Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman. Toni Waidacher

Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman - Toni Waidacher


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von der Sonne bräunen. Zwei lecker belegte Brote hatte es sich schmecken lassen, und dazu heißen Tee getrunken. Einige Male waren andere Wanderer an ihr vorübergegangen. Man hatte sich gegrüßt, und nach dem Woher und Wohin gefragt, doch die meiste Zeit war Steffi alleine unterwegs.

      Sie hatte gerade ihren Rucksack wieder umgeschnallt, als zwei Gestalten näherkamen. Die jungen Burschen waren so in ihrer Unterhaltung vertieft, daß sie Steffi erst wahrnahmen, als sie unmittelbar vor ihr standen.

      »Hallo, wen haben wir denn da?« rief Florian Wanninger überrascht aus und wandte sich an seinen Begleiter. »Ich hab’ ja gar net gewußt, daß der Berggeist solch’ hübsche Feen in seinem Reich hat.«

      Andreas Burger grinste über das ganze Gesicht.

      »Also, wenn ich der Berggeist wär’, ich würd’ sie net so frei herumlaufen lassen.«

      Steffi schmunzelte. Die beiden waren ja richtig guter Laune.

      »Und wenn ich die Königin der Berge wär’, dann müßtet ihr zwei für mich die schönsten Bergkristalle ausgraben.«

      Die zwei machten eine Verbeugung.

      »Oh, schönste Königin«, seufzte Florian ergeben, »für Euch würden wir Tag und Nacht schuften und unermüdlich Eure Schatzkammer mit den edelsten Kristallen füllen. Sagt’s nur, und wir gehorchen.«

      »Spaß beiseite«, mischte sich der andere ein. »Der komische Vogel hier, das ist der Florian Wanninger, und ich heiß’ Andreas Burger. Wir wünschen einen guten Morgen.«

      »Den wünsch’ ich auch«, grüßte Steffi zurück und nannte ihren Namen.

      »Und wohin bist’ schon so früh am Morgen unterwegs?« erkundigte sich Florian.

      »Ich will zur Kirrachhütte«, erzählte das Madel.

      »Na, da können wir ja zusammen gehen«, meinte Andreas. »Da woll’n wir nämlich auch hin.«

      »Tatsächlich?«

      »Ja. Meine Eltern sind die Senner dort oben.«

      Während sie weitergingen, erfuhr Steffi genauer, mit wem sie es zu tun hatte. Die beiden Freunde erzählten munter drauflos, und bald schon hatten sie das Gefühl, sich schon lange zu kennen. Florian und Andreas wetteiferten dabei um Steffis Gunst, es blieb nicht lange verborgen, daß beide das Madel sehr mochten.

      »Vierzehn Tage Urlaub? Da haben wir doch bestimmt noch öfter Gelegenheit, uns zu sehen?« meinte Florian.

      »Ach ja, wir drei sind doch ein lustiges Gespann«, rief Andreas.

      Steffi nickte.

      »An mir soll’s net liegen«, antwortete sie. »Ich bin zu jederzeit bereit. Und mir ist’s natürlich lieb, wenn ich jemanden hab’, der mir ein bissel was von der Gegend zeigt.«

      Auch sie merkte, daß sie die beiden mochte. Es war Sympathie auf den ersten Blick, und so, wie es ausschaute, würde es ein kurzweiliger Urlaub werden.

      Dabei wußte sie gar nicht zu sagen, wem ihre Zuneigung eher galt. So unterschiedlich Florian und Andreas waren, so wunderbar ergänzten sie sich, und in ihrem Eifer, Steffi zu gefallen, überschlugen sie sich geradezu.

      »Nur ein bissel was?« rief Florian Wanninger. »Was glaubst’ wohl, was es im Wachnertal alles zu bestaunen gibt? Abgesehen von uns beiden...«

      Steffi lachte.

      »Ich hab’ gelesen, daß man in einem See, der ganz in der Nähe sein soll, wunderbar baden kann. Vielleicht können wir mal einen Ausflug dorthin machen?«

      »Du meinst den Achsteinsee – ja, dort ist’s wirklich schön. Auch wenn jetzt viele Touristen da sind, man findet trotzdem immer noch ein Plätzchen.«

      Der Bauernsohn wandte sich an den Freund.

