagt, Holger, wenn du abgeholt werden willst, dann rufe mich bitte an. Und jetzt nochmals – ich wünsche dir einen wunderschönen Tag.«
Sie winkte ihm zu und wandte sich ab, um zum Auto zurückzugehen.
Holger war so unglücklich und wirkte so verloren, daß es einem so richtig ans Herz gehen konnte. Das konnte nicht nur damit zusammenhängen, daß Grit jetzt eine reiche Erbin war und sich für ein Jet-Set-Leben entschieden hatte. Nein, es mußte etwas vorgefallen sein, was seine Seele so sehr verletzt hatte.
Vielleicht würde Holger ja darüber sprechen wollen. Wenn nicht, sie würde ihn nicht bedrängen.
Holger war für sich, die Kinder waren versorgt. Das bedeutete daß sie keinerlei Verpflichtungen hatte.
Sie konnte frei über ihre Zeit verfügen.
Als erstes würde Bettina zum Grab ihres Vaters gehen. Und dann konnte sie eigentlich zu Linde fahren und mit ihr einen Kaffee trinken.
Bettina war so glücklich, daß sie sich durchgesetzt hatte, ihren Vater umbetten zu lassen. Unabhängig davon, daß er ohnehin hierher gehörte, besuchte sie sein Grab sehr oft. Manchmal nur, mit ihm zu reden, an ihn zu denken, aber manchmal setzte sie sich nur ganz still auf die alte, verwitterte Holzbank.
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