Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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worden sind.“

      „Sie müssen für Mister Keswick tätig sein, Sir, sonst hätte Mister Keswick den angeblichen Schuß mit der Harpune nicht überlebt … Ihr Ziel ist es, Mister Broken zu töten. Und dafür hat Mister Keswick ausreichende Motive!“

      „Okay, Parker … Klingt gut, was Sie da sagen. Überwachen wir also Broken. Ich bin gespannt, ob Ihre Theorie sich auch mit der harten Praxis verträgt!“

      *

      Es war dunkel geworden.

      An Deck der „Seejungfrau“ befanden sich Mike Rander und Josuah Parker, oder besser gesagt, ihre Doppelgänger in Form der aufgeblasenen Gummipuppen.

      Das leichte Schwanken des Wracks vervollständigte die Illusion. Die beiden Gummipuppen bewegten sich ein wenig. Vom Strand aus mußte man unbedingt den Eindruck haben, daß Rander und Parker sich auf dem Heck befanden.

      In Wirklichkeit hatten Rander und sein Butler sich aber längst abgesetzt und Position bezogen. Unhörbar hatten sie sich an Broken, Curson und Kathy Lombard herangepirscht, die es sich auf dem Lavafelsen den Umständen entsprechend bequemgemacht hatten.

      Sie unterhielten sich leise miteinander, doch es war nicht zu verstehen, worüber sie sprachen. Sie beobachteten die Niederung unterhalb des Felsens, den Bachlauf, das kleine Sumpfgelände und den Anfang des Palmenwaldes. Nur von dort her erwarteten sie Gefahr und Überraschungen.

      Mike Rander und Josuah Parker hatten den Lavafelsen von der Seeseite her bestiegen. Sehr vorsichtig, langsam und geräuschlos.

      Unterhalb des stumpfen Gipfels – er war vom Niveau der Insel aus gesehen höchstens 60 bis 70 Meter hoch – hatten Parker und sein junger Herr sich auf die Lauer gelegt. Sie warteten nun auf das Erscheinen von Mrs. und Mister Forest.

      Rander hatte Zeit und Gelegenheit, sich Parkers Worte noch einmal gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Je mehr er über sie nachdachte, desto mehr neigte er dazu, seinem Butler recht zu geben. Die Gedankenkette war zwingend logisch, wenn die Beweise vorerst auch noch fehlten.

      Parker richtete sich plötzlich auf und tippte seinen jungen Herrn an. Dann deutete er nach unten.

      Rander hörte jetzt ein schwaches Geräusch. Kamen die Forests, um ihren Plan im Auftrag von Keswick auszuführen?

      Parker hatte Blasrohr, Gabelschleuder und seinen Colt zurechtgelegt. Er wartete darauf, diese Waffen sinnvoll einzusetzen. Ihm ging es darum, den oder die Mörder so einzufangen, daß sie auch noch in der Lage waren, ihre Aussagen zu machen.

      Rander zuckte zusammen, als dicht unter ihm wieder solch ein feines Scharren zu hören war. Demnach kamen die Forest ungemein schnell nach oben.

      Er spannte seine Muskeln, versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen und sah dann tatsächlich die Umrisse einer Gestalt, die schnell und geschickt hinauf zum abgestumpften Gipfel stieg.

      Rander nickte seinem Butler zu und drückte sich dann ab. Er hatte genau gezielt.

      Mit einem gekonnten Schlag setzte er den nächtlichen Kletterer außer Gefecht. Und schleifte ihn dann hinauf auf das kleine Plateau des Gipfels.

      „Ich … Ich fürchte, wir haben nicht den Richtigen erwischt“, sagte er dann und konnte ein glucksendes Lächeln nicht unterdrücken, „ich glaube, Parker, diesmal haben Sie aufs falsche Pferd gesetzt. Leuchten Sie mal das Gesicht an!“

      Eine Kugelschreiber-Taschenlampe, über die der Butler selbstverständlich verfügte, wurde eingeschaltet. Dann leuchtete der Butler das Gesicht des Gefangenen an. Ein leichtes Hüsteln Parkers zeigte an, daß er selbst überrascht war.

