Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
sich sehr … Würden Sie mitkommen? Allein hätte ich zuviel Angst dazu!“
Mike Rander folgte Mrs. Ethel Forest in das dichte Unterholz. Und er dachte nicht einen Moment lang an die Möglichkeit, daß sie vielleicht ein doppeltes Spiel trieb …
*
„Was sie gesagt hat, stimmt“, erklärte Paul Broken.
Er und sein Kapitän Curson hatten sich auf den Lavafelsen zurückgezogen und fühlten sich hier einigermaßen sicher. Kathy Lombards Wunde war oberflächlich verbunden worden. Sie blutete nicht mehr und hatte sich beruhigt.
„Ich darf also noch einmal wiederholen“, schickte der Butler voraus, „Sie glauben, daß Keswick Sie umbringen will?“
„Das ist für mich vollkommen klar …
„Und seine Gründe, wenn ich so knapp fragen darf?“
„Ich will ihn aus der Firma haben“, antwortete Broken rundheraus, „und ich gebe auch zu, daß ich Material gegen ihn habe. Er muß einfach aufstecken, ob er will oder nicht!“
„Warum wollen Sie Mister Keswick ausbooten?“
„Seine Geschäftspraktiken gefallen mir nicht. Und seine Nachtbars nicht und auch nicht seine verdammten Spielhöllen. Ich habe eine seriöse Firma. Ich kann es mir einfach nicht leisten, daß die Polizei immer wieder mit Keswick aneinandergerät … Sie glauben ja nicht, wie die Konkurrenz das ausschlachtet. Man verweist immer auf Keswick, wenn ich mal irgendwo groß und neu einsteigen will!“
„Ließ Mister Keswick sich denn nicht auszahlen?“
Broken lachte leise auf und schüttelte den Kopf.
„Im Gegenteil. Er will mich schlucken!“
„Durch die heimlichen Aktienkäufe?“
„Das auch, Parker … Aber noch einfacher ist es für ihn, wenn mir etwas passiert, verstehen Sie? Er hat dann das Vorkaufsrecht, was meinen Geschäftsanteil angeht!“
„Sie sind davon überzeugt, daß Mister Keswick Sie anonym mit dem Tode bedroht hat?“
„Sehr fest sogar, Parker … Das lasse ich mir einfach nicht ausreden.“
„Warum sollte er Sie vorwarnen, wenn er Sie umbringen will?“
„Reiner Nervenkrieg, Parker! Er will mich damit unsicher und nervös machen. Und er hat es fast geschafft.“
„Was haben Sie für Ihre Sicherheit getan, wenn ich diese Zusatzfrage stellen darf?“
„Wie meinen Sie das?“
„Sie haben sich doch nicht nur an die Agentur Midway gewandt und sich damit begnügt, Miß Kathy Lombard zu engagieren, nicht wahr?“
„Ach so … Sie denken an eine Art Leibwache, nicht wahr?“
„Das wäre das richtige Stichwort, Mister Broken.“
„Ich hatte mir Deering zugelegt, aber der hat wohl nicht genug auf sich selbst aufgepaßt.“
„War Mister Deering Ihr einziger Schutz?“
„Deering war mir als erstklassig empfohlen worden.“
„Würden Sie mir weitere Fragen beantworten?“ Parkers Fragen kamen überraschend knapp und konzentriert Mike Rander hätte sich darüber wahrscheinlich gewundert.
