Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Beleidigungen aller Art an den Kopf zu werfen.

      Broken und Keswick befanden sich in der Nähe des unteren Bachlaufes und standen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber.

      Sie waren nicht allein.

      In Brokens Nähe stand Kapitän Curson, sehr wach und sprungbereit. Hinter Keswick hatte Judy Harless Stellung bezogen.

      Parker ließ sich natürlich nicht sehen. Er genoß die Szene und registrierte die wilden Anschuldigungen, mit denen Broken und Keswick sich gegenseitig bedachten.

      Er registrierte aber auch die Anwesenheit des Ehepaars Forest, das hinter einem dichten Strauch stand und schweigend zuhörte, ohne von den beiden Kampfhähnen selbst gesehen zu werden.

      Es fehlten Kathy Lombard und Pamela Clayton. Möglicherweise aber befanden auch sie sich in der Nähe.

      *

      „Geben Sie doch endlich zu, daß Sie mich erledigen wollen“, brüllte Keswick gereizt, „Edwards, dieses Schwein, hat Ihnen doch alles zugespielt, was mich fertigmachen kann!“

      „Und Sie, Keswick, wollten mich nicht ausbooten, he?“ Broken brüllte lautstark zurück, „wer hat denn versucht, leitende Angestellte meiner Firma zu bestechen, wie?“

      „Wegen dieser Dinge habe aber ich keinen Mord begangen!“

      „Was soll das heißen?“ Broken richtete sich steif auf.

      „Wer hat denn May Owen erschossen, als sie mit dem Köfferchen an Land schwamm?“

      „Ich auf keinen Fall!“ Broken schüttelte den Kopf. „Aber mal eine Gegenfrage, Keswick, wer hat denn meinen Leibwächter Deering umgebracht?“

      „Deering geht nicht auf mein Konto“, schrie Keswick gereizt, „lenken Sie doch nicht ab!“

      „Ich erlaube mir, einen besonders schönen und guten Morgen zu wünschen!“ Parker trat aus seinem Versteck hervor und lüftete grüßend die schwarze Melone, „die Herren, dies war und ist nicht zu überhören, betreiben das, was man ein Streitgespräch nennt?“

      „Sie haben mir gerade noch gefehlt“, reagierte Broken giftig.

      „Scheren Sie sich zum Teufel“, schimpfte Keswick nicht weniger. „Ihr Typ ist hier nicht verlangt, Parker!“

      „Hauen Sie ab“, sagte Curson und schob sich an den Butler heran. „Rauschen Sie ab durch die Mitte! Schnüffler können wir hier nicht gebrauchen!“

      „Sind Sie ebenfalls dieser Ansicht, Mister Broken?“ Parker wandte sich an den Reeder.

      „Und ob!“

      „Dann begreife ich Ihren Sinneswandel nicht, Mister Broken. Sie baten meinen jungen Herrn und meine bescheidene Wenigkeit an Bord der ‚Seejungfrau‘, freiwillig und sehr dringend sogar. Wenn ich mich recht erinnere, sollte Mister Rander einen Vertrag juristisch aufsetzen und absichern, in dem Keswick Ihnen seine Geschäftsanteile überläßt. Als Schenkung, wie ich bemerken möchte.“

      „Also doch!“ Keswick blähte sich auf und wollte auf Broken los, „Sie wollten mich also erpressen … Sie Schwein … Sie!“

      „Darf ich Vorschlägen, Injurien dieser Art doch zu unterlassen“, bat der Butler gemessen und fast sanft, „sie führen erfahrungsgemäß zu nichts und sind nur geeignet, ein unverträgliches Verhandlungs- und Gesprächsklima zu schaffen.“

      „Von Erpressen kann überhaupt keine Rede sein, Keswick“, sagte Broken schnell, „ich wollte Sie nur überreden. Ich hätte Ihnen die Anteile ja abgekauft. Was dieser komische Parker sagt, ist doch erstunken und erlogen!“

      „Ich bin sicher, daß Mister Keswick dies nüchterner sieht“, warf der Butler ein, „es wäre interessant zu erfahren, welche Mittel Sie zur Verfügung haben und hatten, Mister Keswick zu überreden, wie Sie es ausdrücken, Mister Broken.“

      „Das geht niemand was an!“

      „Mich geht das eine Menge an!“ Keswick schob sich noch näher an Broken heran, „Sie haben meinen Chefbuchhalter Edwards bestochen. Und Edwards ist es gewesen, der Ihnen Belastungsmaterial zugespielt hat. Geben Sie’s doch schon zu!“

      „Und wenn es so gewesen ist?“ Broken grinste, „dann wissen Sie ja auch, womit ich Sie unter Druck setzen kann. Ich sage nur Bilanzfrisur, wenn Ihnen das reicht! Sind Sie jetzt endlich zufrieden?“

      Keswick rutschte förmlich in sich zusammen. Mit diesem Stichwort hatte er so deutlich wohl nicht gerechnet.