      „Pamela Clayton!“ Rander grinste unverhohlen. „Damit haben Sie bestimmt nicht gerechnet, Parker, wie!?“

      „Der Wahrheit die Ehre, Sir, nein!“

      „Und jetzt?“

      „Ich bin betroffen, Sir, was mich nicht davon abhalten wird, mit Miß Clayton ein Gespräch zu führen, sobald sie wieder zu sich gekommen ist!“

      „An die Forests denken Sie wohl überhaupt nicht mehr, wie?“ Randers Stimme ließ Triumph erkennen, obwohl er nach wie vor sehr leise redete, damit er von Broken, Curson und Kathy Lombard auf der anderen Seite des Lavafelsens nicht gehört werden konnte.

      „Wenn Sie einverstanden sind, Sir, werde ich Miß Pamela Clayton zum Wrack bringen!“

      „In Ordnung! Aber stolpern Sie unterwegs nicht über Ihre Theorie, Parker!“

      *

      „Bleiben Sie ganz ruhig stehen, Parker!“ sagte Ethel Forest und trat hinter Parker, „heben Sie die Arme! Falls Sie mich überraschen wollen, werde ich sofort schießen!“

      Parker blieb stehen und hob die Arme. Er und Pamela Clayton waren auf der Landzunge, nicht weit vom Wrack der „Seejungfrau“ von den Forests überrascht worden.

      „So, und jetzt hinlegen, Parker!“

      Sie führte offensichtlich das Kommando. John Forest führte nur das aus, was sie ihm auftrug. So zum Beispiel das Binden von Parkers Händen, nachdem er dies schon bei Pamela getan hatte.

      Danach mußten Parker und Pamela Clayton bis an das äußerste Ende der Landzunge weitergehen. Hier durften und mußten sie sich in den Sand setzen.

      „Mein Kompliment, Mrs. Forest“, sagte Parker, „Sie haben selbst meine kühnsten Erwartungen weit übertroffen.“

      „Soll das heißen, daß Sie uns durchschaut hatten?“ Mrs. Ethel Forest lachte trocken auf.

      „Er schwafelt doch nur herum“, schaltete John Forest sich ein. Er trug das Harpunengerät in der Hand, das er Pamela Clayton abgenommen hatte. Mrs. Forest hielt einen schallgedämpften Revolver in der Hand. Sie operierte mit ihm sehr fachmännisch, wie Parker im Licht des Mondes sah.

      „Laß’ ihn erzählen“, meinte Ethel Forest, „ich möchte wissen, was wir später von Rander zu halten haben.“

      Josuah Parker zierte sich nicht und entwickelte noch einmal seine Theorie. Er tat dies in seiner gewohnt umständlichen Art und brauchte daher viel Zeit. Doch dagegen schienen Mister und Mrs. Forest überhaupt nichts zu haben.

      „Seit wann hatten Sie uns in Verdacht“, wollte Ethel Forest wissen.

      „Nach den ersten schallgedämpften Schüssen schon“, erwiderte Parker. „Sie benahmen sich einfach zu furchtlos und unbeteiligt!“

      „Das werden John und ich uns merken müssen, Parker!“ Ethel blieb sachlich, ihr Mann lachte leise. „Im übrigen stimmt es, was Sie gesagt haben.“

      „Mister Keswick hat Sie also seinem Partner Broken untergeschoben, wenn ich es so ausdrücken darf?“

      „Zuerst machte er ihn durch die anonymen Anrufe nervös, dann wurde Broken empfohlen, sich Leibwächter zu nehmen … Es war eine Kleinigkeit, an ihn heranzukommen!“

      „Ich möchte nicht unhöflich sein“, schickte Parker voraus, „aber Sie sind doch das, was man gemeinhin in Kreisen der Unterwelt Killer nennt, nicht wahr?“

      „Richtig!“ sagte Ethel Forest. „Sie sind überhaupt nicht unhöflich, ich glaube, daß John und ich sehr erfolgreich waren. Sie müssen doch zugeben, daß unsere Tarnung einfach nicht zu überbieten ist!“

      „Wie wahr!“ meinte Parker. „Sie hatten also im Grunde nur den einen Auftrag, Mister Broken zu ermorden, damit Keswick wieder frei handeln konnte.“

      „Richtig, Mister Parker! Die kleinen Morde am Rande dienten nur dazu, Verwirrung zu stiften und Keswick und uns abzuschirmen!“

      „Deswegen mußte Mister Edwards also sterben?“

      „Richtig!“ sagte sie wieder sehr trocken und sachlich, als bestätige sie eine Durchsage. „Edwards hatte wieder Unterlagen an Broken verkauft. Sein Tod war eine wichtige und beschlossene Sache.“

      „Und


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