„Fragen Sie nur, Parker! Ich will, daß die Fronten endlich einmal geklärt werden.“
„Aus welchen Gründen luden Sie das Ehepaar Forest ein?“
„Wieso wundern Sie sich darüber, Parker?“
„Das Ehepaar Forest paßt meiner bescheidenen Ansicht nach nicht in den Rahmen des geplanten Ferientrips …“
„Das stimmt!“ Broken lachte fast ungezwungen auf, „die Forests wirken etwas sauertöpfisch, das wollen Sie damit doch sagen, oder?“
„Die Antwort auf meine Frage, Sir, wenn ich höflich erinnern darf.“
„Sie sind verdammt hartnäckig, Parker. Also schön! Die Forests führen mir normalerweise den Haushalt. Sehr einfach, wie?“
„Seit wann, Mister Broken?“
„Seit … seit ein paar Wochen. Ich habe sie für mein Haus in Honolulu engagiert … Sie wissen doch, daß ich Junggeselle bin.“
„Demnach wollten Sie diesem Ehepaar nur eine Freude bereiten. Habe ich dies richtig interpretiert?“
„Genauso, Parker! Man muß ja ein Herz für seine Angestellten haben.“
„Sie sind demnach das, was man einen sozial empfindenden Arbeitgeber nennen müßte.“
„Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Parker?“ Broken sah den Butler mißmutig an.
„Den mir selbst gesteckten Rahmen würde ich niemals sprengen, Sir“, gab Parker steif zurück. „Da es sich um Ihre Hausangestellten handelt, wundere ich mich allerdings sehr, daß die Eheleute Forest ihre eigenen Wege gehen.“
„Die haben vielleicht noch mehr Angst als ich!“ Broken lachte etwas schrill. „Wer kann hier schon wem trauen? Man zweifelt ja schon an sich selbst!“
*
Parker hatte Broken, Curson und Kathy Lombard verlassen.
Als er zurück zur Lagune ging, hörte er plötzlich seinen Namen. Er blieb sofort stehen.
Ethel Forest winkte aufgeregt und kam keuchend näher.
„Mister Keswick …“, sagte sie kurzatmig, „Mister Keswick … Ich glaube, er ist ermordet worden!“
„Würden Sie bitte vorausgehen“, sagte Parker nur knapp. Er wartete, bis Ethel Forest sich umgedreht hatte. Dann folgte er ihr. Weit brauchten sie nicht zu gehen.
Vor einem Gewirr von Palmenstämmen, die vom Orkan wie Streichhölzer durcheinandergewirbelt worden waren, blieb Ethel stehen und deutete in das Chaos.
„Dort … Dort liegt er!“ sagte sie dann, „mein Mann hält die Wache!“ „Würden Sie Ihren Gatten freundlicherweise rufen, Madam?“
„John!“ rief sie, „John … Ich habe Mister Parker gefunden … John, so melde dich doch! Mister Rander!?“
„Mister Rander!?“ Parker sah Ethel erstaunt an, was sich daran zeigte, daß sich seine linke Augenbraue leicht anhob, „sagten Sie gerade Mister Rander?“
„Ja, er muß auch dort drüben sein. Ich alarmierte ihn vom Strand aus.“
„Weder Ihr Gatte noch Mister Rander scheinen anwesend zu sein“, stellte der Butler fest, „sind Sie sicher, die richtige Stelle gezeigt zu haben?“
„Natürlich“, sagte sie und erregte sich leicht, „natürlich, ich weiß es genau! Es wird doch nicht schon wieder etwas passiert sein?
„Sicherheitshalber werde ich nachsehen. Gedulden Sie sich bitte einen Moment, Madam!“
Josuah Parker setzte sich sehr geschickt von Mrs. Forest ab, stieg in das Gewirr der Palmenstämme und suchte nach Keswick. Viel Zeit brauchte er nicht dazu.
Keswick lebte!
Er blutete aus einer Rückenwunde und war sehr schwach.
„Gott sei Dank“, murmelte er, „ich dachte schon, jetzt sollte ich endgültig umgebracht werden …“
„Wer hat Sie angegriffen?“
„Ich weiß nur, daß es eines der Mädchen war“, sagte Keswick, „es ging alles so schnell … Bevor ich überhaupt reagieren konnte, rammte mich schon die Harpune!“
Er deutete auf eine Unterwasserharpune, die er gegen einen Palmenstamm gelehnt hatte.
„Ist Ihnen bekannt,