      „Jetzt lassen Sie endlich Dampf ab, Keswick“, meinte Broken, dessen Stimme nun leise, aber siegessicher wurde, Jawohl, ich habe Sie in der Hand! Ich kann Sie hochgehen lassen, wann immer ich es will!“

      „Falls Sie den bewußten Koffer besitzen“, warf Parker sanft ein, „und wenn Sie ihn besitzen, sind Sie der Mörder von Miß May Owen, dies dürfte Ihnen ja wohl klar sein!“

      Broken wandte sich jäh um und stampfte davon. Curson folgte ihm wie ein gehorsamer Hund.

      „Ich bring’ ihn um!“ murmelte Keswick leise. Er schien vergessen zu haben, daß es Zuhörer gab. „Ich werd’ ihn umbringen, so wahr ich Keswick heiße! Ich zerdrücke ihn wie eine Laus!“

      *

      Oberhalb der Brandungszone bildeten ausgewaschene Lavafelsen eine natürliche, riesige Badewanne.

      In dieser Badewanne saß Kathy Lombard und kühlte äußerst intensiv ihre entblößte Kehrseite, ein Bild, das einer gewissen Komik nicht entbehrte. Irgendwie erinnerte sie Parker an ein großes, wohlgeformtes Baby.

      Sie schrie überrascht auf, als Parker höflich seine schwarze Melone lüftete, nachdem er sich allerdings kurz vorher äußerst diskret geräuspert hatte.

      Kathy Lombard rutschte sofort in die Wanne hinein und verschränkte die Arme sicherheitshalber und zusätzlich vor der Brust.

      „Was wollen Sie?“ fragte sie dann scharf. „Seit wann beobachten Sie mich?“

      „Ich glaube, daß hier ein Mißverständnis vorliegt“, stellte der Butler richtig, „ich hatte und habe keineswegs die Absicht, Sie zu belauschen.“

      „Dann gehen Sie! Aber schnell!“ Ihre Stimme blieb scharf, aber sie war sich durchaus des Nachteils bewußt, daß sie immerhin nackt in dieser Naturwanne saß und sich kaum rühren konnte.

      „Wie Sie wünschen, Miß Lombard. Ich darf aber meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, daß Sie sich offensichtlich keine Sorgen wegen eines Mörders machten.“

      „Wieso nicht?“

      „Immerhin treiben Sie hier in einer Art und Weise Körperpflege, die mit keinerlei böser Überraschung rechnet.“

      „Glauben Sie!?“ Sie warf sich blitzschnell nach vorn und wollte nach dem Revolver greifen, der am Rand der Naturwanne lag. Es war ihr Pech, daß Parker diese Waffe längst erspäht hatte und sie mit der Spitze seines Universal-Regenschirms wegschob.

      Strampelnd blieb Kathy Lombard auf dem Wannenrand liegen, sah den Butler wütend an und ließ sich zurück ins Wasser gleiten.

      „Ich möchte keineswegs indiskret sein“, redete Parker in seiner höflichen Art und Weise weiter, „aber haben Sie Windpocken?“

      „Wieso!?“ Sie sah ihn unsicher an.

      „Ich konnte nicht umhin festzustellen, daß sich gewisse Körperpartien entsprechend eingefärbt haben und die bewußten Pusteln zeigen.“

      „Gehen Sie!“ schrie sie gereizt.

      „Nur ein wenig Geduld noch, Miß Lombard“, entschuldigte Parker sich, „in Dingen der Humanmedizin verfüge ich über einige Kenntnisse, die über die eines normalen Laien hinausgehen. Ich biete Ihnen höflichst meine Hilfe an.“

      „Jetzt weiß ich, wem ich das zu verdanken habe!“ Sie sah ihn aus verengten Augen an und


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