      »Das läßt sich doch bestimmt einrichten, oder?«

      »Daß wir an den See fahren? Aber allemal.«

      Andreas grinste

      »Allerdings wirst’ in den nächsten Tagen wohl kaum Zeit dazu haben...«

      »Die Heuernte...!«

      Florian schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

      »Die hätt’ ich doch glatt vergessen. Aber, vielleicht am Wochenend’? Samstag, oder Sonntag nachmittag?«

      Steffi hob die Schulter.

      »Also, das müßt ihr schon entscheiden. Hauptsache ist, daß wir irgendwie dort hinkommen, ich hab’ mein Auto nämlich in Regensburg stehen gelassen und bin mit dem Zug hergekommen.«

      »Ach, das ist das geringste Problem«, winkte Andreas ab. »Wir sind beide motorisiert, und wenn der eine net kann, dann hat der andere bestimmt Zeit.«

      Dabei hoffte er, daß er derjenige wäre, der Steffi an den Achsteinsee begleiten würde, denn dieses blitzsaubere Madel machte ihn schon verrückt, wenn es ihm nur in die Augen schaute...

      *

      Florian erging es allerdings nicht anders. Jedesmal wenn er die schlanke Gestalt betrachtete, die neben ihm ausschritt, dann tat sein Herz einen Hüpfer. Er und Andreas waren gewiß keine Kostverächter, was die Madeln anging, und die Zahl der gebrochenen Herzen, die sie hinterlassen hatten, war Legion. Aber, so eine, wie die Steffi, also, da könnt’ man doch glatt alle anderen Madeln vergessen. Wenn er die mit heimbrächte – seine Eltern würden begeistert sein. Na gut, von der Landwirtschaft und Viehzucht verstand sie wahrscheinlich net all zuviel, aber das konnte sie lernen, mit der Zeit. Dafür hatte sie Erfahrung im Umgang mit Kindern, und die wünschte sich der Bauernsohn. Am liebsten ein halbes Dutzend. Nur die richtige Frau dafür hatte er bisher noch nicht gefunden.

      Bisher..., denn diese Stephanie Holl schien ihm genau die zu sein, auf die er gewartet hatte.

      Die drei Wandersleut’ hatten inzwischen ihr Ziel erreicht. In einer Senke sahen sie die Almhütte liegen. Andreas Burger deutete auf die Frau, die geschäftig auf der Terrasse hin- und herlief.

      »Kommt«, rief er den beiden anderen zu, »da gibt’s Arbeit.«

      An die zwanzig Touristen hatten es sich an den Tischen bequem gemacht. Annegret Burger hatte alle Hände voll zu tun, die Wünsche ihrer Gäste nach Essen und Trinken zu erfüllen. Ihr Mann, Wolfgang, stand unterdessen in der kleinen Küche und briet Fleisch und Kartoffeln, richtete Salat an und kümmerte sich nebenbei um die Getränke am Tresen.

      »Gut, daß ihr kommt«, rief Andreas’ Mutter ihnen zu. »Heut’ ist wieder mal ein Tag, an dem man vier Hände haben müßt’, anstatt zwei.«

      Die beiden Burschen packten gleich mit an. Sie waren hier ein eingespieltes Team, und die Sennerin konnte in die Küche eilen, um dort ihrem Mann zur Seite zu stehen.

      Steffi hatte ebenfalls ihren Rucksack abgeschnallt und, ohne viel Federlesens, damit begonnen die leeren Teller und Gläser der Gäste abzuräumen, die ihre Mahlzeit bereits beendet hatten.

      »Ach, da ist ja noch eine Hilfskraft«, freute sich Annegret Burger, als das Madel einen Stapel Teller in die Küche brachte. »Stellen S’ sie nur da ab.«

      »Was kann ich denn jetzt machen?« erkundigte sich Steffi.

      Die Sennerin deutete auf die Schüssel mit den Salaten. Daneben standen Glasteller.

      »Acht gemischte Salate brauchen wir noch.«

      Steffi häufte die Möhren, Bohnen, Gurken und Tomaten auf die Teller und garnierte sie mit kleinen Petersiliensträußchen. Das war keine Kunst für sie. In Regensburg half sie der Köchin öfter bei ihrer Arbeit, wenn wieder mal Gäste in der Villa zu bewirten waren.

      »Das machen S’ ganz toll«, lobte Andreas’ Mutter.

      Zusammen brachten sie das Essen an den Tisch. Die beiden Freunde hatten derweil Getränke serviert und bei anderen Gästen bereits kassiert.

      »Na,


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